Thailand: Rap-Song soll nationale Sicherheit gefährden

Ein Rap-Song soll die nationale Sicherheit eines Landes bedrohen? Das sieht offenbar die thailändische Justiz so und hat den Track "Patiroob" (bedeutet so viel wie "Reform") der Rapformation Rap Against Dictatorship (R.A.D.) aus dem Verkehr gezogen. Ein Gericht erkannte darin Anspielungen auf den amtierenden Premierminister sowie den thailändischen König. Infolgedessen ist der Track nun vom offiziellen YouTube-Kanal der Band verschwunden.

Rap Against Dictatorship geben nicht auf

Nicht nur die Haltung der Crew, sondern auch die verwendete Sprache in "Patiroob" war laut Medienberichten nicht mit der Gesetzeslage in dem südostasiatischen Staat vereinbar. Die Lyrics wurden demnach als "obszön" eingestuft. Das Video zum Song zeigt darüber hinaus Szenen regierungskritischer Proteste in der Hauptstadt Bangkok. Unter dem Clip sollen sich auf Social Media zudem negative Kommentare über die thailändische Regierung gehäuft haben.

Mit Argumenten zu Meinungs- und Kunstfreiheit ließ sich vor Gericht nicht viel ausrichten. Der Track werde nicht als "kreativer Beitrag zur Gesellschaft" betrachtet, was R.A.D. "am meisten empört". Die Gruppe erklärte dennoch via Facebook, das Video von allen Plattformen zu entfernen. Die Hoffnung auf Veränderung geht damit nicht verloren.

"Das Schaffen von etwas, um die Dinge in einem totalitären Land zu reformieren, zu verbessern oder zu verändern, mag derzeit schwierig sein, aber die Zeit wird bald kommen."

Das Musikvideo zu "Patiroob" ist seit geraumer Zeit im Visier der Behörden. Wenige Monate nach Release wurde es schon Anfang 2021 von YouTube gebannt. Wer den Clip in Thailand gucken wollte, erhielt laut NME folgende Nachricht:

"Dieser Inhalt ist aufgrund einer rechtlichen Beschwerde der Regierung auf dieser Länderdomain nicht verfügbar."

Ein Member der Gruppe bestritt zwischenzeitlich, dass das Lied eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstelle und beantragte im Herbst 2021, ein erstes Urteil gegen den Track aufzuheben. Die Band als Ganzes habe dabei nicht aussagen dürfen. Das nun ergangene Urteil ist die Folge eines neu angesetzten Prozesses.

Vor allem 2020 formierte sich die thailändische Jugend und protestierte gegen die Regierung und das Königshaus. Die Forderungen: eine Reform der Monarchie und mehr Demokratie.

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