Pitbull - El Marielito
Als Armando Christian Pérez am 15 Januar 1981 geboren wurde, war noch nicht ersichtlich, dass Lil Chico eines Tages für alle kubanischstämmigen Amerikaner in den musikalischen Ring steigen würde. War noch nicht ersichtlich, dass er eines Tages als Pitbull oder auch als Mr. 305 die "Culos" auf der ganzen Welt zum wackeln bringen würde. Er selbst wollte es allerdings bereits vor "Culo" und auch bereits vor seinem Feature auf Lil Jons "Kings of Crunk"-Album wissen und veröffentlichte im Jahr 1999 recht erfolglos "Don't push me: I'm a regular guy". Aber zumindest brachte Pit dies die Aufmerksamkeit von DJ Smallz ein, der ihn fortan regelmäßig auf dessen "Southern Smoke"-Mixtapes featurete und sich damit auch die Aufmerksamkeit von Lil Jon einfuhr. Der Rest ist quasi Geschichte: Pitbull gab 2002 auf "Kings of Crunk" ein Gastspiel, es folgte ein Jahr später ein Beitrag zum "2 Fast 2 Furious"-Soundtrack und auch die Source widmete Pitbull im "Unsigned Hype" einen Artikel. Der große Durchbruch gelang ihm 2004 mit der (Lil Jon-produzierten) Hitsingle "Culo" und dem "Gasolina"-Remix, auf dem er an der Seite Daddy Yankees sein Talent beweisen durfte. Das Album "Money is a major Issue" und ein Jahr später das Remixalbum "Money is still a major Issue" festigten seinen Ruf, machten aber klar, dass Pitbull nicht 100%ig einzuordnen ist.

Zu variabel die Stile, die Pitbull fuhr: Miami Bass, Crunk, Reggeaton - für Pitbull war und ist es eine Selbstverständlichkeit diese Spielarten zu verbinden. Ebenso will Pitbull nicht nur weibliche Culos besingen. "Sie haben eine falsche Vorstellung über Pit" sagt der 25jährige MC. "Sie sagen, er ist nur so ein Latino Rapper. Er ist ein Reggaeton Künstler, er ist Crunk. Sie wissen nicht, was sie über mich sagen sollen. Viele Leute werden (nach El Mariel) anfangen zu sagen, oh shit, auf diesen jungen Pit musst du aufpassen", so der Rapper über sich.

Doch nicht nur verschiedene Spielarten sondern auch seine Herkunft war dem Rapper aus Miami schon wichtig und als Fidel Castro am 31.07.2006 die Staatsgeschäfte an seinen Bruder abgab, eilte Pitbull ins Studio um "Ya Se Acabo" (frei übersetzt: "Aus und vorbei") aufzunehmen und an die Radiostationen in Miami zu verteilen. Leider hat es der Tune nicht auf sein neuestes Album "El Mariel" geschafft, das ebenso einen direkten Bezug zu Kuba darstellt. Zwar beschäftigt sich Pitbull auf seinem neuen Album auf keinem Track mit den Details von "El Mariel" (siehe hierzu den "El Mariel Hintergründe"-Artikel), dennoch dürfte allein schon der Albumtitel bei kubanischstämmigen Amerikanern für Identifikation sorgen und das für 2007 geplante spanische Album "Armando" teasern. Darüber hinaus veröffentlichte Pitbull Artikel über Fidel Castro in der Source und veröffentlichte einen kritischen Aufsatz über die Ikonisierung Che Guevaras in der New York Post. Doch Pitbulls politisches Engagement betrifft nicht nur Kuba und so ist der Kubanisch-Amerikanische Künstler nicht nur damit beschäftigt, das Image von seiner La Isla Bonita Kuba hochzuheben sondern auch U.S. President George Bushs irreführenden Krieg zu enttarnen.

Doch Pitbull führt auch seine eigenen Kriege. So wurde sein "M.I.A.M.I."-Album zwar vergoldet, privat musste er aber andere Schlachten kämpfen, die weniger erfolgsverwöhnt waren. So musste er den Tod seines Vaters und seines besten Freundes verarbeiten (wie auf dem Track "Raindrops" nachzuhören ist). "Mein Vater sah wie ich die gleichen Sachen machte, die er schon vor Jahren tat nur mit einem anderen Produkt. Leute von Stadt zu Stadt und Land zu Land für etwas begeistern", sagt Pit. "Er hat mich immer in Bewegung gesehen. Ich denke, was er an mir geliebt hat war, dass ich mich als erstes immer um meine Familie gekümmert habe. Das Album dreht sich stark um ihn, meine Kultur, und dann gibt es da noch mein eigenes Mariel, meine Übersiedlung in 2006, wo das Rap Spiel mich rein lässt und ich die Vorteile voll ausnutzen kann in der Latino Welt und dem amerikansichen Markt und wie ich sie nun im Vergleich zu den letzten Jahren näher aneinander rücken kann. Jetzt wo ich meinen Fuß in der Tür habe, muss ich die Gelegenheiten nutzen, wie es die Marielitos getan haben."

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