Luxusprojekt bedroht die berühmte East Side Gallery in Berlin

Die legendäre Berliner East Side Gallery ist bedroht. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg hat sich für ein Luxusbauprojekt direkt hinter der berühmten Mauer ausgesprochen. Damit fiel die Entscheidung gleichzeitig gegen das Vorhaben, dort einen Park zu schaffen, durch den die weltbekannte Galerie am ehemaligen Todesstreifen erhalten geblieben wäre. 

Das Luxusbauprojekt Pier 61/63 soll unmittelbar hinter der Mauer entstehen. Diese Bebauung sollte durch ein Projekt aus dem Jahr 2012 verhindert werden, das allerdings nie zum Abschluss kam. Geplant war ein Park zwischen dem Mauerstück und der Spree, der die weitere Bebauung unmöglich gemacht hätte. Doch nun lehnte die BVV Friedrichshain-Kreuzberg die Errichtung eines Parks ab. Die Grünen sind mit einer Mehrheit knapp gescheitert. Unter anderem auch, weil SPD und Die LINKE sich für das Luxusbauprojekt aussprachen.

Sie begründeten die Entscheidung damit, dass horrende Schadensersatzzahlungen an den Eigentümer des Grundstück fällig würden, dem außerdem ein Ersatzgrundstück zugewiesen werden müsse. Aus dieser Konsequenz heraus stimmten sie für das Projekt Pier 61/63, das ein Hotel mit 167 Zimmern und 62 Luxuswohnungen umfasst. Da die erteilte Baugenhemigung im Februar ausläuft, ist davon auszugehen, dass der Bau bald beginnen wird.

Die Gentrifizierung Berlins ist natürlich kein neues Thema. Insbesondere die Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg sind von explodierenden Mietpreise betroffen, die durch solche Projekte weiter in die Höhe getrieben werden könnten. Dass ausgerechnet die Berliner Sozialdemokraten und Die LINKE sich für ein Luxusbauprojekt und gegen ein Parkprojekt aussprechen, ist verwunderlich. Zumal der Ort natürlich eine historische Bedeutung hat und mit der heutgen Nutzung als Open-Air-Galerie zu einem weltweiten Wahrzeichen Berlins geworden ist. 

Das Aktionsbündnis "East Side Galery retten" zeigt sich auf Facebook auch dementsprechend empört:

East Side Gallery retten

SCHANDE! +++ Ein schwarzer Tag für die #EastSideGallery. Vor wenigen Minuten hat sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg für das Luxusbauprojekt #Pier6163 und...

Doch auch in der Zivilgesellschaft gibt es viel Kritik am Projekt. Eine Online-Petition haben bereits knapp 45.000 Leute unterzeichnet. Die Grünen wollen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern im Übrigen weiterkämpfen. Verhindern kann der BVV das Projekt konkret allerdings nicht. Da würde die Befugnis bei dem Berliner Abgeordnetenhaus liegen. Der BVV, so betont Werner Heck von den Grünen, könne nur Symbolpolitik betreiben. Somit soll dafür gesorgt werden, dass sich mit dem Fall im Sinne der Interessen der Bürgerinnen und Bürger auseinandergesetzt wird. 

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