Kool Keith - Qualität, Geduld und gesunder Menschenverstand – ein HIPHOP Feature??
Riesen Egos und Größenwahnsinn dominieren die HIPHOP-Welt in der Glotze. Wenn dann doch jemand behauptet, es geht auch ohne, muss man sich fragen, warum man denn dann in den letzten Jahren im Mainstreamprogramm nichts davon mitbekommen hat. Denn wer hier als Feature würdig dargestellt wird, erfüllt die durch die Medien gehypten Qualitäten nur im seltensten Fall. Wer guten und vor allem intelligenten HIPHOP hören will, muss sich durch die Import-Vinylabteilung kämpfen. TV und Radio scheinen Innovation zu ignorieren. Um so mehr freut es in solchen Zeiten, wenn mal wieder eine Ausnahme auftaucht. In diesem Fall heißt der hervorzuhebende Künstler Keith Murray.

Wer sich noch an EPMD erinnert, weiß vielleicht auch, wie es nach dem Split weiterging. Parish Smith entdeckte Künstler wie DAS EFX während Eric Sermon mit seinem Kumpel Redman weiter machte und Keith Murray entdeckte. Das war circa 1994. Zwischen damals und heute liegen neun Jahre, drei Alben und drei Jahre vom Staat verschriebener Urlaub. Der Urlaub ist jetzt vorbei und Keith wurde wieder auf die Menschheit losgelassen. Mann könnte meinen, dass ein hochgehandeltes Reimtalent, das aus der Def Squad Schmiede kommt und seine Faxen nicht erst seit gestern im Rapzirkus präsentiert, extrem angepisst aus dem Kittchen kommt. Vor allem, wenn man bedenkt was für Sterne mittlerweile am Raphimmel leuchten. Aber das Gegenteil ist der Fall. „I’m not the I’mgonnakillyoueverysecondcausei’mmadattheworld Type Nigga“ sagt Keith selbstverständlich über sich. Natürlich gefällt es ihm nicht, dass seine Karriere durch das Gesetz gestoppt wurde. Er hält auch nicht viel von den meisten Acts, die heute das Image von HIPHOP prägen. Im Gegensatz zu anderen nennt er aber keine Namen. Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass er ein geduldiger Mensch ist, der weiß, das sich Qualität durchsetzen wird.

In erster Linie ist sein Ziel sowieso, gute Musik für seine Fans zu produzieren. Falls mehr Menschen auf seine Musik aufmerksam werden sollten, ist das auch ok. Als erstes müssen aber die Fans zufrieden sein. "Cause If you don’t do what the mainstream wants they gonna diss on you anyway.", meint Keith und ergänzt, dass er auch weiterhin auf beiden Plattformen präsent sein wird. "I can go to the Madison Square and do a Show with Mary J. Blige or go to the Lyricistlounge. What’s more important, I still do. Cause you can’t build a House on sand, If you know what I mean."

Da erklärt sich auch warum jemand, der mit Redman und Eric Sermon im gleichen Musiksandkasten gespielt hat, heute noch als Underground betitelt wird. Auf dem kommenden Album "This is Keith" wird übrigens auf die so üblich gewordene lange Gästeliste verzichtet. "Why should I? This is a Keith Murray Album not a compilation, I don’t want to Camouflage my Album with guests. I’m back and that’s what the people have to notice." Ganz ohne "Familie" geht es dann doch nicht. Zu den Produzenten gehören Pete Rock, Clark Kent, Track Masters und natürlich Eric Sermon. Die Verbale-Party schmeißt Keith mit Busta Rhymes, Redman und LOD. Letztere gehören übrigens zu den ersten gesignten Acts auf Keiths eigener Firma Headrush Entertainment. Hinzu kommen dann noch ein paar Produzenten und fertig ist die nächste Brutstätte, auf die man in Zukunft ein Auge werfen sollte. Eine, die übrigens deutlich sagt, dass sie keine Klamotten auf den Markt schmeißen will.

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