Ski Aggu: Wie TikTok den großen Labels "die Macht entzieht"

TikTok ist inzwischen seit Jahren fester Bestandteil des modernen Internet-Lebens. Auch der Einfluss der Kurzvideo-Plattform auf die zeitgenössische Musikindustrie ist nicht von der Hand zu weisen. Ski Aggu, einer der erfolgreichsten Deutschrapper des Jahres, kann davon ein Lied singen. Sein Hit "Friesenjung" erfreute sich auf TikTok schon vor Release größter Beliebtheit und wurde zum Song des Sommers 2023. Im Interview mit dem Musikexpress sprechen der "Theater★"-Rapper und TikToks Head of Music Operations Charlotte Stahl jetzt über den Einfluss von TikTok auf die Industrie und Hörer.

"Ich finde es sehr geil": Ski Aggu ist von TikTok überzeugt

Auf die Frage, inwieweit sie den Einfluss von TikTok auf die Musikindustrie abschätzen, antwortet Ski Aggu, die Industrie an sich sei "sehr schnelllebig geworden". Trends und Hypes würden immer schneller kommen und gehen. Das habe auch einen Einfluss auf die Art der Musik: Viele Künstler*innen würden sich dadurch den Trends auf TikTok anpassen, anstatt wie früher "bei Pink Floyd dreiminütige Intros und Outros zu machen, in denen kaum ein Ton zu hören ist." 

Auf der anderen Seite findet Ski Aggu den Einfluss von TikTok "sehr geil". Denn, wie Charlotte Stahl ihm ebenfalls beipflichtet, habe TikTok die Branche "sehr demokratisiert". Viel mehr Menschen hätten die Möglichkeit, Musik zu machen und damit erfolgreich zu werden, da Artists sich auf TikTok komplett selbst vermarkten können. Dadurch würde den großen Major Labels "die Macht entzogen", da die Artists dann nicht mehr auf diese angewiesen wären, so Ski Aggu im Interview. Das sei einer der Gründe, weswegen TikTok für den Rapper mehr Lob verdient habe, anstatt dauernd kritisiert zu werden.

Ski Aggu: "TikTok wird immer wichtiger"

Auf die Frage, was sie zu Artists sagen würden, die TikTok aus Prinzip nicht nutzen wollen, antwortet Ski Aggu, dass er es zwar nachvollziehen könne, "wenn Leute keinen Bock darauf haben". Trotzdem sollten sich diese Artists im Klaren sein, dass sie damit eine Chance liegen lassen würden. Ihm selbst hätte TikTok sehr dabei geholfen, dass seine Musik sich "wie ein Lauffeuer verbreitet hat", so Ski Aggu. Wenn man sich aber dazu entscheide, als Musiker*in auf TikTok stattzufinden, sollte man laut Aggu nicht aus Zwang Videos machen, sondern einen Weg finden, wie es einem selber gefällt.

Charlotte Stahl pflichtet dem Rapper bei. Wenn eine Offenheit für diese Art von Content da ist, hätten sie und ihr Team aber schon einige Küntler*innen von Unverständnis für TikTok zu Akzeptanz und Nutzen begleitet. Legendäre deutschsprachige Artists wie Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und Otto Waalkes hätten beispielsweise den Einfluss von TikTok inzwischen verstanden und für sich genutzt. Auch Ski Aggu glaubt, dass TikTok in Zukunft "immer wichtiger" wird:

"Ich glaube, TikTok wird immer wichtiger. Man sieht es ja mittlerweile auch daran, dass Songs, die einen TikTok-Hype haben, auch in den Charts landen. So wie es früher Promo-Touren und CDs bei MediaMarkt gab, wird in Zukunft TikTok ein fester Bestandteil der Industrie werden."

Sein Song "Friesenjung" mit Joost und Otto Waalkes konnte sich vor allem wegen der originellen TikTok-Promo im Vorfeld des Releases einen großen Hype verschaffen und schaffte es für mehrere Wochen auf Platz Eins der deutschen Charts. Im Interview mit Aria Nejati gab Ski Aggu kürzlich preis, wie der Track entstanden ist:

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