Triggerwarnung: Der folgende Artikel beschäftigt sich zum Teil mit dem Thema Selbstmord. Dies kann belastend sein und retraumatisierend wirken.
Wer das Kapitel Female Rap in Deutschland aufschlägt, landet früher oder später unweigerlich bei Kitty Kat. Die gebürtige Berlinerin war schon zu Aggro Berlin-Zeiten am Start. 2021 gab es dann an der Seite von Shirin David mit "Be a Hoe / Break a Hoe" die erste Nummer-1-Single in ihrer langen Karriere. Tierstar hat sich mit Kitty Kat für eine neue Folge #EchterGehtsNicht getroffen, um die Geschichte von vorne aufzurollen. Dabei wird deutlich, dass vor allem die Aggro-Phase ihre Spuren hinterlassen hat.
Kitty Kats schwierige Aggro-Phase
Mit Anfang, Mitte zwanzig landet Kitty Kat 2006 herum beim wohl gehyptesten Label seiner Zeit: Aggro Berlin. Doch statt einem Karriere-Kickstart folgt erst einmal die große Ernüchterung. Das Label mit dem Sägeblatt hatte einen Marketing-Plan in der Tasche, der vorsah, dass Kitty Kat als Person zunächst nicht in der Öffentlichkeit stattfand. Es gab ihre Stimme, aber kein Gesicht dazu.
"Wir dürfen nicht vergessen, dass mich Aggro Berlin drei Jahre versteckt gehalten hat. Bei mir gab es kein schnell raus. Ich musste drei Jahre warten."
"Kitty Kat, Kitty Kat, wer ist diese Kitty Kat?”: Diese in dem Track "5 krasse Rapper" aufgeworfene Frage wurde erst kurz vor dem Ende der Aggro-Ära so richtig beantwortet. In Video-Releases rund um den Sampler "Aggro Anti-Ansage Nr. 8" präsentierte sich Kat vollends. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte dieser Move viel früher stattgefunden.
"Im Endeffekt hat man mir gesagt, wir machen das so. Da gab es kein: 'Eh bist du damit cool?' Es hat mir auch vor dem Plattenvertrag keiner gesagt, dass man vorhat, mich versteckt zu halten. Da wär ich auch im Leben nicht draufgekommen."
Aus heutiger Sicht könne sie sagen, dass sie daraus gelernt habe. Es sei einfach eine Promo-Strategie gewesen, gegen die sie letztlich rebellierte. "Nach drei Jahren habe ich dann selber den Entschluss gefasst, mir eine Catwoman-Maske im Sexshop zu kaufen und bei Sido auf die Bühne zu treten", erinnert sie sich.
Diese Geschichte erzählt die Rapperin nicht zum ersten Mal. Mit all den Jahren Abstand macht sie im Gespräch mit Tierstar jedoch deutlich, dass diese Phase mit einer enormen psychischen Belastung verbunden war.
"Es gab Momente, da wär ich am liebsten vom Hochhaus gesprungen – sag ich dir ganz ehrlich. Weil ich gedacht hab, die haben meine komplette Karriere gef*ckt, meinen Hype gef*ckt, mich in 'ne falsche Richtung geschoben. Ich hab da nicht nur die besten Erfahrungen gemacht."
Natürlich habe die Aggro-Zeit nicht nur aus Schattenseiten bestanden. Viele Erfahrungen seien gut gewesen. Das Fazit von Kitty Kat fällt heute so aus: "Meinen ersten Platten-Deal hät ich mir im Nachhinein ein bisschen geiler vorgestellt."
Anno 2022 hat sie einen neuen Deal mit Sony in der Tasche. Auch dank ihrer Nummer-1-Single wurde wieder etwas ins Rollen gebracht. Das komplette Interview kannst du dir hier geben:
Wer selbst mit Suizidgedanken und/oder Depressionen kämpft, findet hier Hilfe:
24-stündige Notfallnummern, welche kostenlos zu erreichen sind:
0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist zusätzlich eine Reihe an Hilfsangeboten gelistet.