Olli Banjo - Wie ein Schuss
Olli Banjo ist zurück. Sein erste Singleauskopplung "Wie Ein Schuss" hat bisher mit gutem Erfolg eingeschlagen und am 1.8. soll das Album folgen. Wir trafen das Schizogenie im Headrush Studio in Düsseldorf und sprachen mit ihm unter anderem über das neue Album, die ersten Rapanfänge und seine Zukunftspläne.


Ihr seid gerade auf dem Sprung nach Hamburg zur Nintendo DS Hiphop Nacht. Wird es bei einzelnen Gigs bleiben, oder gibt es auch eine komplette Olli Banjo Tour?

Ja wir planen auf jeden Fall eine Tour. Es wird zunächst zwei Gigs am 23. und 24. September in Aschaffenburg - YEAAHH - und Saarbrücken geben. Aber richtig startet die dann Tour am 15. Oktober und endet am 31.. Ich werd natürlich auch Gäste dabei haben. Die Leute sollten vorbeikommen, wird auf jeden Fall geil.

Du nennst dich selbst auf dem Album Olli Rambo. Siehst du dich als Einzelkämpfer in der deutschen Rapszene, oder gibt es deiner Meinung nach noch andere Künstler, die ähnliche Ziele verfolgen?

Ja, die gibt es sicherlich. Leute die Style hochhalten und Qualität besitzen. Savas z.B. oder auch Sido zähl ich dazu. Es gibt schon ein Reihe von Rappern, die mir gefallen.

Im Video zu "Wie ein Schuss" beweißt du dein schauspielerisches Talent inklusive Martial Arts-Szenen. Man munkelt sogar, dass du einen Kurzfilm gedreht hast. Geht da noch mehr in Richtung Schauspielerei?

Könnte sein. Beim Video hab ich mit Mathis Landwehr (kampfansage.com) zusammengearbeitet. Das hat mir ziemlich Spaß gemacht, weil ich dabei meine Kung-Fu Skillz verbessern konnte. Der ist einfach die Nummer 1 was Martial Arts in Deutschland angeht. Benni Diez führt Regie in dem Film Kingz, in dem ich neben Bela. B von den Ärzten, Claire Oelkers und ihm die Hauptrolle spiele. Den Trailer kann man sich auf Kingz-Film.com runterladen. Vorher hat mich die Schauspielerei nie interessiert, aber nach der Erfahrung, gerne wieder.

In deinem Track "Schönes Kind" sprichst du über deine Kindheit ohne Vater und die daraus resultierende Einsamkeit. War dies vielleicht auch ein Grund dafür, dass du mit Rap angefangen hast um dir damit ein Sprachrohr zu verleihen und um wahrgenommen zu werden?

Ne, nicht wirklich. Ich hab eigentlich wegen den Frauen mit Rap angefangen, das war mir viel wichtiger (lacht). Ich war ja auch in dem Sinne nicht einsam. Mein Vater war zwar nicht da und das fehlt einem natürlich schon als Kind aber das war nicht der Grund warum ich angefangen habe. Im Jugendhaus gab es diese Typen namens Joby und P-Mellow, die waren damals die ersten die da gerappt haben. Das wollt ich auch machen und so hab ich dann angefangen mit 13 Jahren Public Enemy Texte auswendig zu lernen und zu kopieren. Das ist ja auch in Ordnung, besser als mit 22 Jahren Diplomats zu biten.(lacht) Das brauch ich nicht ich hab meinen eigenen Style.

Wie eifersüchtig bist du in einer Beziehung? Denn im Track "Baseballschläger" findest du keine guten Worte für den neuen Lover deiner Ex-Freundin. Und bist du selber schon mal handgreiflich geworden, wenn es um deine Freundin ging?

Allgemein muss ich sagen, dass all die Dinge, die ich in meinen Tracks erzähle, die einem fiktiv erscheinen definitiv etwas mit mir zu tun haben. Selbst "Ich Male ein Bild", was einem zunächst schräg vorkommen mag, beschreibt einen Teil von mir. Das heißt natürlich nicht, dass ich das unbedingt so erlebt hab und dass ich eine Frau zerstückelt habe oder so, aber der Song hat auf jeden Fall etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun. Und in Sachen Eifersucht reagier ich eben relativ aggressiv und bin ziemlich besitzergreifend. Mich fuckt es auch immer noch ab, wenn meine Exfreundin von vor sieben Jahren mir erzählt, dass sie nen neuen hat (lacht). So bin ich eben. Bei "Special" redest du davon, dass man zu sich selbst stehen soll. Woher nimmst du dein eigenes Selbstbewusstsein?

Ich konnte mein Selbstbewusstsein durch Fußball und durch Sport allgemein entwickeln, da ich darin immer relativ gut war. Ich denke es ist sehr wichtig, dass man in der Pubertät etwas hat über das man sich definieren kann und indem man auch gut ist. So hat das bei mir angefangen und das hat sich dann wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen. Sehr viele Leute haben einfach kein Selbstbewusstsein und konnten keins aufbaun. Ich hab schon immer meinen eigenen Kopf gehabt. Und in Special sprech ich eben den Menschen generell an, in all seinen Facetten. Ein sehr deepes Lied auf das ich stolz bin und das auch als Singlekandidat in Frage kommt. Vor allem weil mir auch schon viele Leute gesagt haben wie sehr sie der Track berührt.

Du hast auf dem Album viele Vergleiche mit Sportarten und der Wettkampfgedanke steht oft im Vordergrund. Bist du auch privat sportverrückt?

Auf jeden Fall, ich hab früher schon viel Sport gemacht: hauptsächlich Fussball. Es folgte sogar ein Probe-Training bei Bayern München. Aber Rap, Frauen und Drogen haben mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und sonst guck ich mir so ziemlich alles im Fernsehen an, was mit Sport zu tun hat.

Fließt in deine Überlegungen welchen Track du als Single auskoppelst auch der potentielle kommerzielle Erfolg ein? Ich denke da z.B. an deinen Track mit Xavier Naidoo mit dem du ja ein größeres Publikum ansprechen würdest?

Auf jeden Fall. Es wär natürlich eine große Ehre für mich mit dem Xavier eine Single zu machen. Aber so als erste Single würde ich das persönlich nicht wollen, da würd ich mir vor ihm auch etwas blöd vorkommen. Das würde dann so aussehen als ob ich mich direkt auf seinem Ruhm ausruhen möchte und das will ich ja nicht. Aber klar wenn wir das Ding als zweite, dritte Single machen würden wär ich stolz, denn ich bin ein großer Fan von ihm. Und es ist ganz klar, dass meine Musik dann auch ein viel größeres Publikum erreichen würde, keine Frage. Denn unsere Szene ist verglichen mit seiner relativ klein.

Und was sagt dein Label zu der Sache?

Von dieser Seite werd ich nicht beeinflusst. Wir entscheiden alles zusammen und haben ja glücklicherweise die gleichen Visionen. (Ollis Manager schaltet sich ein) - Olli denkt zumindest, dass alles gemeinschaftlich entschieden wird und wir lassen es auch so aussehen. (Olli dazu lachend) Ach halt die Schnauze. Ne Quatsch, ich muss wirklich sagen zwischen mir und den Verantwortlichen ist alles cool und anders kann es auch gar nicht funktionieren. Genau das ist ja auch das Problem bei den großen Major Labels. Hier bei Headrush hat man den Vorteil, dass der eine genau weiß was der andere macht. Was ja bei den großen Firmen einfach gar nicht der Fall ist. Da gibt es sechs sieben Produkte um die sich eine Person kümmert und da kann es durchaus vorkommen, dass Olli Banjo nicht so beachtet wird.

Wo wir gerade beim Thema Labels sind. Wo siehst du den Unterschied zu erste Hilfe, dass ja über ein Major Label erschien?

