Ausgerastet wegen N.W.A.s "F*ck The Police"? Frankfurter Polizist vor Gericht
Polizei Blaulicht

Ein Frankfurter Polizist muss sich seit gestern vor dem Amtsgericht verantworten. Ihm wird Körperverletzung im Amt, Nötigung und Verfolgung Unschuldiger vorgeworfen. Im November 2019 soll er einen jungen Mann in Alt-Sachsenhausen mehr als nur ruppig behandelt haben – wohl weil dieser den N.W.A.-Klassiker "F*ck The Police" hörte.

"F*ck The Police": Frankfurter Polizist vor Gericht

Der 40-jährige Sebastian H. soll den Kläger Jeremy S. an besagtem Abend an den Hals gegriffen und mit der Ansage "Verpiss dich und mach das Lied aus" auf die Motorhaube seines Polizeiautos geworfen haben. Die Personalien wurden nicht aufgenommen. Darüber hinaus wird er beklagt, eine Strafanzeige gegen Jeremy S. fingiert zu haben, nachdem er erfahren hatte, dass dieser Anzeige gegen ihn erstattete, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Dafür soll er einen Fall herangezogen haben, der sich in derselben Nacht in Alt-Sachsenhausen zugetragen hatte, jedoch ohne Beteiligung von Jeremy S. Das Ermittlungsverfahren gegen S. wurde kurz nach Eröffnung wieder eingestellt, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Vor Gericht gibt der Polizist an, dass es sich dabei lediglich um eine "Sachverhaltsverwechslung" gehandelt habe.

Sebastian H. schildert die Situation generell ein wenig anders: Ihm zufolge soll Jeremy S. den Song absichtlich abgespielt haben, um ihn zu provozieren. Dem Ganzen seien Blickkontakte, ein Fingerzeig und Gelächter vorausgegangen, zudem habe Jeremy S. ihm angeblich beide Mittelfinger gezeigt. Dass er den jungen Mann gegen das Polizeiauto gestellt hat, bestreitet er nicht.

Die Bild zitiert ihn so:

"Die Vorwürfe sind in weiten Teilen unzutreffend, aber ich muss mir vorwerfen, dass ich in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens falsch reagiert habe."

Der Kläger und zwei seiner Freunde, die an dem Abend ebenfalls anwesend waren, bestreiten hingegen, dass es eine Provokation ihrerseits gegeben hat. Der Song sei zufällig über eine Playlist abgespielt worden.

Neben diesen Vorwürfen muss sich Sebastian H. noch einem dritten Anklagepunkt stellen. Er soll im Mai 2020 bei einem Einsatz in Griefheim einem Jugendlichen die Beine weggezogen und zweimal ins Gesicht geschlagen haben. H. gibt an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die rund 20 Personen starke Gruppe des Jugendlichen sei teilweise aggressiv gewesen und hätte die Beamten unter anderem mit Hanteln aus Fenstern beworfen.

Sebastian H. wurde vorerst in den Innendiesnt versetzt.

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