Staatsschutz vs. Bounty Killer
Bounty Killer wird am 19. August im Calabash Club in Berlin auftreten. Der Staatsschutz bemüht sich darum, dem Veranstalter nahezulegen, Bounty Killer zu untersagen, gewaltverherrlichende und homophobe Texte in Liedern zu singen. Der Veranstalter des Konzerts weißt darauf hin, Gewaltverherrlichung nicht zu tolerieren. Ursprünglich sollte Bounty Killer im Club ADS in Berlin auftreten. Der Veranstalter und der Clubbetreiber einigten sich einvernehmlich darauf, dass Konzert in eine andere Location zu verlegen. Als Grund wird der massive öffentliche Druck, der durch das geplante Konzert entstanden ist, angeführt.
Texte die dazu zählen, sind unter anderem die aus dem Song Another Level . Dort heißt es: "Bun a fire pon a kuh pon mister fagoty" und an anderer Stelle "Poop man fi drown a dat a yawd man philosophy" . Auf seinem Track Mr. Wanna Be geht Bounty Killer ans Eingemachte:
"Hear this likkle punk guh sing a battyman concept" , weiter heißt es: "To kill dis yah fool, to me dat is no stress, m urder dem fast just like a Federal Express ".
Der Staatsschutz äußerte sich gegenüber Hiphop.de folgendermaßen zu den Versuchen, bestimmte Lieder zu verbieten: "Es ist vorgesehen, den Veranstalter zu kontaktieren, ihn zu sensibilisieren und auf die rechtliche Problematik hinsichtlich möglicher strafrechtlich relevanter Textpassagen hinzuweisen. Darüber hinaus wird der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes den Veranstalter bitten, den Künstler eine Unvereinbarkeitserklärung hinsichtlich strafrechtlich relevanter Texte unterzeichnen zu lassen. In der Vergangenheit haben sich Künstler, die im Ausland ähnliche Texte veröffentlicht haben, an derartige Erklärungen gehalten."

Dies ist nicht die erste Auseinandersetzung zwischen Bounty Killer und den Behörden. 2008 erteilte man ihm ein Einreiseverbot für Deutschland. Der Veranstalter des Konzerts betrachtet Maßnahmen wie ein Einreiseverbot als falsch. "Um einer Verschärfung des problematischen Phänomens durch Bann und Boykott entgegenzuwirken, sind Aufklärung, Kommunikation und Bildung die Methoden, die ein lokales Umdenken ermöglichen würden. Hierzu werden wir 2€ des Erlöses aus jedem Ticketverkauf an das Bildungsprojekt " HELP Jamaica e.V " spenden um somit das Programm " Education For a Chnage! " vor Ort zu unterstützen." Trotz der klaren Aussage, dass die Veranstalter gewaltverherrlichende und andere diskriminierende Texte nicht tolerieren werden, versucht man die Vorwürfe gegenüber jamaikanischer Musiker zu relativieren. Hierbei berufen sich die Veranstalter auf den Riddim Redakteur Uli Güldner . "Hier nennt U. Güldner , Redakteur der " Riddim ", z.B. Renitenz, Rebellentum und rigorose Redefreiheit als «Werte» jamaikanischer Pop-Musik." Homophobie sei nicht nur Bestandteil der Musik, sondern der jamaikanischen Gesellschaft und diesem Problem könne man eben nur mit Bildung und Aufklärung entgegnen.

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