50 Cent - A Star is Born
Wie bekommt man den Rapper der Stunde ans Mikrofon, man verhandelt mit dem Label über einen Interview Termin. Da die deutschen Fernsehsender mittlerweile auch verstanden haben, wer dieser Curtis Jackson aka
50 Cent ist, sind die Plätze rar und begehrt. Wir haben letzten Endes noch eine 10-minütige Audienz bekommen, die sehr interessant war. Man kann sicher geteilter Meinung sein, ob einem das Image oder die Musik gefällt, aber ich hatte selten einen Interviewpartner, der mehr Ausstrahlung hatte und mir auf Anhieb so sympathisch war. Da ich aber ebenfalls die Musik mag, war das Gespräch sehr ergiebig, nochmals vielen Dank an die Leute von Universal, die das ganze möglich gemacht haben. Was 50 zu erzählen hatte, könnt Ihr jetzt hier exklusiv bei Eurer Lieblingsseite nachlesen.


Ich würde das Interview gerne mit einem Zitat aus Deinem Song "U Not Like Me" beginnen. Dort rappst Du "I don't smile a lot, cause ain't nothin pretty, got a purple heart of war, cause I ain't never left the city." Ich hab auf Deiner DVD das Konzert aus Detroit gesehen und genau bei diesen Zeilen hast Du gelacht, war das ein Zufall, weil sich seit Du das geschrieben hast, so viel verändert hat?

Lass es mich so sagen, meine Musik kommt aus meinem Herz. Es ist meine Erfahrung, mein Album ist eine direkte Reflektion meiner Umgebung und wo ich herkomme. Em spricht in seiner Musik so viel von seinem Leben, dass wir wissen wer Hallie ist, wer seine Mum ist und dass ist es, was ihn für mich interessant gemacht hat. Du siehst, dass genau das wirklich passiert und Teil seines wirklichen Lebens ist. Das mochte er auch an mir, ich habe nichts erfunden, sondern meine wahre Geschichte erzählt. Diese Lines drücken das sehr gut aus. Leute die in anderen Ländern in den Krieg ziehen, kommen nicht zurück, wenn sie neunmal angeschossen werden. Ich war schon in einigen lebensgefährlichen Situationen, die mich dazu gebracht haben zu glauben, dass ich aus einem bestimmten Grund noch hier bin. Ich wurde ja auch im Gesicht getroffen und einen Zahn habe ich dabei verloren, was meine Stimme verändert hat. Aber das ist die Stimme, die 9 Millionen Platten verkauft. Das sagt mir, dass alles aus einem Grund passiert und ich hier bin, weil es so sein sollte. Ich denke es war Karma, dass ich angeschossen wurde und überlebt habe. Ich bekam die Möglichkeit Musik zu verkaufen. Es gibt Leute da draussen, die es absolut geniessen, was sie tun. Ich habe aber bestimmte Sachen immer gemacht, weil ich dachte, ich müsste es tun, es war wie eine Berufung.

War das auch der Punkt in Deinem Leben, wo Du gesagt hast, dass Du Dein Leben jetzt mehr geniesst und intensiver lebst?

Ja, auf jeden Fall. Ich kam an den Punkt, wo ich wusste, dass es so nicht mehr weitergeht. Deine Freunde enden im Knast oder sterben, es ist so viel passiert und ich war mittendrin. Es war wie in einem Film, nur mit dem Unterschied, dass es wirklich passiert. Deswegen werde ich jetzt auch in eine bestimmte Kategorie gedrückt und die Leute sehen es als Gangstamusik an und sagen, dass es schlecht ist. Denn wenn Du mein Booklet öffnest, siehst Du eine Knarre. Man sieht sowas oft auf Filmplakaten, sie zeigen das immer in der Werbung und dann liest man, das ist eine wahre Geschichte. Das ist eine Form von Unterhaltung, bei mir ist das allerdings nicht okay und die Leute beklagen sich, dass man eine Knarre auf meinem Cover sieht, dabei gehört es zu meiner Geschichte.

Das ist aber doch ein typisches Amerika Problem, so lange man unbekannt bleibt, kann man machen was man will, wenn aber ein paar Millionen Leute darauf aufmerksam werden, ist es schlecht. Da sieht man bei Dir oder auch bei Eminem. Aber Bush kann losziehen, unschuldige Leute töten und die Leute klatschen Beifall. Wenn sie dann aber auf einem Cover eine Waffe sehen und Du verkaufst ein paar Millionen Scheiben kommt die Moral zurück und man sagt, das geht aber nicht.

....allgemeines Gelächter... Das ist genau wie es ist, es ist verrückt und unglaublich zu gleich. Damit muss man einfach leben glaube ich.
        
Du bist jetzt soviel getourt, Solo, mit Eminem, mit Jay-Z, gibt es dort besondere Momente oder Geschichten, die Dir auf der Tour passiert sind? Gab es einen wirklichen speziellen Moment?

Ich kann es gar nicht genau sagen, ich habe so viel Spass unterwegs. Lass mich sagen, ich lebe im Hotel und es ist cool. Ich bin jeden Tag in einer anderen Stadt, du triffst Leute und hängst mit anderen Künstlern rum, die du magst. Vor allem mit Snoop war es sehr witzig, wir sind durchgedreht und hatten ständig unsere Zimmer voll mit Frauen, es waren wilde Partys.

...an dieser Stelle wird andächtig geschwiegen und mal kurz gelacht...

Das glaube ich gerne, Snoop ist ein Partymonster, dass konnte man schon bei Girls Gone Wild sehen.


Oh ja, es war immer sehr gut, genauere Details kann ich nicht erzählen, aber es war Fun, einfach nur Fun. ...und wieder wird gelacht

Kommen wir nochmal zur Musik zurück, weisst Du eigentlich wieviele Songs und Freestyles Du in Deinem Leben geschrieben und veröffentlicht hast? Hast Du da eine genaue Zahl?

Oh Maan, ich habe so ca. 12 Alben gemacht. Wieviel genau? ...überlegt... Es müssen ungefähr 10.000 sein, ich kann das aber nur schätzen. Ich mach das ja schon seit 1997, noch bevor ich Jam Master Jay getroffen habe. Und ich war jedes Mal ein anderer Künstler. Wenn man sich die wirklich alten Sachen anhören würde, würde man nur denken: "Oooh Shit!". Mein Stimme ist jetzt anders und ich mache es jetzt eine sehr lange Zeit.

Da wir schon zum Ende kommen müssen, noch eine letzte Frage. Hast Du mal daran gedacht, was Du nach dem Rap Ding machst, wirst Du vielleicht Fitness Trainer für Promis? Du bist ja dafür bekannt, dass Du gerne Gewichte stemmst.


So wie Billy Banks? Vielleicht ein bisschen Taeboo? ..lacht.. Ich glaube nicht. Ich habe mit dem Training angefangen, weil ich nach meinen Schussverletzungen so viel Gewicht verloren hatte. Ich wurde 6 Wochen flüssig ernährt und habe ca. 20 Kilo verloren. Ich war so dünn, dass ich ins Gym gehen musste, um erstmal wieder richtig laufen zu lernen, da meine Beine sehr viel abbekommen haben. Und das habe ich nach und nach gesteigert.
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