Deutsche Meisterschaft Wakeboarden am Boot 2008
Höher, schneller und weiter war das Motto der Deutschen Meisterschaften im Wakeboarden, die dieses Jahr endlich nach Köln geholt werden konnten. Einmal die Hip-Hop-Beats aufgedreht, bitte -knapp 400PS-Boot inklusive- ins Wasser gehievt, die Ruderer vertrieben, die Sonne gepachtet und schon macht man aus der Regattabahn am Fühlinger See in Köln die beste Wakeboardstrecke die es je auf einer Meisterschaft gegeben hat. Nach langem up and down hat es der WakeSport-Verein Deutschland mit Hilfe der Sponsoren Rockon , RedBull und AktivBoot geschafft, das zusammen zu bringen, was zusammen gehört. Partypeople, Crowd und Rider gaben sich Ende September die Ehre und machten das kleine Fleckchen in Köln zum VIP (Very Important Place) . Doch der Weg hierhin war schwer und steinig. Ende der 90er war die deutsche Geburtsstunde des Wakeboardens. Anfangs nur von Insidern beachtet, entwickelte sich der Sport langsam zu einem der neuen Trendsport des 21. Jahrhunderts. Nun ist man angekommen - angekommen in der Liga der außergewöhnlichen Ladys und Gentlemen. Denn was die Rider und Organisatoren dieses Jahr zeigten, setzt neue Maßstäbe in der deutschen Szene. Die Geschichte dieses Sports entwickelte sich, aufgrund des in Deutschland so pedant geführten Naturschutzes, in zwei Richtungen. Einmal wäre da das Wakeboarden am sogenannten Cable (eine Anlage, bei der man von einer Seilwinde im Kreis über einen See gezogen wird) und die andere Variante, das Wakeboarden hinter einem Boot (meist auf Flüssen). Nun ist es in good old Germany eher schwierig gute Bedingungen für das Wakeboarden am Boot zu finden, da es kaum Seen gibt, auf denen man mit einem derbst-motorisierten Boot mal eben die Perlhühner wecken darf. Und genau Das wird der Grund sein, warum es so lange gedauert hat, bis sich Wakeboarden am Boot etablieren konnte. Mittlerweile ist die Szene gewachsen, Flüsse wurden erobert, die Leute arbeiten zusammen. Es gibt mehrere Wakeboardschulen, Wakeboardcamps und Treffen ( Chill & Ride ), bei denen auch internationale Größen aus Amerika und Kanada anreisen um dem deutschen Wakeboarden zu huldigen. Nach der kleinen Review nun zurück nach Köln: Die Rider battlelten sich in folgenden Kategorien: Junior Men (bis 18) / Open Men (offene Klasse) / Masters (ab 30) und... sagen wir, auf jeden Fall das Schönste, die Open Ladys . Insgesamt traten ca. 50 Teilnehmer in diesem Jahr an und soviel stand fest: es wurde Einem nichts geschenkt. Schon Samstags bei den Qualifications musste jeder raushauen was ging um sich für das Finale zu qualifizieren. Von der Tribüne aus hatte die Crowd den besten Blick auf die Wettkampfstrecke der Rider und manch einem fiel vor lauter Amüsement und Begeisterung die gerade-erworbene Bratwurst aus der Hand. Kein Thema - Nachschub gab es genug! Unter der Sonne des Südens preschten die Rider übers Wasser und zeigten Tricks wie Inverts (Überschläge), Spins (Umdrehungen) und sogenannte Mobes (Schrauben). Alles mit Hilfe einer dicken Welle, die das knapp 400PS starke Wakeboardboot aus seinem Heck drückte. Jeder Fahrer hatte zwei Runs. Das heißt, dass zwei Bojen im Abstand von 400m gesteckt waren und das Boot den Rider einmal hin und wieder zurück zog. Dabei sollten ca. 8-10 Tricks gezeigt werden, die die Judges aus dem Boot heraus bewerteten. Punkte gab es für Style, Schwierigkeit, Komposition des gesamten Runs und für die Überquerung des Slider s  der ebenfalls auf der Strecke angebracht war. Um die Fahrer richtig zu pushen gab es natürlich Hiphop sowie Crossover vom Feinsten. Fette Beats massierten das Trommelfell während die Rider das Wasser rockten. Rolling, rolling on , statt cry me a river war angesagt. " Macht ma en bissel Lärm " hörte man den Moderator Clint Liddy , selbst Wakeboarder, ins Mike rufen, und die Besucher folgten, während die Jumps der Rider so hoch wurden, dass man dachte sie hätten den Göttern schon die Hand geschüttelt. Abends gab es natürlich ein meet and greet auf der Boarderparty im Apropo . Während die Ladys alles schüttelten was sie haben, nickten die Fellers im Rhytmus. Sonntag - der Tag des Finals. Nach ein paar Ibuprofen gegen die Schmerzen und wohl auch den tiefschwarzen Kater des Vortages fing man trotzdem da an, wo man aufgehört hatte. Die Wiesen vor der Regattabahn füllten sich, die ersten Kölsch rutschten über die Tresen und wenige Augenblicke später war die Stimmung wieder dem Siedepunkt nahe. Alex Neuwirth , Vizemeister der diesjährigen Meisterschaft in der Kategorie Open Men , war ebenfalls völlig geflashed von den tausenden Leuten, die sich an diesem Wochenende eingefunden hatten: " In den letzten Jahren waren die Meisterschaften immer eher außerhalb, zu wenig Leute da, keine Werbung - echt enttäuschend ", erzählt Alex, " aber dieses Jahr...  Guckt euch das an! Fette Kiste! ". Alex ist mit 13 Jahren zum Wakeboarden gekommen. Mit seinem schon damals Wassersport-begeisterten Vater lief er über die Bootsmesse in Düsseldorf und da war er, der Stand an dem ein Wakeboardvideo gezeigt wurde. " Ich war sofort angefixt und wollte das machen! Das und nichts anderes ", so Alex und es war um ihn geschehen!  " Meine Eltern haben mir das eigentlich ermöglicht, denn mit 13 hätte ich mir kein eigenes Boot leisten können ". Nach unzähligen Aufenthalten in Florida, dem Geburtsland des Wakeboardens, und leider auch nach zahlreichen Crashs, ist Neuwirth nun etwas reifer geworden: " Ich bretter' nicht mehr rein wie ein Baserka, aber die Leidenschaft für den Sport bleibt immer !". Um sein Wissen weiterzugeben, gründete er dieses Jahr die Get-High BoardingSchool an der holländischen Grenze bei Kleve/Boxmeer. Da wir unseren Breitengrad leider nicht etwas nach Süden schubsen können, bleibt dieser Sport in Deutschland saisonabhängig, unsere läuft von April bis Oktober. "Um im Training zu bleiben, machst du am besten im Winter so oft es geht die Fliege " erklärt Alex , " denn sechs Monate aussetzen ist schon Kacke, aber manchmal lässt sich das mit dem restlichen Leben einfach nicht vereinbaren ". Die Deutschen Meisterschaften im Wakeboarden am Boot sprengten dieses Jahr allerdings alle Zuschauerrekorde. Der Sonnengott packte, trotz des späten Datums, noch ein Stück spanische Sonne über den Fühlinger See und es scheint, als wäre das der Auftakt, der langersehnte Arschtritt gewesen, auf den die deutsche Wakeboardszene lange warten musste. Darum hoffen wir, dass es so weiter geht und warten aufs nächste Jahr. In diesem Sinne mit einer alten Boarder-Weisheit: Life is too short, don't waste it - go riding !

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