Kolja Goldstein kündigt umfassende Antwort auf Zeit-Recherche an

Kolja Goldsteins Auftreten als rappender Schwerverbrecher wurde neulich in einem Artikel in der Zeit mit dem Titel "Übertrieben krass" durchleuchtet. Das Ergebnis der Recherche der Journalisten Paul Schwenn und Markus Sehl ließ darauf schließen, dass der Rapper deutlich weniger Dreck am Stecken hat, als er behauptet. Kolja Goldstein kündigte nun seinerseits eine Gegendarstellung an.

Kolja Goldstein will für Klarheit sorgen

Auf dem YouTube-Kanal von Bordellbetreiber Werner Frankfurt stellt Kolja Goldstein in Aussicht, auf die zusammengetragenen Fake-Vorwürfe gegen ihn einzugehen. Er habe Akten, die seine Taten beweisen würden. Den Journalisten gehe zudem bereits der Stift. Am 31. Juli beziehungsweise am 1. August soll im Beisein von Werner Frankfurt in die Tiefe gegangen werden. Als Rechtsbeistand sei in dieser Sache der Anwalt André Miegel (ebenfalls mit eigenem YouTube-Channel) angedacht. Das Gespann werde sich "die halbe Stunde Zeit" nehmen, um "Klarheit zu schaffen".

Es ist nicht das erste Mal, dass Kolja Goldstein auf die Vorwürfe aus dem Artikel reagiert. Zwischenzeitlich postete er auf Social Media das Foto eines Schriftstücks, welches offenbar als Beweis für seine Realness dienen sollte. Dem ließ sich entnehmen, dass jemand (wohl Kolja Goldstein) "wegen Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" um 2017 herum mit der Justiz zu tun hatte. Vor knapp fünf Jahren könnte Kolja Goldstein demnach in Untersuchungshaft gesessen haben. Die Umschreibung "in nicht geringer Menge" bezieht sich dabei auf die Wirkstoffmenge. Für Marihuana heißt das beispielsweise: "Die nicht geringe Menge Marihuana beginnt ab 7,5 g THC Wirkstoffgehalt. Das entspricht durchschnittlich ungefähr 75 g Marihuana oder 50 g Haschisch."

In einer weiteren Insta-Story gab der in Amsterdam lebende Gangstarapper an, dass er "extra die Leitz-Ordner" bei seiner "Mutter vom Dachboden geholt" habe. Auch wolle er selbst ein Reaction-Video im Rahmen der Fake-Vorwürfe machen – dieses Video steht nun offenbar bevor.

Am Ende des Clips zum Track "Mokum" ließ Kolja Goldstein zuletzt zudem ein vielsagendes Zitat von 2Pac einblenden. Dort stand im Abspann:

"Don't Believe Everything You Hear: Real Eyes, Realize, Real Lies"

In absehbarer Zeit wird Kolja Goldstein anscheinend nun seine Perspektive darlegen.

Wie lauten die Fake-Vorwürfe gegen Kolja Goldstein?

Zur Ausgangslage: Die Journalisten haben sich in ihrem Artikel die Frage gestellt, ob der "angeblich härteste Rapper der Republik einfach nur ein Hochstapler ist". Bei ihren Nachforschungen wendeten sie sich an das Amtsgericht München. Aus den Urteilen, die der Zeit vorliegen, gehe hervor, dass Kolja Goldstein über zweieinhalb Jahre in Müncher Gefängnissen eingesessen habe – unter anderem wegen "Marihuana im Wert von 1975 Euro". Ein anderer Grund für Stress mit der Staatsgewalt: der gescheiterte Aufbau einer Marihuana-Plantage. Kolja Goldstein sei nicht nur in diesem Fall geständig gewesen.

Mit den Aussagen von Kolja Goldstein im Interview-Format "Besuchszeit" decke sich das nicht. Hier sprach der Rapper von einem Tatvorwurf, der mit fast einer Tonne Marihuana in Zusammenhang stand und verwies auf "4,2 Millionen Euro inkriminiertes Vermögen".

Die angebliche Knastvergangenheit in Bosnien konnte den Journalisten weiterhin nicht bestätigt werden. Ebenfalls keinen Beleg fanden die Autoren für einen U-Haft-Aufenthalt in Dänemark im Zuge von Ermittlungen wegen einer Schießerei.

Für völlig aus der Luft gegriffen halten die Journalisten den Rap von Kolja Goldstein dennoch nicht. So heißt es in dem Artikel: "Er bewegt sich offenbar im Umfeld jener Männer, mit deren Taten er sich rühmt." Ein zitierter Kriminologe findet es denkbar, dass Kolja Goldstein mit "Erlaubnis" von diesen Taten rappe.

Welche Beweise Kolja Goldstein für die Echtheit seines Gangstaraps hervorholt, dürfte auf gesteigertes Interesse stoßen.

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