Xzibit - Perfekt wie ein Kreis - 360 Grad
Rap in der Sinnkrise? Nichts neues im Westen? Nun gut, dass kann man mal so stehen lassen, muss man aber nicht. Denn es gibt sie noch! Die Rede ist von der Art Rapper, die zwar einerseits vom Erfolg verwöhnt werden, auf der anderen Seite aber dennoch, oder gerade deshalb, den nötigen Biss zeigen. Wer auf die Frage "How the West was won" eine Antwort möchte, der sei mit ausgestrecktem Zeigefinger eben nicht nur auf Dr. Westcoast Dre und Calvin „Dogg" Broadus verwiesen, sondern just auch auf keinen geringeren als Herr Alvin Nathaniel Joyner – besser bekannt als Xzibit. Also genau der Mann, der sich in jungen Jahren mit "Paparazzi" anschickte die Welt zu teasern. Es folgten einige kleinere Filmrollen und natürlich der große mediale Durchbruch mit MTVs "Pimp my ride". Und nun? Viele haben sicherlich erwartet Xzibit würde sich seinen "Pimp my ride"-Hype zu Nutze machen, aber weit gefehlt. Das Exzibit-A, wie sich X noch zu Highschoolzeiten nannte, denkt gar nicht daran und evt. verspielt er auch die Chance seine eigene Karriere zu pimpen. Vielmehr dreht sich X to da Z im besten Sinne des Wortes im Kreis. Mit "Full Circle", seinem neuesten Output, legt Xzibit einen perfekten mehrere veritable Clubstampfer mit aus heutiger Sicht Klassikerstatus ("X" oder auch gerne "Multiply"), 360er hin. Allerdings scheint es sich bei diesem 360er weniger um diese Art Kreisel zu handeln, bei dem sich nichts von der Stelle bewegt, vielmehr verfolgt Xzibit auch heute noch einen konzentrischen Kreis auf dem Weg nach aussen. Anders ist die komplette Neuerfindung, die doch so dem klassischen X to da Z-Style folgt, nicht zu erklären.

Geboren in Detroit, aufgewachsen in einem Heim in das er gesteckt wurde, nachdem Xs Vater wegen körperlicher Misshandlungen die Vormundschaft entzogen wurde und musikalisch groß geworden im Golden State will der X-Man laut eigener Aussage keinen Hiphop mehr machen. Per Selbstdefinition soll es nun "RealHop" sein, was natürlich schnell dahingesagt ist. Auch redet Xzibit davon wieder "Street" zu sein, was man definitiv bei jedem Albumrelease aus den Staaten zu hören bekommt. Legt man allerdings wenigstens ein Ohr auf "Full Circle" wird schnell klar, dass sich West Coasts William Wallace Xzibit auch auf "Full Circle" nicht mit typischen Radionummern zufrieden gibt. Genau das macht Xs sechstes Album zu etwas besonderem, zumal das letzte Album, "Man vs. Machine" ein kommerzieller Flop war, was man, wie üblich in solchen Dingen, dem Label in die Schuhe schiebt.

Davon abgesehen zeigt sich Xzibit noch eine Ecke reifer als in der Vergangenheit. So spricht er auf "Black, Brown" über die Gewalt zwischen Schwarzen und Latinos, deren Opfer fast seine eigene Karriere geworden wäre, als 2003 ein junger Latino eine Flasche Jack Daniels mit einem Baseballschläger verwechselte und Xzibit über den Kopf zog. Mit diesem Schlag wäre fast Xzibits Sprachvermögen aus dem Hinterkopf geprügelt worden. Wäre das geschehen hätte uns Xzibit keine Perlen wie "Ram-Part Division", auf dem er sich mit fies verzerrten Vocals in die Rolle eines Polizisten begibt oder "Scandalous Bitch", auf dem sich X to da Z mit Vaterschaftsklagen und ähnlichen Vorwürfen auseinandersetzt, mehr spendiert. Auch "Family Values", auf dem sich X, dessen eigene Familie nicht unbedingt das Prädikat "Familie" verdiente, als Familienmensch zeigt oder die aktuelle Single "Concentrate" hätten wir verpasst und das wäre wahrlich ein Verlust gewesen.

Aus diesem Grund "Greetings from the golden State" und you better concentrate on Xzibits New Album.

Tags

Groove Attack by Hiphop.de