Mehr Deutschrap für die Clubs: Sowas wollen wir beim Feiern hören!

So viele traurige, verlorene Seelen da draußen, die jeden Freitag und Samstag zu den gleichen Plastik-Songs von den gleichen Plastik-Produzenten willige Geschlechtspartner suchen.

Wir wollen sowas nicht. Wir mögen unsere Clubs dreckig und vollgetaggt, unsere Musik mit ordentlich Bass und Bars, die Crowd korrekt und nicht darauf versessen, bloß nicht blöd auszusehen! Klar gibt es genug Schuppen, die auch geilen deutschen Rap zelebrieren, aber die sind leider rar gesät.

Erst am Montag hat Gzuz seinen Track 9mm veröffentlicht, der gewissermaßen Anlass für diese Galerie ist. Mit Dancehall-Riddim powered by Jambeatz und unverkennbarer Bonez-Hook, dazu ein Video straight aus dem jamaikanischen Nachtleben auf den Straßen, ist die Nummer absolut clubtauglich und wahrscheinlich das Tanzbarste, das deutscher Rap in seiner jüngeren Vergangenheit hervorgebracht hat. FIRE!

Macht heiß auf mehr davon. 187 x Bounty Killer x Tommy Lee Sparta wäre schon was feines...

Hast du den Mr. Masta schon mal im Club erlebt? Bei Autoscooter Rückwärts beginnt man ja selbst vor dem PC sitzend, sich irgendwie zum Beat zu bewegen. Lädt zwar nicht so schön zur Gesäßwackelei ein, wie Gzuz und Bonez, dafür aber mit sehr feierbaren Trap-Einflüssen. Haben die Bounce Brothas schön hinbekommen.

Auch Avtomat hat da enormes Potential (M3 on the beat, hoe!) und eine ordentliche Prise von klassischen DJ Mustard-Beats, die ihre Clubtauglichkeit ja nicht mehr unter Beweis stellen müssen.

Auf Illegal, Legal, Egal... mit Nate57 und Telly Tellz beweist SSIO, dass er auch auf elektronische Instrumentals richtig abgehen kann. Hauptsache kein Glockenbeat! Kürzlich auf Chronik III mit Kolle und Karate Andi hat er dann für viele den besten Part auf dem bösen, nicht leicht zu flowenden Beat von Bazzazian abgeliefert.

Die neue SSIO-Platte 0,9 wird zwar ohne Instrumentals von ihm oder Gee Futuristic (Illegal, Legal, Egal...) auskommen müssen. Da aber Reaf die ganze Sache gemeinsam mit SSIO selbst in die Hand nimmt, wird man sich wohl kaum Sorgen machen müssen – wahrscheinlich ganz im Gegenteil. Tracks wie Nuttööö, 53119 oder Big King XXL (alle prod. Reaf) funktionieren auch im Club ziemlich gut und man darf auch Nachschub gespannt sein.

Eigentlich wollten K.I.Z. ja bloß den großen Party-Hit landen, der die Kohle bringt. Sich einfach an einem dieser zahlreichen grandiosen Trashpop-Klassiker bedienen, eine Hook zum Mitsingen und Mitmachen schreiben und zwischen den Hooks irgendwas von Partybooten erzählen. Dass die Leute das jetzt als politische Botschaft für mehr Intoleranz gegen Intoleranz verstehen, konnte ja keiner ahnen.

Tut auch nichts zur Sache, denn der Kern der Sache – das Leben als riesengroße Party, in der man sich um nichts außerhalb seines Dunstkreises kümmern brauch – bleibt ja erhalten und jeder kann mitmachen.

...nur zur Sicherheit: Ironie! Trotzdem hervorragend, um im Club abzugehen und die Wut auf's rechte Idiotentum zu kanalisieren.

Zwischen den ganzen Leuten, die Top 10 charten, könnte Johnny Rakete erst mal etwas deplatziert wirken, aber darum geht's ja nicht: "Wieder ist es Zeit, dass einer kommt, der Sachen schafft / die fetter klingen als jeder von den Typen, die grad' Patte machen"

Das Instrumental von Meister Lampe erinnert stark an die Bunkerwelt in Witten und irgendwie warte ich immer noch darauf, dass mir jemand etwas von Hiphops gutem Gewissen erzählt. Ob es nur daran liegt? Wohl kaum. Bin mir sicher, das Ding würde hervorragend im Club funktionieren.

Audio-URL

Wenn alles zu spät ist, du schon ordentlich einen im Tee hast und Kopfnickerei nicht mehr als Audruck deines Gemütszustandes reicht, dann muss schnell sowas her. Die Drunken Masters haben sich Haftis Lass Die Affen Aus'm Zoo vorgeknöpft und noch mal ordentlich Bass und Bumms obendrauf gepackt.

Genau die richtige Mucke für 4 Uhr nachts, wenn die Tanzfläche sich lichtet, damit du ordentlich abspacken kannst! Check mehr von den Drunken Masters auf Soundcloud ab.

Das war eine gewollt bunte, persönliche Auswahl von deutschem Rap, den ich mir in den Clubs wünsche. Wenn du auch noch ein paar Tipps für unsere Tracklist hast, immer her damit!

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