Universal will seine Musik von TikTok entfernen: Das steckt dahinter

Wer einen Hit von Drake unter ein TikTok legen will, könnte demnächst in die Röhre schauen. Der weltgrößte Musikkonzern, die Universal Music Group, hat sich nach eigenen Angaben mit der Social Media-Plattform nicht auf eine Verlängerung der aktuellen Lizenzvereinbarung einigen können. Diese läuft morgen (!) aus. Damit sieht es so aus, als würde die Musik von Universal-Artists in sehr naher Zukunft nicht mehr auf TikTok zur Verfügung stehen. Den Wegfall eines wichtigsten Marketing-Tools der letzten Jahre nimmt das Major-Label dabei offenbar in Kauf.

Aus auf TikTok? Universal schreibt offenen Brief

Universal hat in einem offenen Brief die Gründe für die Abkehr von TikTok ausgebreitet. Vor allem drei Aspekte sollen zum Scheitern der Verhandlungen geführt haben.

1. Universal fordert eine "angebrachte Vergütung" für seine Artists und Songwriter. In den Gesprächen mit TikTok gingen die Vorstellungen darüber, was denn angebracht sei, offenbar auseinander. Universal schreibt, dass TikTok nur "einen Bruchteil" des Tarifs angeboten habe, den vergleichbare Plattformen zahlen würden. Es werde versucht, ein "musikbasiertes Geschäft aufzuziehen", ohne der Musik "einen fairen Wert" beizumessen.

2. Universal will menschliche Artists vor den Auswirkungen des vermehrten Einsatzes von künstlicher Intelligenz schützen. Der Konzern wirft TikTok vor, in eine andere Richtung zu drängen. So lasse das chinesische Portal massenhaft KI-generierte Aufnahmen zu und fördere selbst KI-Musik. Auf diesem Weg werde "das Ersetzen von Artists durch KI" vorangetrieben.

3. Auch sieht Universal bei TikTok ein Problem, was die Sicherheit betrifft. Die Social Media-Plattform unternehme "kaum Anstrengungen", um für die riesigen Content-Mengen einen Umgang zu finden. Speziell bei der Entfernung "rechtsverletzender oder problematischer Inhalte" stehe "der enorm umständliche und ineffiziente Prozess" im Weg. Erst kürzlich waberten pornografische Deepfakes von Taylor Swift über alle möglichen Kanäle.

Schließlich sei Universal von TikTok ein Deal angeboten worden, der das vorige Abkommen sogar unterbiete. Mit dem Abzug seines Musikkatalogs von TikTok würde Universal auch einer riesigen Werbeplattform den Rücken zukehren. Über eine Milliarde Menschen tummeln sich inzwischen auf dem Portal des chinesischen Unternehmens ByteDance. Wer eine junge Zielgruppe erreichen will, versucht sein Glück vor allem dort. Universal setzt jedoch andere Prioritäten. Der Konzern sieht sich in der "vorrangigen Verantwortung", für eine Vereinbarung zu kämpfen, welche die künstlerische Arbeit respektiert und auch angemessen entlohnt.

"Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, die die TikTok-Maßnahmen mit sich bringen werden und unterschätzen nicht, was dies für unsere Artists und ihre Fans bedeuten wird [...]"

TikTok reagiert mit Statement

TikTok sieht das alles natürlich ganz anders. Universal Music stelle die eigene "Gier" über die Interessen ihrer Artists und Songwriter, heißt es in einer knappen Antwort. Das Major-Label arbeite zudem mit "falschen Narrativen". Was damit genau gemeint ist, lässt das Statement offen. Mit jedem anderen Label und Verlag sei es jedoch möglich gewesen, eine Vereinbarung zu treffen. Es seien "eigennützigen Handlungen" von Universal, die nicht im besten Interesse der Artists, Songwriter und Fans stünden.

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