Wie über Spotify angeblich Geld im großen Stil gewaschen wird
Spotify Logo über einem Geldschein

Die schwedische Tageszeitung Svenska Dagbladet geht in einem neuen Bericht angeblicher Geldwäsche über Spotify im großen Stil auf den Grund. Die Reporter wollen mit mehreren schwedischen Gangmitgliedern sowie einem anonymen Polizeibeamten gesprochen und von ihnen erfahren haben, wie kriminelle Organisationen die Streaminganbieter nutzen, um Geld zu waschen.

Geldwäsche über Spotify

Die vier befragten Gangmitglieder und der Polizist sollen jeweils bestätigt haben, dass schwedische Kriminelle ihr Geld wohl in Fake-Streams bei Spotify investieren. Genauer gesagt sollen die Gangs ihr illegal erwirtschaftetes Bargeld über sogenannte Kryptohändler, die sie über Facebook finden, in Bitcoins umwandeln. Diese Bitcoins werden dann wieder genutzt, um Streams für Artists zu kaufen, die den Gangs nahestehen. Die wiederum kriegen am Ende für die Streams sauberes Geld ausgezahlt. Spotify zahlt dem Bericht zufolge in Schweden umgerechnet bis zu etwa 5.000 Euro für eine Million Streams. Pro Jahr sollen so "viele Millionen" gewaschen werden.

Für die Banden habe die Geldwäsche zusätzlich den positiven Effekt, dass die Rapper mit den Fake-Streams quasi garantiert in den Charts landen und bekannter werden, so die befragten Personen. Dadurch würde auch die Gang unter vor allem Jugendlichen bekannter und hätte es leichter, neue Mitglieder zu akquirieren. Einer der Befragten meint:

"Wenn du ein Netzwerk bist und Kinder anlocken willst, und du hast einen Rapper, der groß rauskommt, ist das schon die halbe Miete für dich. Es ist sehr gut für Rekrutierungszwecke."

In dem Bericht der schwedischen Zeitung wird zudem auf eine französische Studie verwiesen, laut der rund drei Prozent aller Streams bei Spotify fake sein sollen. Dabei macht Hiphop und Rap angeblich 84,5 % dieser gefälschten Streams aus – was nicht wirklich verwunderlich ist, immerhin ist Hiphop auch das beliebteste Genre in Frankreich. Von den totalen Hiphop- und Rap-Streams auf Spotify sollen die Fakes 2021 gerade einmal 0,4 % ausgemacht haben.

Dazu sei gesagt: Bei den Zahlen handelt es sich allerdings nur um das, was tatsächlich auch entdeckt wird. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Spotify hat auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP angegeben, dass fake Streams ein industrieweites Problem seien und bei Spotify nur 1 % der gesamten Streams ausmachen würden.

Music Business Worldwide und der Guardian haben den schwedischen Bericht auf Englisch aufgegriffen.

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