Rick Rubin erklärt, was sein Job als Produzent ist
Rick Rubin auf der OMR

Rick Rubin läuft aktuell (natürlich barfuß) durch Deutschland. Im Zuge des OMR Festivals hatte es die Legende gestern nach Hamburg verschlagen, wo er sich vor tausenden Besuchern von Aria bei einem Fireside Chat interviewen ließ. Trotz des widerlichen Geruchs, der einer Stinkbombe bei Christian Lindners Auftritt zu verdanken war, kamen die OMR-Besucherinnen und -Besucher gestern Nachmittag zahlreich zur Conference Stage und konnten sich dort Rick Rubins doch recht eigenwilliges Verständnis der Rolle eines Produzenten erklären lassen.

Rick Rubin sieht sich vor allem als Beschützer

Denkt man - gerade im Deutschrap - an Produzenten, dann denkt man wahrscheinlich zuallererst an eine Person, die Beats baut und aus Aufnahme und Instrumental am Ende den fertigen Track macht. Rick Rubin erklärte während des rund 45-minütigen Talks unter anderem, dass er die Position des Producers etwas anders interpretiert.

Er sieht sich eher als eine Art Beschützer oder Coach. Seine Aufgabe als Produzent sei es, den Artist vor negativen Einflüssen jeglicher Art zu bewahren. Beispielsweise vor der Einmischung durch Labels. Dabei gehe es gar nicht darum, dass deren Meinung grundsätzlich egal sei, sondern darum, die Interessen aller Beteiligten sowie die Kunst an sich zu beschützen. Schlussendlich würde ja auch das Label davon profitieren, wenn Artists die bestmöglichen Tracks machen könnten. Die rein musikalische Arbeit rücke bei ihm in den Hintergrund.

Seine größte Stärke sei das schier endlose Selbstvertrauen in den eigenen Geschmack, so der 61-Jährige. Er wisse einfach, was er mag und was nicht. Sobald ihm etwas gefalle, würde er daran auch einigermaßen kompromisslos festhalten. Ob es der Hörerschaft am Ende auch gefällt, wäre egal. Im besten Fall missfällt es sogar einigen:

"Die besten Sachen spalten das Publikum. Wenn es jedem gefällt, dann bist du nicht weit genug gegangen."

Ein gutes Beispiel dafür sei Yes Album "Yeezus", das gerade zum Release viel Kritik einstecken musste und heutzutage als eines von Kanyes besten Alben gelte.

Mit seinem Coaching-Ansatz ist Rick Rubin nicht immer nur auf Liebe gestoßen. So hatte beispielsweise das ehemalige Red Hot Chili Peppers-Mitglied Josh Klinghoffer einst in einem Interview gesagt, dass Rubin bei der Produktion des Albums "I'm With You" eher "ein Hindernis statt einer Hilfe" gewesen sei. Die Gruppe soll sich daraufhin für ihr folgendes Album "The Getaway" extra mit Danger Mouse zusammengetan haben, um nicht mehr mit Rick Rubin arbeiten zu müssen.

Das OMR-Publikum hingegen schien den Ansatz und die Erklärung zu fühlen; immer wieder wurde das Gespräch von Applaus und positiven Zwischenrufen unterbrochen.

Anfang des letzten Jahres ging ein Interview-Ausschnitt viral, in dem Rick Rubin angab, nichts von Musik zu verstehen:

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