Duke Nukem Forever (PS3/Xbox 360)
Ich sagte sowohl zu meinen Kollegen als auch zu meinem Freundeskreis, dass ich es erst glaube, dass ein neues Duke Nukem -Spiel erscheint, wenn ich es selbst gespielt habe und da ist es. Du kennst Duke Nukem nicht? Gott bist du jung! Der letzte Teil erschien 1996 und wurde spätestens durch seine Indizierung zum "must have" für jeden pubertierenden Gamer. Es folgte eine Leidensphase sondergleichen: Entwickleraus und Releaseverschiebungen und der nicht sterben wollende Mythos.


Duke Nukem war schon von Anfang an der andere Shooterheld. Duke Nukem war polygongewordenes Testosteron. Es ging und geht um Action, Weiber und coole Sprüche. Das war in den 90ern - und nun? 2011? Es geht immer noch um Action, Weiber und coole Sprüche und Duke Nukem Forever ist ein Egoshooter klassischer Prägung. Soll heißen, dass große Taktik nicht unbedingt der beste Begleiter ist - vielmehr ist genügend Munition und die größte Wumme der beste Begleiter gegen die Polizeischweine, Alienhirne, Käfer und Ratten. Zugegeben, das klingt nicht besonders innovativ, aber es klingt eben genau nach dem, was ein Duke Nukem -Fan erwartet. Lediglich bei den großen Bossgegnern, sollte man nicht nur blindlings drauf los ballern, sondern sich mit deren Schwächen vertraut machen. Erfreulich ist, dass auch die Bossgegner Erinnerungen für die ältere Zockerriege wach werden lassen.

Duke Nukem Forever versucht den Spagat und möchte für die inzwischen erwachsene Zockergemeinde von (Vor-)Gestern als auch für die Shooterfans von heute Unterhaltung bieten und selbstredend warten nicht nur blinde Ballereien auf den Duke, vielmehr muss der Duke auch regelmäßig auf Hirnschmalz zurückgreifen, so zu Beginn des Spieles, wenn man nur mittels eines ferngesteuerten Fahrzeuges weiterkommt. Davon abgesehen hat der Duke keine Energieleiste, sondern eine Egoleiste. Treffer seiner Gegner machen ihm physisch nichts aus, nagen aber am Ego. Die Egoleiste muss nicht, aber kann ausgebaut werden und zwar mit allerlei männlichen Aktionen. Stemmt der Duke Gewichte oder gewinnt am Flipper oder einmarmigen Banditen baut er seinen Egovorrat aus. Das passt zum Duke Nukem -Humor, auch wenn der sich im weiteren Verlauf des Spieles abnutzt.  

 



Oft ist mir der Humor etwas zu infantil bzw. vermutlich hätte ich Gags wie die Tür, die wie ein Schließmuskel aussieht während meiner Pubertät gefeiert - inzwischen bin ich wohl etwas zu alt dafür. Etwas zu alt scheint mir auch die Grafikengine zu sein. Man merkt dem Spiel an viel zu vielen Stellen an, dass seine Entwicklung gefühlte Jahrzehnte andauerte. So sind die Texturen oft zu grob, der Spieler muss mit Ruckeleinlagen und Clippingfehlern leben - fast so, wie damals. Größtes Ärgernis sind die extrem langen Ladezeiten nach einem der häufigen Bildschirmtode. Duke Nukem Forever ist selbst auf normalem Schwierigkeitsgrad kein Spaziergang.




Bewertung:
4 von 6

Fazit:
Duke Nukem Forever
ist letzten Endes genau das, was ich erwartet habe: Ein Trip in die eigene Jugend. Aus heutiger Sicht betrachtet ist Duke Nukem Forever ein klassischer Egoshooter mit veralteter Technik und jeder Menge Kultstatus. Die Solokampagne bietet einen großen Umfang - der Onlinepart nichts Besonderes. Aber: Es ist der Duke Baby!



Homepage

Groove Attack by Hiphop.de