Was hatten wir nicht schon für schöne Stunden mit Kanye West? Musikalisch dringt er immer wieder in neue Sphären hervor und fesselt seine Zuhörer, zeichnet Bilder mit seinem Sound und Rap und bleibt dabei konsequent innovativ.
Und impulsiv! Verdammt impulsiv sogar! Darauf konzentrieren wir uns in dieser Liste. Kanyeezy ist halt ein wahrer Vollblut-Entertainer. Das hat er zuletzt bei den Grammys wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Heute Nacht bei den Oscars wünschte Neil Patrick Harris sich sogar, dass jemand einen "Kanye West" auspackt und die Bühne stürmt.
Da wollen die Frechdachse vom Grammy-Komitee tatsächlich diesem komischen Beck den Grammy für das Album des Jahres verleihen, obwohl Yeezus damit gar nicht einverstanden ist. Blasphemie, liebe Grammys-Jury!
Dieses Mal konnte 'Ye sich allerdings noch gerade so zurückhalten und muss selbst über seine Aktion schmunzeln.
#6 - Live in London 2013
Was für ein legendärer Abgang! Was für viele aussehen mag wie unkoordiniertes Gebrüll, ist für Kanye vermutliche große Kunst und Ausdruck starker Emotionen.
Da sich (leider) niemand in Kanyes Gedankenwelt versetzen kann, klingt das Ende dieses Konzerts in London doch eher nach Wutanfall.
Während er mit Touch The Sky sein Konzert ausklingen lässt, flippt er komplett aus und macht das Mikrofon zur Sau. Folgerichtig findet das gute Stück zum krönenden Abschluss seinen Weg ins Publikum.
Großes Kino, 'Ye!
#5 - VMAs 2009
2009 bei den MTV Video Music Awards bekommt Taylor Swift den Preis in der Kategorie "Best Female Video" verliehen. 'Ye – anscheinend ein bekennender Fan von Beyonce – findet aber, dass Bey mit Single Ladies eins der besten Videos aller Zeiten abgeliefert hat.
Das Video wird zwar als bestes Video des Jahres ausgezeichnet, aber Kanye zählt eins und eins zusammen und schlussfolgert, dass es dann logischerweise auch als "Best Female Video" gewinnen muss. Die damals 19-jährige Taylor Swift ist sichtlich irritiert als ihr das Mikrofon von einem aufgebrachten Kanye West gemopst wird.
Aber mal ehrlich: Wenn Kanye etwas so sehr auf der Seele brennt, dann wollen wir es doch auch wissen. Fair wird eine Preisverleihung erst dann, wenn 'Ye als Ein-Mann-Jury fungiert.
Kanye hat sich später bei Taylor Swift entschuldigt. Alles cool.
#4 - EMAs 2006
Eine weitere Sternstunde in der Geschichte der Preisverleihungen bereitet Kanye uns 2006 bei den MTV Europe Music Awards in Kopenhagen. Der Preis für's beste Video geht an Justice vs. Simian mit We Are Your Friends.
Dieses Mal verteidigt er nicht seine geschätzte Kollegin Beyonce gegen eine inkompetente Jury, sondern sich selbst. Sein Video zu Touch The Sky findet Kanye nämlich so verdammt gut, dass er es gar nicht einsieht, zu verlieren.
Er hat da auch ein paar unumstößliche Argumente, warum sein Streifen so toll ist: "This video cost a million dollars, man. I had Pam Anderson. I was jumping across canyons and shit. (...) If I don't win the award show loses credibility."
Hier Kanye, Lupe Fiasco und Pam im Touch The Sky-Video:
#3 - "Imma be the f**kin' best!"
Wir schreiben das Jahr 2003. Kanyes erstes Release als Rapper ist noch nicht draußen und er wird anfangs etwas belächelt. "Der Produzent will jetzt rappen? Das kann doch nichts werden." – Bekanntermaßen kann er ja doch ganz gut rappen und ist damit sogar gelegentlich ein bisschen Erfolg.
Hier rechtfertigt 'Ye sich sehr energisch für seine Rap-Ambitionen. Als Produzent seien seine Beats zu Beginn auch whack gewesen, aber irgendwann hätte er nur noch heiße Beats gehabt. In die Zukunft blickt der damals 27-Jährige sehr optimistisch: "I'm focussing on rappin' now. Imma be the f**kin' best! (...) Imma come out number one, hopefully." Lange musste er darauf nicht warten. Platz 1 hat direkt mit dem zweiten Album Late Registration geklappt.
#2 - NBC Benefiz Show 2005
Kanye war auch schon Kanye als er noch keine 11 Millionen Follower auf Twitter hatte. Eine der ersten Aktionen, in denen er öffentlich seinem außergewöhnlichen Charakter Ausdruck verliehen hat, leistete Yeezus sich während einer Spendenshow für die Opfer des Hurrikans Katrina. Der Sturm verwüstete im August 2005 insbesondere New Orleans.
Damals war Präsident Bush das Ziel von Kanyes Wut. Während seiner Moderation mit Mike Myers weicht 'Ye eiskalt vom Skript ab: "George Bush doesn't care about black people." Die Motivation dafür war das zögerliche Handeln der Regierung, was einige darauf zurückführten, dass viele Schwarze in der betroffenen Gegend lebten.
Da gucken sie dann ganz schön blöd aus der Wäsche in der Live-Show. Bush sagte später über die Aussage von Kanye, es sei einer der furchtbarsten Momente seiner Präsidenschaft gewesen.
#1 - Grammys 2005
Wir sind noch nicht durch mit den Award Shows. Bei den Grammys 2005 gewinnt Kanye die Awards für den besten Rap-Song (Jesus Walks) und für das beste Rap-Album (The College Dropout).
In seiner Dankesrede geht es dieses Mal besinnlicher zu. 'Ye erzählt, wie ein Autounfall 2002 sein Leben verändert hat und spricht darüber, dass man jeden Moment seines Lebens schätzen muss.
Seitdem will er jeden Tag wie seinen letzten angehen und sorgt immer dafür, dass er stolz auf seine Hinterlassenschaft sein kann. Er spricht da einige wichtige Worte über das Leben an sich, aber ganz ohne Witz macht er's dann doch nicht und nimmt sich selbst auf den Arm. "Everybody wanted to know what I would do if I didn’t win...I guess, we’ll never know."
Die anderen Einträge in der Liste sind hauptsächlich unterhaltsam. Dieser ist ja schon fast berührend, wenn man sieht, wie nah die Worte Kanye gehen. Außerdem ist die Botschaft sehr wertvoll. Bühne gut genutzt. Deshalb Platz 1.