Spotify ändert die eigenen Auszahlungsmethoden! Das geht aus einem Bericht des Magazins Music Business Worldwide (MBW) hervor. Künftig sollen die größeren Artists mehr Lizenzzahlungen erhalten als zuvor. Wo ein Geben ist, findet aber auch oft ein Nehmen statt: kleine Artists und Produzent*innen soll künftig unter bestimmten Bedingungen von den Zahlungen ausgeschlossen werden.
Spotify schließt künftig zu unbekannte Künstler*innen vom Geldpool aus
Eigentlich laufen Ausschüttungen von Spotify so ab: Wird ein Song über 30 Sekunden von jemandem abgespielt, ist dieser an der Ausschüttung des gemeinsamen Geldpools, dem sogenannten Streamshare, beteiligt.
Ab dem ersten Quartal 2024 soll sich das Modell des schwedischen Streamingdienstes jedoch ändern: Künftig wird ein Track erst an dem Streamshare beteiligt, wenn er eine bestimmte Menge an Streams erreicht. Laut Music Business Worldwide liegt diese bei 200 Streams, was im Moment einer Zahlung von rund fünf amerikanischen Cents entspricht. Spotify möchte damit 0,5 Prozent des derzeitigen Pools von diesen kleinen Artists und Produzenten wegnehmen und zurück an die größeren Artists verteilen. Das entspräche nach Informationen von MBW ganzen 40 Millionen Dollar pro Jahr.
Unklar ist, ob sich diese Änderungen wirklich groß auf kleinere Artists auswirken werden. Die Ausschüttungen für unter 200 Streams sind teilweise so gering, dass man diese bei den jeweiligen Vertrieben sowieso nicht abbuchen kann, da man dafür oft einen Mindestbetrag braucht.
Warum ändert Spotify die Bedingungen für Geldausschüttungen?
Spotify möchte mit dieser und weiteren Änderungen gleich mehrere Dinge bekämpfen: Zum einen eben die oben genannten 0,5 Prozent an Songs, die "zu klein" für eine Monetarisierung sind. Des Weiteren sollen Producer von sogenannten "non-music 'noise' tracks", wie zum Beispiel White Noise oder Wellenrauschen, künftig eine noch höhere Streaming-Schwelle erreichen müssen, um Anteile an dem Streamshare zu bekommen. Denn viele der Producer haben diese ASMR-Tracks extra über Alben mit einer großen Menge an Tracks veröffentlicht, welche nur 31 Sekunden lang sind, um Streams und Einnahmen zu maximieren.
Außerdem sollen Artists, Labels und Vertriebe, die durch Bots ihre Zahlung künstlich vergrößern, von nun härter bestraft werden - und zwar mit echtem Geld. Ab dem ersten Quartal 2024 wird Spotify Streaming-Betrüger mit Geldstrafen belegen. Dabei hofft der schwedische Streamingdienst, mögliche Botter und Betrüger*innen abzuschrecken. Im Moment werden Tracks, die mit künstlichen Streams gepusht werden, nur von Spotify entfernt. Die Täter verlieren dabei nicht die schon erhaltenen Einnahmen durch die Songs.
Die Einnahmen einzubehalten oder an größere Acts zu verteilen liegt auch ganz im Interesse von Spotify. Denn trotz des Status als größter Musikstreamingdienst weltweit, schreibt das schwedische Unternehmen rote Zahlen. Deswegen wurden kürzlich die Abo-Preise auch hierzulande erhöht: