Laas mit großem Statement zum Thema Realness & Ghostwriting

Laas hat sich zu einem großen Interview mit Tierstar getroffen. Dabei sprechen die beiden unter anderem über Shirin David, das Thema kulturelle Aneigung und Ghostwriting. Laas erklärt dabei, wie sich seine Sicht in den letzten Jahren geändert hat.

Laas über Realness

Ursprünglich hatte Lace noch angekündigt, den Talk eigentlich nicht veröffentlichen zu wollen, da er alle seine Antworten "verkackt" hätte. Schlussendlich konnte er aber umgestimmt werden. Und siehe da, das Ganze war eigentlich eine relativ unbegründete Sorge. Laas kriegt in den Kommentaren viel Liebe und kommt in dem Talk sehr reflektiert rüber. Und das, obwohl er der Meinung ist, vor einigen Jahren selbst noch das Standing eines "Hiphop-Nazis" gehabt zu haben. Das sei heute anders.

Einen großen Teil des Interviews diskutieren Laas und Tierstar darüber, was eigentlich real ist und ab wann etwas kulturelle Aneignung ist. Beide können sich darauf einigen, dass es uncool ist, wenn die Sparkasse mit einem Money Boy-Spruch wirbt, nur weil das gerade die Jugend erreicht, obwohl die Sparkasse noch nie etwas für Hiphop getan hat.

Anders sieht das allerdings bei Artists aus. Ganz grundsätzlich lässt sich da festhalten, dass Laas der Meinung ist, dass die meisten Artists, die mit Hiphop groß geworden sind, auch irgendwo Liebe für die Kultur haben. Sonst hätten sie es gar nicht erst mit Rap probiert. Als Beispiel nennt er Capital Bra, dem man aufgrund seiner RaM-Vergangenheit niemals den Rap-Background absprechen könne, egal was er heutzutage für Musik macht.

Tierstar sieht das (nicht in Bezug auf Capi) kritischer, er glaubt, dass es einige große Artists gibt, die sich Hiphop wie eine Jacke an- und ausziehen, wie es gerade passt. Diese Leute hätten vielleicht "Entertainer-Skills", aber abseits davon, nicht viel mit Rap am Hut.

Laas über Shirin David & Ghostwriting

Für Laas ist dabei schlussendlich entscheidend, ob die Person, die sich an Hiphop bedient, Liebe für die Kultur und die Musik hat. Er habe das bei Shirin David "hautnah" mitbekommen. Shirin kommt ursprünglich aus der Entertainment-Branche und hätte es eigentlich viel leichter, wenn sie einfach Popmusik machen würde, so Laas. Trotzdem hat sie zuletzt ein "hardcore Rap-Album" gemacht. Nicht um damit krass erfolgreich zu werden, sondern, weil Shirin Rap wirklich lieben würde.

"Du weißt gar nicht, wie viel Liebe, sie für die Kultur hat, was sie zu Hause hört. Die kennt wahrscheinlich mehr Underground-Rapper, als die meisten Leute, die jetzt da um die Ecke kommen."

Außerdem sei es doch etwas sehr Positives für Hiphop, dass Shirin dem Ganzen mit viel Respekt so eine Plattform geben würde. Laas meint, im besten Fall hört sich dann beispielsweise ein junges Mädchen solche Tracks wie "Babsi Bars" an und denkt sich: "Oh, was ist Rap denn eigentlich? Okay, da gibt es geile Vergleiche, nice Wortspiele, coole Referenzen, nicer Flow, coole Attitude. Okay, das ist also Rap." So würde die Kultur wachsen, so würden junge Leute Hiphop kennenlernen und zu RaM und Toptier Takeover kommen.

Hinzu käme, dass Shirin keinen Hehl darum macht, dass beispielsweise Laas ihre Texte schreibt. Unter Verweis auf KRS One erklärt Laas, dass es in seinen Augen in Ordnung ist, sich jemanden als Schreiber ranzuholen, wenn man der Person dann auch die Credits dafür gibt. Das würde Rap nicht schlechter, sondern besser machen. Weil, "Hiphop braucht doch dope Lyrics." Das einzige, was verwerflich sei, wäre, "wacke Sch*iße zu rappen".

Zumal sich die meisten einfach gerne mit dieser Realkeeper-Attitüde schmücken würden, aber die wenigsten in echt auch dahinter stehen:

"Es bringt doch nichts, wenn das alles nicht gehört wird. Und ich wurde jahrelang nicht gehört. Leute sagen immer: 'Das ist nicht real, das ist nicht real.' Ja, aber das, was angeblich real ist, interessiert euch ja auch nicht."

Das beste Beispiel, um die ganze Diskussion abzuschließen, seien The Notorious B.I.G. und Diddy. Laas ist der Meinung, hätte Diddy mit "Juicy" nicht dazu beigetragen, Biggie kommerziell ansprechender zu machen, dann wäre er bis heute - wenn er denn noch leben würde - ein Untergrund-Rapper geblieben.

Schaut euch hier unbedingt das ganze Interview an:

Der zweite Teil des Interviews soll morgen, am Sonntag erscheinen.

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