Serk - Diss Mich Is Nich Interview
An der Seite von She-Raw war Serk ein Teil der "Unser Block" Soap auf Viva. Durch die TV-Präsenz stieg der Bekanntheitsgrad des Rappers und Producers deutlich an. Nun kommt er mit seinem neuen Solo-Album "Diss Mich Is Nich", was durchaus als Ansage verstanden werden kann. Im Interview erzählt der Berliner von seiner Konvertierung von Punk zu Hiphop, musikalischen Beats und großen Bühnen.
 
   Dein Weg zum Rap führte ja nicht geradeaus. Mit einem Umweg über den Punk bist du um 1999 zum HipHop gekommen, also quasi als Rap in bzw. aus Deutschland gerade in seiner Boom Phase war. Was hat dich damals dazu gebracht dich eher vom Punk zu lösen und dich auf Hiphop zu fokussieren? 1999 hab ich angefangen selber Rap-Texte zu schreiben....gehört und gefeiert, hab ich das Ganze ja schon viel länger. In der Zeit hab ich dann wohl gemerkt, dass der HipHopper in mir stärker ausgeprägt war als der Punker. Ausserdem rede ich gerne und viel. Singender Weise kann man nicht so viel Text unterbringen wie in einem gerappten Text... Wenn das nicht Grund genug ist... Deine Popularität oder sagen wir mal dein Bekanntheitsgrad müsste durch die VIVA Serie "Unser Block" ja beachtlich gestiegen sein - deine Auswahl bei Frauen hat sich laut "Serkules" ja schon spürbar erhöht. Wie kam es zu dem Engagement? Durch die Rap-City-Berlin-DVD. Die Produktionsleitung von U.B. hat sich auf diese DVD hin bei Yarit gemeldet. Wir haben uns in einem Café getroffen, ein wenig geredet und uns alle sehr gut verstanden. Das Konzept, welches zu dem Zeitpunkt wirklich noch als reale Doku geplant war, sagte uns zu. Wir alle waren auch nicht begeistert davon, als durch diverse Gründe die ganze Serie immer mehr zur Soap wurde. Aber egal. Die Drehtage zählen auf jeden Fall zu den lustigsten Tagen in meinem Leben! Du spielst einen Rapper, der sich als Sunnyboy und notorischer "Zuspätkommer", wie man auf der VIVA Seite liest, durch den Berliner Großstadtdschungel kämpft. Wie viel der Charakterzüge deiner Filmfigur stecken in dir? Der Sunnyboy (lacht) ne im Ernst..is wirklich so...ich glaub ich seh in allem was positives. Musik lag bei dir ja schon in der Familie. Dein Vater hat dich für das Klavier begeistert und du selbst hast dir unter anderem das Gitarre spielen beigebracht. Suchst du da für deine Produktionen eher nach passenden Samples oder spielst du lieber selbst ein? Wenn ich Samples benutze, spiel ich immer nen Haufen dazu... meistens zumindest.. oder? Ne eigentlich Schwachsinn. Wenn das Sample geil ist dann kommen da manchmal nur Drums drunter... aber doch.. eigentlich spiel ich meistens noch viel Kram dazu. ABER: Ist auch eigentlich egal, weil ich nicht wirklich oft Samples benutze. Ich erstell mir meine Samples oft selbst. Ich spiel irgendeinen Scheiss ein und zerschneide mir das dann. Viele haben sich in Deutschland die notwendigen Produktions-Skills selbst angeeignet und betreiben das so nebenher. Wie groß ist da der Vorteil für dich als richtig ausgebildeter Audio-Engineer, der tagtäglich damit zu tun