Also letztendlich war es ja so, dass wir auch bei der EMI sehr viel selber gemacht haben. Natürlich hat man bei einem Major ein dickeres Budget, dass brauch man gar nicht abstreiten, man kann immer auch noch mal politische Dinge in die Waagschale werfen. Aber gerade was die Szeneangelegenheiten angeht, haben wir halt die besten Kontakte, da brauchen wir kein Major für. Selbstverständlich hat man bei einem Major riesen Vorteile, aber es ist auch immer ein Abwägen. Entweder du spekulierst auf einen riesen Vorschuss und bekommst dann nicht so viel wenn es richtig abgeht oder du hast halt keinen Vorschuss und verdienst am Ende die ganze Kohle. Auf Sparring hattest du zahlreiche Gastauftritte. Dein neues Album hat hingegen wenige Features. Inwiefern war das Absicht?

Das war auf jeden Fall Absicht. Das ist jetzt mein zweites Album. Sparring seh ich eher als Mixtape. Auf einem Album hab ich viel zu viel zu sagen, da kann ich es mir gar nicht leisten mit jemand anderem den Platz zu teilen. Mit den Features die ich habe, denke ich hab ich auch eine ganz gute Mischung getroffen.

Gibt es einen US-Artist mit dem du gern mal zusammenarbeiten würdest?

Eminem wär da mein Favorit. Für mich zur Zeit der beste Rapper. Und Ludacris ist auf jeden Fall krass. Das ist jemand, den ich ziemlich geil finde.

Auf "Wie der Mann da" gibt es unter anderem ein Namedropping von HipHop.de. Wie nimmst du die Kritiken oder auch Nachrichten über dich wahr ? Bzw. liest du sie überhaupt?

Nee, überhaupt nicht. Im Internet bin ich gar nicht mehr aktiv, weil ich da immer einen Abturn schiebe, wenn ich so ungerechtfertigte und unqualifizierte Kritik lese. Das einzige wo ich noch aktiv bin ist meine eigene Seite. Wenn ich mich mit dieser Scheiße beschäftigen würde, könnte ich auch genau so gut ein Kind auf dem Spielplatz nach meinem Album fragen. Das bringt mir nichts. Das liegt vielleicht daran, dass zu viel junge Leute unterwegs sind. Es gibt aber auf jeden Fall auch genug Leute dadrin, die einen Plan davon haben und die Sache vorantreiben, was ja auch wichtig für die Szene ist. Doch gerade kurz bevor eine Platte von mir rauskommt schotte ich mich komplett vor Kritik ab. In Magazinen und so les ich mir schon Reviews oder ähnliches durch. Nur man muss eben immer gucken wie viel Platz man Kritikern lässt. Wenn ich ein Album mache sind da ja keine Unfälle drauf. Raptechnisch und in der Qualität der Aufnahme habe ich mir da nichts vorzuwerfen. Der Rest ist der Inhalt und der ist Geschmackssache.

Letztes Jahr hast du auf dem Splash! einen (furiosen) Auftritt inklusive Stripperin und Hitlermaske hingelegt. Ist das der Grund dafür, dass du dieses Jahr nicht auf der Hauptbühne zu sehen bist?

Eigentlich kann ich mir nur vorstellen, dass die Hitlermasken der Grund sind. Obwohl wir die bei Deutschland getragen haben, was ganz klar ein Track gegen Rassismus ist. Ich bin auch ein bisschen angepisst deswegen, denn auf der großen Bühne spielen dieses Jahr Leute, die nicht halb so bekannt sind wie ich und über mich redet im Moment fast jeder. Aber letztendlich muß man das respektieren. Ich hoffe das ich dann im nächsten Jahr wieder auf der großen Bühne stehen kann.

Dein Album wird neben der normalen Version auch als Limited-Edition Doppel CD mit 34 ! Tracks erscheinen. Was wird die Limited Edtion beinhalten?

