In einem aktuellen Interview mit der FAZ äußert sich Sen Dog, ein Gründungsmitglied von Cypress Hill, anlässlich des 50. Geburtstags des Hiphop-Genres besorgt über dessen Entwicklung und die aktuellen Trends.
Sen Dog: "Alles dreht sich um Geld, Autos und Frauen"
Sen Dog sieht Hiphop als ein Sprachrohr für die Menschen und eine Plattform, um auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen und Randgruppen eine Stimme zu verleihen. Doch seiner Meinung nach verliert die aktuelle Hiphop-Musik diesen Fokus, da sie sich weniger mit den realen Problemen auseinandersetzen würde. Er beklagt, dass wichtige Anliegen zu wenig Beachtung finden würden.
Sen Dog kritisiert, dass Hiphop heute von einer Ich-Generation dominiert werden würde, in der Texte sich vorrangig um Geld, Autos und Frauen drehen würden. Sen Dog sei der Meinung, dass diese Themen die Kultur und Bewegung nicht voranbringen würden. Er habe Verständnis dafür, wenn die heutige Jugend nach solchen Inhalten strebt, aber für ihn selbst gab es andere Gründe, sich dem Hiphop zu widmen. Heutzutage sei die Musik sehr schnell vergänglich und teilweise auch identisch, so Sen Dog. Damals seien die Künstler noch einzigartiger gewesen, sodass man heutige Stilmittel gar nicht auspacken musste. Dabei verweist Sen Dog auf weibliche MCs wie Queen Latifah und MC Lyte:
"Die mussten nie ihren Hintern und ihre Brüste schütteln, um Platten zu verkaufen."
Angesichts der zahlreichen aktuellen weltweiten Probleme betont Sen Dog, dass Hiphop weit mehr vermitteln könnte, als er derzeit tut. Trotzdem hebt er auch positive Entwicklungen innerhalb des Genres hervor. Er freue sich darüber, dass Hiphop in den letzten Jahren so viele Ländergrenzen überschritten habe und Menschen aus den verschiedensten Nationen täglich zeigen würden, wie groß und vielfältig das Genre mittlerweile geworden ist.
Cypress Hill wurden vor etwa 30 Jahren mit ihrem zweiten Album "Black Sunday" zu Pionieren im Hip-Hop und brach laut Sen Dog mit den damaligen Konventionen, indem sie das Thema Cannabis und dessen Legalisierung in den Fokus rückten.
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