hat? Keine Ahnung. Ich würde mich trotz meiner Ausbildung eher als "Autodidakt" (egal wie schwachsinnig das klingt) beschreiben. Ich lern jeden Tag dazu, weil jeden Tag neue Ideen kommen. So war das schon immer. Ich kann meine Ausbildung auch nicht in den Himmel loben. Ich denke nicht mit den besten Gedanken an sie zurück. Ich glaube, dass ich in meinem Wohnzimmer mehr, viel mehr gelernt hab als in der Tontechnik-Schule. Einige Künstler, die rappen und sich selbst produzieren haben das Problem, dass sie zu wenig Abstand zu ihren eigenen Tracks haben. Kennst du diese Problematik auch oder gibt es jemanden, auf dessen Urteil du dich zusätzlich stützt was deine Beats angeht? Ich kenne das Problem. Was meine Raps angeht, brauch ich immer das Urteil von She-Raw , Vers und Zwang. Was die Beats angeht, hol ich mir sehr oft die Meinung von Orgi und Produes ein. Ich kann nach einer vercrackten Nacht oft nicht abschätzen, ob ich Grosses oder Scheisse gebaut habe. Viele Produzenten haben ja so gewisse Inspirationsquellen, wenn es darum geht einen freshen Sound an den Start zu bringen. Hast du eine spezielle Art zu produzieren oder würdest du sagen, dass deine Produktionen, so unterschiedlich sie manchmal auch sein mögen, eine Art Markenzeichen besitzen? Gute Frage..."Meine Inspiration ist mein Leben" zu sagen wär ziemlich abgedroschen. Ich glaube, der "Serk-Sound", wenn man ihn so nennen möchte, ist musikalisch. Als erste Single aus deinem Album wurde ja "Ich zähl die dunklen Tage" ausgewählt, der textlich eher nachdenklich stimmt. Welche Überlegungen haben dazu geführt? Der mehr reggaelastige Sound ist ja eher ungewöhnlich für dich. Dieser ganze Gangsta Shit nervt mich! Gangsta halten die Fresse und machen ihr Game. Aber Gangsta rappen nicht. Rapper rappen! Ich steh auf dreckige Mucke. Absolut! Aber ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass Deutschlands Musikszene nur aus den härtesten Messerstechern und Koks-Dealern besteht. Ich bin für Ehrlichkeit in der Musik. Gerade Rap lebt einfach von der Ehrlichkeit! Des Weiteren lebt Rap von der Sprache...Ich bin der Meinung, dass viele MCees das vergessen haben. Mir ist die Größe des Wortschatzes wichtiger, als die des Harems. Wir dachten uns, dass dieses Lied einen ganz netten Gegenpol bietet. Dass es leichte Raggae-Züge hat...das stimmt wohl...das ist halt so passiert...Im Winter geschrieben und an den Sommer gedacht (lacht) Keine Angst..ich werde nicht zum Serk Marley oder so... ------------------------------------------------------------------------ --------
Dieser ganze Gangsta Shit nervt mich! Gangsta halten die Fresse und machen ihr Game. Aber Gangsta rappen nicht. Rapper rappen! Ich steh auf dreckige Mucke. Absolut! Aber ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass Deutschlands Musikszene nur aus den härtesten Messerstechern und Koks-Dealern besteht.
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 Auf "S.E.R.K." rechnest du mit der Presse ab. Was konkret hat dich an der Berichterstattung über dich bisher am meisten gestört?
