"Ausgequetscht" Eine Filmrezension
Die Komödie zeigt, dass der American Way of Life manchmal doch nicht so schön ist, wie er immer dargestellt wird.
Joel Reynold ( Jason Bateman ) hat ein gutes Leben. Er ist Besitzer einer florierenden Fabrik für Sirupextrakte, fährt einen teuren Sportwagen, hat eine hübsche Frau und verbringt seinen Feierabend in der Bar seines besten Kumpels Dean ( Ben Affleck ). Eigentlich gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Doch erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Das Leben kann so schön sein, wäre da nicht der Arbeitsunfall bei dem einer der Arbeiter seinen Hoden verliert und Joel eine millionenschwere Klage droht. Zudem umgarnt Joel die Trickbetrügerin Cindy ( Mila Kunis ), die keine Gelegenheit auslässt, um ihn um sein Geld zu bringen, ganz zu schweigen von dem nervenden Nachbarn. Zu guter Letzt engagiert Joel auch noch in einer drogendurchzechten Nacht einen Callboy, der die Treue seiner Frau testen soll, was jedoch schief geht. Diesen privaten wie beruflichen Problemen und eine Menge weiterer unglücklichen Fügungen des Schicksals muss sich Joel stellen, um sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Wie nicht anders von Beavis & Butthead Erfinder Mike Judge zu erwarten, beinhaltet der Film eine durchgedrehte und voller absurder Komik gespickte Story. Der Zuschauer sieht wie aus dem netten und sympathischen Joel ein nervliches Wrack wird. Man empfindet beinahe schon Mitleid, wenn es nicht so witzig wäre, während sich Joel von einer peinlichen in die nächste aussichtslose Situation manövriert. Typisch für Mike Judge Filme wird großer Wert auf verrückte und witzige Charaktere gelegt wie Joel, Dean, der nervende Nachbar oder der Callboy, der sich in die Frau seines 'Arbeitgebers' verliebt. Der Film lebt von den Charakteren, sowie der witzigen Ausgangssituation und den vereinzelten Gags, was den Zuschauer streckenweise aber auch etwas Ausdauer abverlangt. Bissiger und böser Humor ala Beavis & Butthead ist hier eher Mangelware, was somit für die eine oder andere Enttäuschung sorgt. Jason Bateman macht seine Sache jedoch sehr gut, indem er den Charmingboy spielt, dem es einfach an ein bisschen Glück fehlt. Ein Ottonormalverbraucher mit dem Hang sich einen Fehltritt nach dem anderen zu leisten und sein Unheil mit jeder weiteren Minute zu verschlimmern. Besonders hervorzuheben ist Ben Affleck als zotteliger,  Reinhold Messner -look-A-like  Barkeeper, der für alle Probleme ein offenes Ohr hat und auch einige skurrile Lösungen in Form von kleinen bunten Pillen bietet. Beide Schauspieler tragen den Film im Wesentlichen und sorgen für die besten Szenen. Genau diesen absurden und komplett verrückten und alle mal politisch unkorrekten Humor wünscht sich der Zuschauer, leider oft vergeblich. Klingt nach einer relativ tadellosen Komödie mit ein paar kleinen Macken? Leider nicht ganz, denn der Fehler steckt bekanntlich im Detail. Die Story ist offensichtlich um die Hauptperson Joel aufgebaut und verkommt in einer Art erzwungenes American-Dream-Ende. Speziell bei der stellenweise vorhandenen Gesellschaftskritik wünscht man sich, dass dem Zuschauer gegen Filmende nichts vorgeheuchelt wird und alles scheinheilig und berechenbar aufgelöst wird. Ein bisschen mehr Mut zur Lücke hätte aus einer guten Standartkomödie mehr machen können. Dennoch ist Ausgequetscht definitiv eine gute Wahl für einen amüsanten Filmabend und alleine Ben Affleck ist in dieser Rolle das Geld wert. Leider bleibt insgesamt das ganz große Aha-Erlebnis aus.

Fazit:

6.5 von 10 Punkten

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