Sample-Streit um Yakary-Single: Bushido widerspricht PA Sports

Hat Bushido aktiv versucht, den Erfolg der Yakary-Single "sonnenbank.mp3" zu verhindern? Ja, wenn es nach LiP-Labelboss PA Sports geht. Nein, insofern man dem EGJ-Gründer Glauben schenkt. Dieser hat in seinem "Electro Ghetto"-Podcast erklärt, wie er die Situation rund um die Veröffentlichung des Songs "sonnenbank.mp3" bewertet.

"Sonnenbank.mp3": Bushido würde Sample nicht freigeben

PA Sports hatte vor wenigen Tagen in einem Statement deutlich zu verstehen gegeben, dass Bushido jemand sei, der "Leute abmahnt und Songs einstampft". Der Berliner Rapper sieht zwei mögliche Motive für die Stellungnahme des Kollegen: Unwissenheit oder das bewusste Verbreiten der Unwahrheit.

So habe Bushido kürzlich einen Anruf von einer Person erhalten, die Yakarys Interessen vertreten soll. Auf diesem Weg sei bei ihm für das letztlich verwendete Sample in "sonnenbank.mp3" angefragt worden. Bei der Vorgehensweise des LiP-Künstlers tun sich für Bushido gleich mehrere Probleme auf:

"Es gibt zwei Probleme an der Sache: Das erste Problem ist: Da ist ein Typ, der sich lustig macht über mich – ohne Grund. [...] Der zweite Punkt, was das viel größere Problem ist: [...] Es hat keiner gefragt, das Ding ist rausgekommen und jetzt probiert man, dem hinterherzuräumen."

Dass er vollendete Tatsachen gestellt worden sei, stört Bushido am Release-Prozess von Yakarys Single offenbar am meisten. Laut dem Berliner wäre es PA Sports in seiner Funktion als CEO von LiP möglich gewesen, weit vor Veröffentlichung an den EGJ-Boss heranzutreten. Unter diesen Rahmenbedingungen hätte es auf einen "guten Kompromiss" hinauslaufen können. Die Frage nach der Klärung des Samples wäre nun erst mit dem fertigen Track gestellt worden.

Der in Dubai lebende Rapper habe deswegen nichts von sich aus unternommen. Bushidos Rolle in diesem Sample-Streit scheint ihn zudem selbst zu irritieren. Der 45-Jährige wisse nicht, warum er überhaupt als "Bearbeiter" des Samples kontaktiert werde. Er habe aber eine Mail "von dem Typen, der die Rechteinhaber vertritt", erhalten. Darin sei ihm auch die Option aufgezeigt worden, das Charten des Tracks zu verhindern. Allerdings ist Bushido sich weiter im Unklaren darüber, welche Macht er in der Sample-Frage besitzt. "Ich weiß ja nicht, was ich da wirklich dran habe." In "Sonnenbank Flavour" (2006) kommt der Track "Epitaph" der Band Antimatter zum Tragen.

Auch um die rechtliche Handhabe endgültig zu klären, würden im Hintergrund Gespräche laufen: "Ich verhandele grade mit denen, und entweder wir werden uns einig oder ich werde diesen Song verbieten". Falls Bushido tatsächlich in der Lage ist, etwas zu bewirken, steht sein Vorgehen außer Zweifel:

"Wenn ich was dazu beitragen kann und wir reden hier von einem Sample, dann gibt es von meiner Seite aus keine Freigabe."

Das hängt auch mit der Ausgangslage bei Bushido und Yakary zusammen: Beide Künstler können auf eine kurze Social-Media-Beziehung zurückblicken. Nach positiven Signalen des LiP-Rappers auf Instagram seien reichlich "weirde Sprachnachrichten" im Postfach von Bushido gelandet. Einfach "too much" von Yakary habe den Berliner auf "Abstand" gehen lassen, was unter anderem das Entfolgen auf Twitter/X dokumentiert. Diesem Move sollen "Polizeiwitze" des Newcomers gefolgt sein.

Den Ablauf der Geschehnisse in der Sample-Angelegenheit könne Bushido auch beweisen. Entsprechende Mail-Verläufe habe er "Electro Ghetto"-Partner Marvin California zur Verfügung gestellt, wie dieser auf Instagram wissen lässt.

Es gehe Bushido in dem ganzen Fall nicht konkret um den Artist Yakary. Der EGJ-Gründer würde niemanden die Sample-Freigabe erteilen, der sich im Vorhinein auf seine Kosten belustigt habe. Bushido gönne jedem seinen Erfolg. Und erfolgreich ist der Song mit dem "Sonnenbank Flavour"-Sample allemal. Im Weihnachtsgeschäft und in der Chart-Woche mit einer "Atemlos"-Kollabo ist der Track auf Platz vier gechartet. Bereits über sieben Millionen Streams sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

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