"Berlin brennt": Feuerwehrmann geht als Rapper viral

"Berlin lebt!" – Das machen Capital Bra, Ufo361 und Co uns aktuell regelmäßig bewusst, wenn sie neue Erfolge einfahren oder dicke Autos mit ihrer Vorliebe für teure Marken und Designer kombinieren. Aber Berlin ist nicht nur Gold und Glanz; die beiden dürften das selbst noch ganz gut wissen. "Berlin brennt" ist keine Abwandlung des Spruchs, die auf heiße Musik hinweist, sondern ein Song des Feuerwehrmanns Christian Köller, der Rap als ein Sprachrohr nutzt, um der Feuerwehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es ist offenbar höchste Zeit dafür.

"Ich war in über 5.000 Wohnungen und hab's geseh'n / unser echtes Gesundheitssystem / tolle Zahlen und Diagramme können vieles schönreden / doch Fakt ist: Eurer Sparen kostet Menschenleben"

Kölli, wie Köller sich im Song nennt, ist seit über zehn Jahren Feuerwehrmann, wie er hier rappt. Er spricht in "Berlin brennt" nicht nur über die Zustände bei der Feuerwehr, sondern auch über Unterbesetzung im Pflegebereich und in den Krankenhäusern. Im Abspann heißt es, die hier tätigen Berufsgruppen fingen das Sparen mit ihrer Gesundheit auf.

Berlin brennt Rap Video

Realtalk von einem Feuerwehrmann

Nicht nur Berliner werden die angesprochenen Probleme kennen. Bereits im Bundestagswahlkampf machte der Krankenpfleger Alexaner Jorde die Kanzlerin medienwirksam auf Arbeiten am körperlichen und geistigen Limit im Pflegesektor aufmerksam. Im Koalitionsvertrag der GroKo wurde immerhin festgelegt, die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen in Altenheimen und Kliniken sollten "sofort und spürbar" verbessert werden. Vermutlich ein Tropfen auf den heißen Stein – die schwarze Null (keine Neuverschuldung) soll auch unter dem SPD-Finanzminister Scholz stehen bleiben.

Bei "Berlin brennt" steht ganz offenkundig die Botschaft im Vordergrund, auch wenn Kölli durchaus zeigt, dass er sich nicht zum ersten Mal und nicht nur aus Spaß mit Rap auseinandergesetzt hat – der Mann macht das schon ordentlich. Rap fungiert hier als der Sprachrohr der Ungehörten – back to the roots shit. Hintergrund des Songs ist eine einmonatige Mahnwache vor dem Roten Rathaus, mit der Feuerwehrmänner- und Frauen auf die Missstände aufmerksam machen wollten. Einen Monat lang brannte dort eine symbolische Tonne. Weiter Aktionen sollen folgen (Gruppe "Berlin brennt" bei Facebook).

Mit dem privat gedrehten Musikvideo gelingt Kölli grade ein großer Erfolg im Sinne seiner Sache; bald 90.000 Aufrufe hat das Video seit dem 30. April generiert. Medien berichten, die Themen finden Platz in der öffentlichen Diskussion und womöglich folgen unter diesem Druck auch Taten des Senats. Das alles ist mehr Hiphop als viele große Rapper es heute sind. Respekt an Kölli und Co!

Berlin brennt

Hallo #berlinbrennt Unterstützer, Es ist total schön zu sehen, dass ihr trotz der turbulenten Ereignisse in letzter Zeit immer noch zu uns haltet. Wir konnten gemeinsam viele Schritte in die...

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