UPDATE vom 24. August:
Das war ein sehr kurzes Engagement: Der virtuelle Rapper FN Meka ist knapp zwei Wochen nach seinem Signing nicht mehr beim Major. Capitol Records hat sich von dem AI-Projekt getrennt und sich bei der "Schwarzen Community" entschuldigt. FN Meka wurde im Vorfeld dafür kritisiert, rassistische Stereotypen zu bedienen. Unter anderem rappt FN Meka das N-Wort und wird auf seinem Social-Media-Auftritt Opfer von Polizeigewalt. Einer der Schöpfer wies kurz vor der Trennung in einem Interview in der New York Times darauf hin, dass die Stimme von FN Meka zu einem Schwarzen Rapper gehöre. Auch sprach er davon, dass nach Blog-Posts mit einer "Clickbait-Headline", die Trennung absehbar gewesen wäre. Das Statement von Capitol Records liegt ebenfalls der New York Times vor.
"Wir entschuldigen uns zutiefst bei der Black Community für unseren Mangel an Sensitivität beim Signing dieses Projekts, ohne genügend Fragen zur Gerechtigkeit und zum kreativen Prozess dahinter zu stellen. Wir danken allen, die sich in den letzten Tagen mit konstruktivem Feedback an uns gewandt haben – euer Beitrag war von unschätzbarem Wert, als wir zu der Entscheidung kamen, unsere Zusammenarbeit mit dem Projekt zu beenden."
Original-Meldung vom 22. August:
Eine künstliche Intelligenz auf dem Weg zur (musikalischen) Übernahme: Der virtuelle Rapper FN Meka steht fortan beim Major unter Vertrag. Seine Musik erscheint jetzt mithilfe von Capitol Records. Ein Label, das zu Universal Music gehört. Ganz aus dem Nichts kommt dieser Business-Move nicht. FN Meka hat allein auf TikTok eine Followerschaft im zweistelligen Millionenbereich.
FN Meka: AI-basierter Rapper landet beim Major
Music Business Worldwide (MBW) hatte zunächst vermeldet, dass FN Meka nun bei Capital Records gesignt ist. Die erste Single als Major-Artist ist bereits gedroppt. Auf "Florida Water" treten zudem Gunna und der professionelle Fortnite-Spieler Clix in Erscheinung. Produziert wurde der Song mitunter von Turbo, der sonst Beats für Kaliber wie Travis Scott oder Lil Baby baut.
Ein Vertreter von Capitol Records hat sich bei MBW zu dem Release geäußert. Der Track treffe die "Schnittstelle von Musik, Technologie und Gaming-Kultur". Es sei nur eine "Preview" dessen, was in Zukunft noch auf uns zukomme. Grundlage für FN Meka sind übrigens tausende Daten, "die aus Videospielen und sozialen Medien zusammengestellt wurden". Das haben die Entwickler des virtuellen Rappers verraten, als dieser noch independent war.
FN Meka hat (noch) eine menschliche Komponente
Doch nicht alles bei FN Meka geht auf Datenströme zurück. Die Stimme kommt von einem Menschen, wie MBW schon letztes Jahr herausstellte: "Technisch gesehen wird FN Meka von einem Menschen gesprochen. Aber alles andere an ihm – von seinen Texten bis hin zu den Akkorden und dem Tempo, die seiner Musik zugrunde liegen – basiert auf KI."
Doch auch die Sache mit der Stimme soll bald der Vergangenheit angehören. Einer der beiden Schöpfer von FN Meka hat dahingehend bereits konkrete Vorstellungen: "[...]
wir arbeiten darauf hin, dass ein Computer seine eigenen Worte erfinden und ausführen kann – und sogar mit anderen Computern als 'Co-Writer' zusammenarbeiten kann."
Auch der TikTok-Auftritt von FN Meka sucht seinesgleichen. Dort eröffnet sich eine virtuelle Welt, in der es zum Beispiel eine Maschine für die Herstellung von iced out Uhren gibt.
@fnmeka Got a new ice machine to help keep my wrist on FROZE
♬ Florida Water - FN Meka & Gunna & Clix
Wie sich so ein virtueller Artist für ein Label rechnet, wenn sämtliche menschlichen Faktoren wegfallen, lässt sich nur mutmaßen. Jedoch dürfte sich ein Künstler, der niemals krank wird, permanent Output liefern kann und bei möglichen Live-Shows konstant abliefert, durchaus lohnen.
Auch Deutschrap hat bereits einen ähnlich angelegten Artist. Bei Selmon spielt das Thema künstliche Intelligenz jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Musik und Text produzieren bei dem animierten Bären mit Weltraum-Background bisher noch echte Menschen.
