"Glashaus" ist seit der Entstehung ein Phänomen. Tracks voller Seele, ungeschminkt und ehrlich und doch massenkompatibel. Seit der ersten Single war dieses Projekt eine Bereicherung für die deutsche Musikwelt. Nun steht das mittlerweile dritte Studioalbum des Triumvirates in den Läden und in den Trendcharts auf Platz 1. Was Moses zu Glashaus, dem Album und seiner Bindung zu den Fans zu sagen hat, das könnt Ihr hier nachlesen.

"Glashaus" war ein sehr melancholisches Album (von zeitweiligen Ausflügen wie "Was immer er ist" abgesehen), "Jah Soundsystem" das genaue Gegenteil. "Drei" stellt mehr als nur eine Mixtur dar, es wagt sogar Tracks wie "Glashausgroove", welche wohl nur die wenigsten vom Glashaus erwartet hätten. Wie habe ich mir den Glashausarbeitsprozess vorzustellen? Gibt es da Konzepte, beziehungsweise "Konzeptalben", oder sind die Tracks/Alben, wie vor allem "Drei" den Anschein erweckt, "Moodpieces"? Steht die Idee am Anfang, oder ist es ein Gefühl?

Unsere Alben sind sicher immer eine Ansammlung von Moodpieces, die auf die verschiedensten Weisen entstehen, also so oder so anfangen können. Allerdings entwickelt man, wenn man an so einem Album arbeitet, ein Gefühl dafür, was auf die Platte passt und was nicht. Es gibt also kein Konzept in dem Sinne aber schon eine Art Spirit der ein Album zusammenhält. So haben wir für dieses Album an über 30 Stücken gearbeitet von denen wir 21 oder 22 wirklich auch ganz und gar fertig gemacht haben, obwohl wir von Anfang an maximal 15 Stücke auf der Platte haben wollten. Die 15 Stücke die jetzt drauf sind, passen für mich halt in der Reihenfolge in der sie nun sind am besten zusammen.

War ein Projekt wie "Glashaus" eigentlich vorher schonmal im Gespräch? Beziehungsweise: Wäre ein solches Projekt für Dich auch ohne Cassandra denkbar? Soll heissen: Wie groß ist Cassandras Anteil am Konstrukt "Glashaus"?

Ohne Cassandra wäre GLASHAUS niemals entstanden. Das hat ja niemand geplant. Das Ganze hat sich ergeben. Glashaus ist ein Geschenk. Zu Anfang dachten wir ja, dass das Cassandras Solo Platte wird, bis uns klar wurde, dass das Ganze ja eher meine Sicht der Dinge, als die von Cassandra ist. So wurde es zum Projekt derer, die daran beteiligt waren: Cassandra, Martin und ich.

Wie kann man Deine lyrische Beteiligung am "Glashaus" eigentlich einschätzen? Schreibt ein Moses Pelham auf einem Glashaus Album das, was er sonst nie schriebe, beziehungsweise: Wo ist der Unterschied (die technischen Unterschiede zwischen Gesangs- und Raplyriks mal aussen vor gelassen) zwischen der Art und Weise, wie Du einen Moses Pelham-Track und einen Glashaus-Song schreibst?

Abgesehen von den technischen Unterschieden (das sind ja wirklich einige und die können echt die Welt bedeuten) und dem Umstand, dass es bei GLASHAUS keine Battle Tracks und kein Bragging gibt, kann ich keinen durchgehenden Unterschied erkennen.

"Ich Liebe" ist ja mehr oder minder ein "Track von den Fans, für die Fans". Ihr habt in der Vergangenheit eine Unzahl derartiger Aktionen gestartet. Was bedeutet für Dich die Involvierung der Fans in das Gebilde "3P", welches ja schon lange mehr ist, als nur pures Label.

Offensichtlich bedeutet mir die Involvierung meiner wahren, rechten, treuen Hörer sehr viel. Ohne diese Menschen, die das was mir Lebensinhalt und Lebenshilfe ist, in ihrem Leben haben wollen - und zwar nicht einfach als austauschbares Konsumgut - macht das Ganze keinen Sinn. Für was soll ich senden, wenn niemand empfängt? Verstehe mich nicht falsch. Diese Tracks sind allein für mein Leben wichtig, aber sie mit meinen Brüdern und Schwestern zu teilen und mit ihnen durch sie zu leben ist wirklich nochmal eine andere Dimension. Und nur mit dieser Dimension lohnt sich unser Aufwand.

Auf der Single zu "Haltet die Welt an" sind - wie auf 3P-Maxis so üblich - zahlreiche Remixe, Instrumentale und so weiter enthalten. Eure Maxis belaufen sich oft auf Albumlänge. Wie wichtig ist es für Dich, den Leuten mehr zu geben, als nur das Original, einen Remix und bestenfalls ein Instrumental? Soll heissen: Woher die Intention für soviel Bonusmaterial?

Ehrlich gesagt kaufe ich schon lange nur noch sehr selten Maxis, weil ich finde, dass sich das meistens nicht lohnt, wenn man das Album hat. Eine Maxi ist also meistens für mich nicht attraktiv. So habe ich einfach angefangen Maxis so zu machen, wie sie für mich wieder attraktiv wären, nämlich mit Remixen, Instrumentals, Acappellas, Non Album Bonustracks usw. Damit es sich einfach lohnt eine Maxi zu kaufen. Ich veröffentliche grundsätzlich nur Platten, die ich mir selbst auch kaufen würde.

Ist nach Eurer "Schnellsten Tour der Welt" auch eine (große) Deutschlandtour geplant? Und falls Du schon etwas dazu sagen könntest - wie sieht's da mit Details aus?

Da unsere Show sehr aufwändig ist - wir sind ja auf der Bühne zu elft - ist das Ganze erst ab einer bestimmten Hallengrösse machbar. So mussten wir erstmal abwarten, wieviele Menschen sich überhaupt für das, was wir da
machen, interessieren. Wir befinden uns nun in der Planung für eine grössere Tour.

Zum Glashaus selbst: Wie sieht die Zukunft des Projekts aus? Wird "Drei" der Abschluss einer Trilogie, oder stehen uns noch weitere
Glashaus-Veröffentlichungen vor? Gleichzeitig wäre es auch interessant zu wissen, was die einzelnen Elemente solo verrichten werden. Wird Cassandra in absehbarer Zeit ein neues Album aufnehmen und wie sieht's mit dem "Illz & Mo"-Album aus?

Niemand weiss, was die Zukunft bringt. Im Moment konzentrieren wir uns voll und ganz auf "Drei". Allerdings arbeitet Cassandra schon eine Weile an ihrer 2ten Soloplatte und Illz und ich wollen auf jeden Fall sobald die Zeit da ist unser Album machen. Vorher kommt aber endlich Illz' "Brillant 2.0" raus. Das ändert aber nichts an unserem Slogan "ILLZ & MO ALBUM COMIN' SOON". Das Album soll übrigens "Eine Hand wäscht die andere und beide zusammen das
Gesicht" heissen.

Dann bedanke ich mich herzlich bei Dir für das Interview und überlasse Dir das Schlusswort.

Ich danke Dir für Dein Interesse.

Da ich in letzter Zeit öfter nach einem Schlusswort gefragt werde, habe ich
mir nun ein schlaues zugelegt. Es stammt von meinem Vater und lautet: The
life you save may be your own.