Dass die "schlecht recherchierte Strasse" in U.B. angeprangert wurde und selbst namhafte Berliner Zeitungen die einfachsten Sachen über uns nicht richtig recherchieren konnten. Ich bin der Meinung, dass man jemandem für Dinge, die man selbst verbaselt, nicht ans Bein pinkeln sollte oder darf. Ausserdem waren da die ersten Artikel über mich...Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich zu der Zeit noch nicht so gut mit seltsamen Artikeln umgehen konnte, was sich mittlerweile gebessert hat....aber vielleicht gibts des Spasses halber nen 2ten Teil. Auf deinem "Intro" und "Tam de da", einem Track, der in Sachen Lyrics eher eine harte Gangart einlegt, findet man King Orgasmus One als Featuregast. Du hast ja unter anderem für seine letzte Produktion an den Beats gefeilt. Musik für Pornos zu produzieren klingt in den Ohren vieler wahrscheinlich als Traumjob. Es macht Spaß (lacht) Orgi und ich sind in den letzten Jahren gute Freunde geworden. Das ist eher der Taumjob. Mit guten Freunden zusammen arbeiten, etwas schaffen...und Titten und Ärsche glotzen ...ha ha..is auf jeden Fall Bombe. Zu "Tam de da": Ich kann doch kein Orgi-Feature klären...und dann Kuschelrock machen. Wenn von der "Rap City Berlin" die Rede ist, dann spielt die Battlementalität ja immer eine große, wenn nicht eine übergeordnete Rolle. Dein Albumtitel "Diss mich is nich" zeigt ja auch, dass dir der Competition Gedanke alles andere als fremd ist. Gibt es da eigentlich eine spürbare Veränderung oder eine wachsende Vernetzung der Berliner Szene, wie Projekte wie der "Rap City Berlin" Sampler nahe legen oder gibt es immer noch Rivalitäten zwischen den einzelnen Camps? Ich glaube, dass dieser "Competition-Gedanke" für immer fest zum Rapgeschehen gehören wird. Und das ist auch gut so. "Der Beste" sein zu wollen, ist die einfachste Art sich extrem zu motivieren. Das halte ich für wichtig. Träume haben und aus ihnen Ziele machen. Natürlich entstehen dadurch kleine Reibereien...fuck it! That's rap. Auf "Ich frag mich" rappst du ja auch über deinen zum Teil recht stressigen Alltag, deine Zukunftssorgen und wünscht dir, dass dein neues Album "den Leuten mehr gibt und mir auch". Was genau sind deine Erwartungen an dein neues Album, verglichen mit dem Vorgänger "Serkulation"? Ich hoffe, dass das neue Album mehr Leuten gefällt, als das Alte. Ein normaler Wunsch glaub ich. Es ist schön zu wissen, dass 5 Menschen deine Musik hören. Aber es ist noch schöner zu wissen, dass 50 Menschen deinen Kram feiern. Ich hab den altmodischen Traum von grossen Bühnen... Ich hoffe, dass mich "Diss mich is nich" ein Stück näher an die Erfüllung dieses Traumes bringt. Ausserdem würde ich natürlich gern mein Studio erweitern...um dann wiederum einen Schritt weiter zu kommen. Du stehst jetzt mit deinem zweiten Solo-Album ja noch recht am Anfang einer viel versprechenden Karriere. Auf "Du" rappst du "Du weißt am besten wer du sein willst und wo du dich sehen willst" - Wo willst du dich sehen? Wie gesagt...Ich will mich bzw. uns auf grossen Bühnen sehen. Außerdem will ich irgendwann mal am Monatsende wissen: Du hast den ganzen Monat Musik gemacht und kannst trotzdem oder vielmehr grade deshalb die Stromrechnung bezahlen. Du selbst sagst ja, dass du gerne auf der Bühne stehst und performst. Jetzt wurdest du zusammen mit She-Raw für Kanye Wests Deutschland Konzerte als Support verpflichtet, ein Engagement um das euch sicherlich viele beneiden werden. Kann sein. Wird bestimmt so sein (lacht). Das war auf jeden Fall ne heisse Erfahrung und ich bin stolz, dass ich davon erzählen kann und nicht zuhören muss. Vielleicht bin ich meinem Traum von der grossen Bühne ja näher als ich denke...Aber wollen wir das mal nicht beschreien. Da du ja sowohl als Featuregast als auch als Produzent durchaus gefragt bist: Gibt es weitere Projekte an denen du gerade arbeitest oder mit dessen Veröffentlichung man bald rechnen kann? Ja, She-Raw und ich arbeiten grade an einem Album... ansonsten bin ich auf vielen Releases aus meinem Umkreis mit drauf...Also einfach die Augen offen halten. Dann danke ich dir erst mal für das Interview. Willst du zum Schluss noch was loswerden? Am 24.03.2006 steht mein Album in den Läden. Kaufen und feiern! Danke für die Aufmerksamkeit und das Interesse.
Wer Musik saugt ist ein Hurensohn! Lebt euer Leben und ertragt es nicht! Maintheme 4 ever und serk.homepage.t-online.de.  
 
  Vielen Dank für das Interview!
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