In Frankfurt gibt es zwei Graffitis, die der FDP offenbar ein Dorn im Auge sind. Die Partei hat nämlich anscheinend gerade den Denkmalschutz für sich entdeckt und stellt flugs eine Anfrage, wie der Magistrat denn bitteschön mit diesen "künstlerisch zweifelhaften Malereien" umzugehen gedenke.
Es geht um zwei ganz bestimmte Graffiti-Werke, die polizeikritisch daherkommen und jeweils schon viele Jahre dort prangen. Sie sollen aus 2013 und 2015 stammen. Auf dem einen heißt es "Niemand muss Bulle sein", während auf dem anderen "Freiheit stirbt mit Sicherheit" zu lesen ist.
Michael Müller on Twitter
Die @FDPffm beschäftigt sich mit Kunst im öffentlichen Raum am #Klapperfeld. Als gäb es nix wichtigeres. #römer #stvv
Jetzt, wo der FDP offenbar aufgefallen ist, dass es dort diese Graffitis gibt und das Gebäude ja unter Denkmalschutz steht, muss natürlich sofort zur Tat geschritten werden. Mit der aktuellen Stimmung, dass es seit dem G20-Gipfel in Hamburg anscheinend generell wieder total in Mode ist, bundesweit noch massiver gegen linke Strukturen vorzugehen, hat das selbstverständlich nicht das Geringste zu tun.
Das Sahnehäubchen bei der ganzen Angelegenheit ist, dass die FDP aus Chief Wiggum einfach Homer Simpson macht. Dabei dachte ich, die wären so jugendlich, frisch und digital. Naja, "Bedenken Second".
Bei Stadtkind findet sich ein ausführlicher Beitrag zu der Angelegenheit, aber auch anderswo im Netz gibt es bereits diverse Reaktionen:
FDP Frankfurt kritisiert Graffitikunst am Klapperfeld
Gestern Abend habe ich mal wieder in den Live-Audiostream der Stadtverordnetenversammlung reingeschaltet und eine Zeit lang zugehört. Parallel dazu gab's im Web diesmal zwar nur wenige Kommentare, darunter aber einen recht interessanten Tweet von Michael Müller, der u.a. als Stadtverordneter für die Partei Die Linke aktiv ist.
Jutta Ditfurth on Twitter
Niemand muss Bulle sein". FDP regt sich furchtbar ü dieses Graffito am Klapperfeld in #Frankfurt Aber ist doch ne nackte Tatsache! #Römer