Sexismus bei der Polizei: Polizist macht Deutschrap verantwortlich

Die Fachzeitschrift "Deutsche Polizei" hat kürzlich einen Bericht der Polizeigewerkschaft veröffentlicht, in welchem Polizistinnen ihre Erfahrungen mit Sexismus und Belästigung am Arbeitsplatz teilen. Die Erkenntnisse wurden über Monate hinweg gesammelt. Betroffene fordern vor allem Konsequenzen für das verletzende Verhalten. Im Zuge ihrer Berichterstattung zu dem Thema hat die Newsplattform n-tv einen jungen Polizisten zu seinen Erfahrungen mit Sexismus und Belästigung befragt. Laut diesem sei vor allem eins der Grund für die Probleme: Deutschrap. 

Polizist macht Deutschrap für Sexismus bei der Behörde verantwortlich

In dem Gespräch mit n-tv erklärt der anonyme Polizist, dass sich auch Männer übergangen oder diskriminiert fühlen würden bei der Polizei. Er begegne Sexismus wohl "täglich". Seiner Meinung nach käme dieser Sexismus aus beiden Seiten, von Männern und Frauen. Als Beispiel nennt er, dass sich männliche Kollegen gegenüber schwangeren Kolleginnen benachteiligt fühlen. Diese würden aber auch in "anzüglicher, erniedrigender und sexistischer Weise" über Kolleginnen sprechen.

Natürlich kann man nicht nur Symptome bekämpfen. Probleme muss man immerhin auch an der Wurzel behandeln. Diese Wurzel läge laut dem Polizisten in der heutigen Kultur. Insbesondere Social Media und Deutschrap hätten zu dem aktuellen Zustand beigetragen. Er glaubt, dass Deutschrap, der wohl auch im Funkwagen gehört werde, einen "krassen Einfluss" auf das sexistische Verhalten der Polizisten habe. Er selbst hört tatsächlich auch Rap – lebt das aber nicht aus. Anders als seine Kollegen, scheinbar.

Der befragte Polizist berichtet darüber hinaus, dass sexistische Vorfälle oft totgeschwiegen und vergessen werden.

Sexismus bei der Polizei: Ein gesellschaftliches Problem

Das Thema Sexismus bei der Polizei ist aktuell durch einen öffentlichkeitswirksamen Fall aus Baden-Württemberg wieder auf der Agenda zahlreicher Plattformen. Dort steht ein 49-jähriger, freigestellter Polizist vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, eine jüngere Kollegin im November 2021 sexuell genötigt zu haben. Dieser Prozess neigt sich langsam dem Ende. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung.

Beate Streicher, Expertin für Polizei und Menschenrechte bei Amnesty International, erklärt sich den Sexismus bei der Polizei, insbesondere durch die Machtstrukturen in der Behörde. Dem RedaktionsNetzwerk Deutschland erklärte sie, dass häufig nicht den Betroffenen, sondern den höherrangigen Tätern geglaubt wird. Hieran seien starke Machtgefälle, Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnisse schuld. Speziell bei der Polizei sei auch die Fehlerkultur ein Problem: "Wenn Betroffene von einem Fehlverhalten seitens der Kolleg*innen berichten, setzen sie sich teilweise großen Risiken aus."

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