Beats gestohlen? Pvlace geht erstmals auf Vorwürfe ein

Update vom 08.11.:

Mittlerweile hat sich Gunboi ausführlich in einem Stream zum Statement von Pvlace geäußert. Er schildert die Dinge zum Teil deutlich anders:

Originalmeldung vom 07.11.:

Stress in der Producer-Szene: Das Team Pvlace und Gunboi dürfte vorerst Geschichte sein. Letzterer hatte über Wochen seinem (wohl ehemaligen) Freund vorgeworfen, sich an seinen Produktionen zu bereichern. Nun ist Pvlace als Reaktion darauf mit einem halbstündigen Statement an die Öffentlichkeit gegangen. Darin beschreibt er, wie sich die Lage zwischen ihm und Gunboi immer weiter zuspitzte und warum er zukünftig nicht mehr den Zusatz 808 Mafia im Namen tragen wird.

Pvlace erzählt, wie die Freundschaft mit Gunboi zerbricht

Pvlace nimmt sich in seinem Statement erst einmal Zeit, um eine Background-Story aufzubauen. Er schildert, wie er Gunboi zu Beginn der Freundschaft diverse Male in privaten Notsituationen geholfen habe – etwa beim spontanen Finden einer Unterkunft. Beide hätten sehr eng zusammengearbeitet und ihre Leidenschaft für Krypto und Musik ausgelebt. Durch NFTs sei eine Menge Geld herumgekommen. An diesem Punkt sei jeder zufrieden gewesen. Mit einem NFT, das zwischenzeitlich einen Wert von 350.000 Dollar gehabt haben soll, habe Gunboi "so ziemlich im Lotto gewonnen." Im Zuge des Crashes auf dem Kryptomarkt fiel diese Wertanlage jedoch ins Bodenlose und es bahnten sich laut Pvlace Probleme an. Sein Freund und Producing-Partner habe irgendwann "kein Geld mehr" gehabt, was diesen "psychisch fertiggemacht" habe. Pvlace sei dann an Sony Music herangetreten, um einen Deal für Gunboi an Land zu ziehen. Doch aus ausgehandelten 120.000 Dollar sei nichts geworden, da der Producer aus Virginia noch in einem anderen Vertrag steckte. Bei Nachverhandlungen wären 40.000 Dollar angeboten worden.

"Das war der Punkt, wo unsere Freundschaft und Beziehung den Bach runterging."

Pvlace zufolge hätte Gunboi nicht verstanden, warum der Deal nun so ausfalle und sei "buchstäblich verrückt geworden." Schließlich wäre er mit der Summe einverstanden gewesen, aber der Manager von Pvlace sei von dem Deal mit Gunboi abgerückt – um angeblich das Image von Pvlace bei Sony nicht zu gefährden. Anschließend seien die TikToks, in denen Gunboi behauptet, dass Pvlace ihn hintergangen habe, aufgetaucht.

Pvlace äußert sich zu TikToks von Gunboi

Pvlace wird beschuldigt, Beats gestohlen und Placements ergattert zu haben, ohne entsprechende Credits an Gunboi zu geben. Auf dem TikTok-Kanal des US-Producers sind zahlreiche Videos online, in denen er darlegt, dass Pvlace sich ohne sein Wissen an seiner kreativen Arbeit bedient habe. Da der deutsche Producer durch seine Verbindung zum Kollektiv 808 Mafia auch in den Staaten kein Unbekannter ist, wurde dies sogar auf dem US-Ableger von reddit diskutiert.

@gunboimusic Repost. If y’all watch my streams y’all knew PVLACE was taking my work. This just for all the doubters #fyp #music #germany #hiphop ♬ FROM NOTHING - Gunboi

Behauptungen, dass Gunboi nichts über die Platzierung einer Produktion bei negatiiv OG gewusst habe, streitet Pvlace ab. Gunboi sei dafür bezahlt worden. Als Beleg wird eine Rechnung eingeblendet.

Der polnische Track "James Bond" von Young Igi und Zabson wurde ebenfalls von Gunboi als Beweis dafür angeführt, dass Pvlace sich hinterrücks an seiner Arbeit bedient habe. Hier sei Gunbois Produktion jedoch von Pvlace neu arrangiert und gemixt worden. Außerdem habe Pvlace die Drums ausgetauscht und letztlich für das Placement gesorgt.

Files mit Loops benenne Pvlace nur ausschließlich mit seinem Namen, da dies die Erfolgschancen für ein Placement erhöhe. Gunboi habe von diesem Vorgehen gewusst und würde es nun für Außenstehende so aussehen lassen, als würde Pvlace über den eigentlichen Urheber hinwegtäuschen wollen.

Gunboi erkenne gegenwärtig nicht, dass er von der Brand Pvlace profitiert habe: "Er ist verrückt geworden und hat den Verstand verloren."

Nach den diversen TikToks habe Pvlace entschieden, nicht mehr mit Gunboi zusammenarbeiten zu wollen. Die Videos von Gunboi seien "Rufmord". Nach dieser öffentlichen Auseinandersetzung würden neue Kapitel im Leben der beiden Producer aufgehen. Nicht ohne Wehmut sagt Pvlace: "Er war einer der besten Freunde, die ich je hatte."

Pvlace gehört nicht mehr zur 808 Mafia

Das neue Kapitel in der Karriere von Pvlace fällt auch mit einer einschneidenden Veränderung zusammen. Der Schwabe, der es nach Atlanta zur 808 Mafia geschafft hat, geht fortan eigene Wege.

Der 808 Mafia-Gründer Southside hatte unter einem Insta-Post von Gunboi im Vorfeld kommentiert, dass Pvlace gar nicht zur 808 Mafia gehöre. Der Manager der 808 Mafia erklärte wiederum, dass kein Vertragsverhältnis bestehe. Fremd sei Pvlace dem Ami-Kollektiv allerdings nicht. So habe er eine Plattform sowie Support erhalten. Der deutsche Producer aus Heilbronn blendet hier ein Vertragsdokument ein, das belegen soll, dass durchaus eine vertragliche Vereinbarung mit ihm und Southside existiert. Das Verhalten der 808 Mafia sei für Pvlace ein "Augenöffner" gewesen. Er sei nun das erste Mal in seiner Musikkarriere "frei".

"Ich bin nicht mehr Teil der 808 Mafia. Ich bin nur noch Pvlace."

Gunboi reagiert auf Statement von Pvlace

Gunboi hat das Statement bereits zur Kenntnis genommen und sieht darin eine Rechtfertigung für ausbleibende Credits. In seiner Insta-Story schreibt er dazu:

"Dieser Typ droht die Polizei einzuschalten, hat mein Instagram löschen lassen und versucht jetzt das Opfer zu spielen, indem er auf meine Finanzen schaut."

Auch bezeichnet er Pvlace als "verlogenen Trap Super Producer" – so versöhnlich wie bei seinem wahrscheinlich ehemaligen Partner klingt das alles nicht.

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