Da sind noch mal zehn Bonustracks drauf. Das ist auf jeden Fall was für die Leute die preisleistungsmäßig was gutes haben wollen. Das ist eine volle Packung Olli Banjo und ich empfehle sie in zwei Teilen zu genießen. Das ist sonst nämlich ein bisschen anstrengend, da ich von meinem Hörer auf Dauer auch etwas fordere. Das ist größtenteils etwas was man nicht so beim bügeln hört, obwohl z.B. Tracks wie "Nich' Nur Ne Hoe", denn kann ich mir auch einfach so anhören. Aber dadurch nutzen sich die Tracks auch nicht so schnell ab. Es kommen auch immer wieder Leute zu mir, die Songs auf meinen alten Alben neu entdecken. Das ist das größte Kompliment für mich. Kommt es vor dass dir eigene Tracks beim "Nochmalhören" nicht mehr gefallen?

Ja klar kommt das vor. Aber die Tracks kommen dann auch nicht aufs Album. Roman (Produzent) steht mir bei der Auswahl zur Seite und zu ihm hab ich volles Vertrauen. Von ihm stammen auch fast alle Beats auf dem Album nur ein Beat stammt von GQ, dem DJ von Curse, mit dem wir uns auch sehr gut verstehen. Roman ist für mich der talentierteste Musiker mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe. Und ich habe schon mit vielen gearbeitet.

Hast du schon mal überlegt, dir Ami-Beats für dein Album einzukaufen?


Nein. Ich finde dass es auch genug talentierte Produzenten in Deutschland gibt. Und man muss sich gut überlegen wofür man sein Geld ausgibt. Entweder man hat einen Amibeat oder ein komplettes Album. Es würde mich schon total killen wenn ich einen Timberland Beat hätte, aber das kann man ja nicht bezahlen. Also klar würd ich mich schon freuen, z.B. den Beat von der ASD Single "Sag Mir Wo Die Party Ist" fand ich schon cool. Wenn man einen Amibeat hat, dann ist das schon vom Amt.

Hast du denn schon Pläne nach dem Album (Single, Tour, Promotion, etc.)?

Erst mal steht ein Rock - bzw. Metalprojekt an. Nach der Tour beginnen wir mit den Aufnahmen und das wird dann meine neue musikalische Aufgabe. Ich liebe diese Musik ich bin mit dieser Musik aufgewachsen und deswegen will ich das machen. Das wird etwas großes, und ich freue mich wie ein kleines Kind darauf. Da kann ich bei Null anfangen.

Aber Schizogenie ist jetzt nicht dein letztes Rapalbum oder?

Kommt drauf an. Wenn ich viel Liebe bekomme und viele Platten verkaufe in dieser Szene war es nicht mein letztes Rapalbum. Ansonsten eben schon.

Hast du Bedenken Fans durch dein Punkprojekt zu verlieren?


Kann schon sein, aber auf solche Fans kann ich verzichten. Entweder finden sie mich als Person gut oder nicht. Meine Rapfans müssen ja mein Rockalbum nicht kaufen. Aber wenn jemand mein nächstes Rapalbum nicht kaufen will und nicht mehr gut findet nur weil ich mal ein solches Projekt gemacht habe, dann ist er auch kein Fan. Außerdem kann ich auf so etwas scheißen. Ich sag es ja auf "Wie ein Schuss". Ich bin genreübergreifend. So bin ich einfach, da nehm ich auch keine Rücksicht. Wär ja auch schlimm wenn ich mich einschränken müsste. Da meine neue Nummer "Wie ein Schuss" ja auch wirklich gut ankommt, habe ich wenig Bedenken. Savas hat gesagt er findet, es wäre meine bisher geilste Single, Separate hat mich angerufen und ist total ausgeflippt, wie geil der Track sei, und, und, und... Das zeigt mir nur das "Rap-Menschen" etwas mit Gitarrenmusik anfangen können und das freut mich.

Okay damit sind wir am Ende des Interviews. Hast du noch letzte Worte an die Leser?

Auf meine Homepage www.Olli-Banjo.de gehen und auf jeden Fall zu meinen Konzerten kommen, weil jeder der einmal da war, der weiss das da richtig Abriss am Start ist. Das kann ich euch mit auf den Weg geben.

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