Klitschko krönt sich auf Schalke
1934 schrieb Max Schmeling mit dem Sieg gegen Walter Neusel Geschichte, denn dieser Kampf wurde von 100.000 Zuschauern live gesehen und gilt somit als der Boxkampf mit der größten Zuschauermenge in Europa. Das Motto Knockout auf Schalke , unter dem der Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Ruslan Chagaev am Sonnabend stattfand, erreichte eine annähernd hohe Zuschauerzahl von 61.000 Zuschauern und zählt damit ebenfalls zu den größten Kämpfen in Deutschland. Eike-Christian Janßen und Mathias "MäC" Spiewakowsky waren für dich live vor Ort und liefern die Hiphop Perspektive! MäC: Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erlebe und als VFL Bochum Anhänger freiwillig in die Schalke Arena gehe. Trotzdem muss ich gestehen, dass es schon sehr beeindruckend ist, was die Nachbarn da so geschaffen haben.
  Das Vorprogramm fand ich im Gegensatz zu meinem Vorredner eher mau. Die Vorkämpfe waren zwar interessant aber auch nicht spektakulärer als mein Versuch etwas vegetarisches, was nicht aus Schokolade oder Popcorn besteht, zu essen zu finden. Oliver Pochers Auftritt fand ich persönlich sehr amüsant. Selbst bei der Verarschung meiner polnischen Landsfrau konnte ich mir ein Lächeln  nicht verkneifen. Naja selber Schuld wenn man auf die Frage Pocher s: " Was machst du beruflich ?" mit " häähhhhhääääää nixxxxxxxx, ich liebe dich " antwortet. Mando Diao kamen cool rüber aber diese Country-Punk-Rockband (ich zitiere hier nur die eigene Ansage der Band) war fast so schlimm wie einige Besucher, die es sich zur Aufgabe machten für "Stimmung" zu sorgen. Meine Freunde, mit dem Alkohol ist es so eine Sache aber wenn die Hymne gespielt wird, einfach mal Fresse halten und Respekt zeigen. Einige Besucher teilten meine Ansicht nicht und sangen lieber zum Takt der ukrainischen Hymne: " So sehen Sieger aus... Schalalalalalala ".   
 

Nun zum Kampf selber. Ich persönlich habe Chagaev das letzte Mal gegen Valuev kämpfen gesehen. Die zwei darauf folgenden Kämpfe waren eher nicht erwähnenswert. Die Leistung gegen Valuev war schon beeindruckend. Da Klitschko s größte Schwäche in seiner fehlenden Deckung besteht und Chagaev als schneller Puncher galt, war ich davon überzeugt, dass Wladimir nach diesem Kampf nicht so erholt aussehen wird, wie bei seinen letzten Kämpfen die einem Wellness Urlaub glichen. Ich hatte den Kampf im Vorfeld als ausgeglichen angesehen, da auch Klitschko in letzter Zeit nicht die ganz großen Namen geboxt hatte (vielleicht gibt es aber auch keine großen Namen mehr im Schwergewicht neben den Klitschko s). Tja erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zwar konnte Chageav das ein oder andere mal treffen, vorallem wenn der Gong die Runde beendete und Chagev geschickt einen Schwinger in Klitschko s ungedecktes Gesicht abfeuerte. Dennoch war mir schnell klar, spätestens nach dem ersten Niederschlag in Runde zwei, dass hier nix für Chagaev zu holen ist. Versteht mich nicht falsch meine Freunde. Ich habe Klitschko wie immer die Daumen gedrückt, allerdings hatte ich eher einen gleichwertigeren Kampf erwartet, wie damals Lennox Lewis und der ältere Klitschko , Vitali . Die Leistung von Wladimir war wirklich sehr beeindruckend. Klitschko dominierte mit seiner Führungshand nach belieben. Auch die Umstellung von David Haye (Linksausleger) auf Ruslan Chagaev (Rechtsausleger) war kein Problem. Sein Jab krachte mehrmals zerstörend durch die Deckung Chagaevs , der letagisch und  langsam wirkte aber einstecken konnte wie kein Zweiter. Man braucht nicht lange drum herum zu reden. Ich wüsste nicht wer  die Klitschkos  momentan schlagen könnte! Wenn man es schafft bei einem Titelvereinigungskampf den Gegner zur freiwilligen Aufgabe zu zwingen, grenzt das schon fast an eine Demontage. Hier sei aber gesagt, dass die Gesundheit von Ruslan Chagaev absoluten Vorrang hat und Klitschko an dem Abend einfach eine Nummer zu groß war. Für die Zukunft ist die Liste möglicher Klitschko Herausforderer nicht gerade lang. Ich persönlich würde mich über einen Kampf zwischen Klitschko und Valuev freuen. Dabei wäre es mir egal welcher Klitschko . Da Valuev aber lieber mit Bären im Wald kämpft und den Klitschko s abgesagt hat, wird wohl nichts aus diesem Traumkampf. Ich glaube Valuev s Respekt ist zu groß vor den Klitschko s. Zuletzt muss ich respektvoll anerkennen, dass die Stimmung auf Schalke unfassbar war. Alleine wegen der Fans war dieser Abend ein absolutes Highlight. Die Effekte, die Lichtershow, das Feuerwerk... eine unbeschreibliche Atmosphäre. Wer braucht jetzt noch Las Vegas? PS: An alle Freude des gepflegten Boxsports. Am Samstag boxt King Arthur Abraham auch bekannt als Mr. Betonkiefer . Man darf gespannt sein.





Eike:
Knapp 61.000 Boxfans bot sich am Samstag eine gewaltige Kulisse im Schalker Stadion. Das Stadion wurde für die technischen Ansprüche eines Boxkampfes komplett umgebaut und ermöglichte so das perfekte Zusammenspiel zwischen Scheinwerfern und Akustik. Bereits das Vorprogramm brachte die zahlreichen Zuschauer in Stimmung. geboten wurden neben den Vorkämpfen ein teilweise ziemlich primitiver und frecher Oliver Pocher und der Chart-Hit Dance with Somebody von Mando Diao .
Anstatt David Haye trat Ruslan Chagaev gegen Dr. Steelhammer an. Bereits der Einzug in die Halle machte mit Feuerwerk und Lichteffekten einen pompösen Eindruck und ließ erahnen, wer im Ring das Sagen haben wird. Der amerikanische Entertainer Micheal Buffer eröffnete mit seiner weltberühmten Parole Let's get ready to rumble den Kampf. Man muss schon live dabei gewesen sein, um zu wissen, wie sich 61.000 Menschen bei lautstarken Klitschko -Rufen anhören und welche Atmosphäre das schafft. Klitschko hatte seit Beginn der ersten Runde die Oberhand. Als Chagaev schon in der zweiten Runde zu Boden ging, ging ein Raunen durch die Masse. Es zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt ein kurzer Kampf ab, der jedoch noch bis zur 10. Runde dauern sollte. In der neunten Runde feuerte Dr. Steelhammer so auf seinen Gegner ein, dass sich ein baldiges Ende andeutete. Klitschko besiegte Chagaev , nachdem dieser vor der 10. Runde das Handtuch warf. Ein deutlicher Sieg durch technischen K.O. Klitschko bedankte sich bei den 61.000 Zuschauern für ihre Unterstützung und ließ sich im Ring feiern. Damit verteidigte er seine Weltmeistertitel der WBO und der IBF/IBO. Getreu dem Motto Knockout auf Schalke  endete der Abend  nicht mit einem "richtigen“ Knockout, jedoch war die Stimmung einzigartig und vergleichbar mit amerikanischen Verhältnissen.




Groove Attack by Hiphop.de