Noch ein letztes Mal in diesem Jahr versorgt Animus seine Fans mit neuen Podcast-Folgen. Zusammen mit seinem Gast Patrick Oksar spricht er wie jede Woche über all das, was die Deutschrap-Szene bewegt. Inhaltlich kriegt Shindy in den neuen Episoden einen besonders großen Block spendiert. Schließlich hat er in den letzten Tagen mit seinem Disstrack gegen Kollegah und Farid Bang sowie seinem Interview mit Jan Wehn für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Animus kommt im Zuge dessen auch auf Zweifel an einem möglichen Nachfolger von "CLA$$IC", dem legendären Kollaboalbum von Shindy und Bushido, zu sprechen.
Animus' Analyse: Shindys Ego steht "CLA$$IC 2" im Weg
Etwa zur Hälfte des besagten Interviews wird Shindy auf Bushidos Überraschungsauftritt bei seiner Tour im Oktober angesprochen. Bei der Geschichte holt der Bietigheim-Bissinger aber weit aus und enthüllt, dass Bushido ihn zuvor nach einem Feature für sein neues Album angefragt hätte. Da das für Shindy aber aus dem Nichts gekommen sei, habe er eine Antwort lange vor sich hergeschoben.
Als Bushido nach etwa zwei Wochen nachgelegt hätte, dass ein einfaches "Nein" nett gewesen wäre, sei die Situation für Shindy unangenehm geworden und er hätte den EGJ-Chef gefragt, ob er nicht erstmal auf seine Tour kommen möchte.
Dieser Part des Interviews scheint auf Animus merkwürdig zu wirken. In einer neuen Folge seines Podcasts fragt er sich:
"Warum erzählst du diesen Teil der Geschichte? Was ist deine Mission?"
Schließlich hätte Shindy auch mehr auf den Auftritt an sich und weniger auf die Vorgeschichte mit Bushidos Feature-Anfrage eingehen können. Animus schlussfolgert, dass Shindys Ego ihm und auch einer zukünftigen Zusammenarbeit mit Bushido im Weg stehen würde. Was er damit meint, erklärt er im Anschluss detaillierter.
Als "CLA$$IC" 2015 auf den Markt gekommen ist, sei Bushido der "OG" gewesen und Shindy sein Protegé. Die Position als Schützling würde Shindy heute, sollte es je zu einem zweiten Teil von "CLA$$IC" kommen, aber nicht mehr ausreichen – er wolle mindestens auf Augenhöhe mit Bushido wahrgenommen werden. Zumindest haben das einige Leute vermutet, mit denen Animus über dieses Thema gesprochen hatte. Er selbst habe das lange gar nicht geglaubt, bis er vermehrt kleinere Seitenhiebe von Shindy bemerkt hat.
Neben Bushidos lang ignorierter Feature-Anfrage führt Animus ein weiteres Beispiel an: das Bild, das Bushido nach seinem Überraschungsauftritt bei Shindys Tourstopp in Köln gepostet hatte.
Für Animus wäre es das "Normalste auf der Welt" gewesen, das Bild an Shindys Stelle auf irgendeine Art und Weise zu teilen. Gerade vor dem Hintergrund, dass es das erste Aufeinandertreffen der beiden nach vielen Jahren war. Shindy selbst hat aber "nur" ein kurzes Video gepostet, wo zu sehen ist, wie er zusammen mit Bushido auf der Bühne performt. Dieses Video war Teil eines Posts mit mehreren Bildern und Eindrücken vom Tourstopp in Köln.
Animus unterstellt Shindy hiermit eine gewisse Arroganz. Der "In meiner Blüte"-Interpret würde der Öffentlichkeit vermitteln wollen, dass Bushido sich mehr über das Foto und damit auch mehr über die Reunion der beiden freut als er selbst. Das sieht der Podcast-Host kritisch:
"Wenn du so anfängst, ist es vielleicht nicht die beste Art, mit einem Künstler ein Album zu machen, der dreimal so viele Tickets verkauft hat wie Du – innerhalb von einer Woche."
Im Privaten habe Bushido bei solchen Dingen kein Ego, attestiert ihm Animus. Überspannt man aber den Bogen, so drückt es Animus aus, sei man bei ihm unten durch. Der Podcast-Host rät Shindy also, einen Gang zurückzuschalten und "einfach korrekt" zu sein. Gerade im Hinblick auf einen potenziellen zweiten Teil von "CLA$$IC" müsse er akzeptieren, dass er nicht der Superstar des Albums werden würde. "Neben einem Bushido wirst du immer nur der kleine Shindy sein", fasst Animus zusammen.
Die gesamte Folge kannst du dir hier anhören:
Wie steht Shindy selbst zu "CLA$$IC 2"?
Die Fortsetzung des Kollabo-Albums mit Bushido wird auch im neuen Jan Wehn-Interview kurz angeschnitten. Shindy erzählt dort, dass er sich nach dem gemeinsamen Auftritt ungefähr eine halbe Stunde lang mit Bushido unterhalten hätte. Nicht unbedingt über all die Dinge, über die man sich nach all der Zeit unterhalten hätte müssen, dafür aber sehr wohl über "CLA$$IC 2". Shindy hält sich jedoch recht bedeckt und gibt zu bedenken, dass es "aktuell viel zu früh [ist], da irgendwelche Hoffnungen zu machen".
Lesefreunde können sich dafür umso mehr Hoffnungen machen, denn noch im selben Interview hat Shindy über sein kommendes Buch gesprochen. Hier kannst du mehr dazu lesen: