Hochstapler & Psychologie-"Experte": Gert Postel analysiert Bushido, Fler, Kollegah uvm.

"Gert Uwe Postel (* 18. Juni 1958 in Bremen) ist ein gelernter Postzusteller. Er erlangte Bekanntheit als Hochstapler insbesondere durch seine mehrfachen Anstellungen als falscher Arzt zwischen 1980 und 1995, teilweise bekleidete Postel hierbei leitende Positionen." – Wikipedia knows best.

Der gute Herr Postel war zuletzt bei Schulz & Böhmermann zu Gast, wo er einigen Rap-Fans erstmals aufgefallen sein dürfte, da auch Kollegah in der Talk-Runde zu Gast war (ganze Sendung ansehen). Er gab sich lange Zeit erfolgreich als Arzt und Psychiater aus und hat seine Jobs wohl gar nicht SO verkehrt gemacht – sonst wäre er sicher aufgeflogen. Dass er polarisiert, dürfte dir nach wenigen Minuten des Interviews klar sein.

Zuerst geht es um seine Person, seine Geschichte und seine generellen Ansichten – definitiv spannend. Ab etwa 30:35 Minuten analysiert er dann Rapper anhand der Eindrücke, die ihm Musikvideos vermitteln. Es ist nicht zu viel verraten, wenn wir sagen, dass der Mann wohl kein großer Rap-Fan ist oder werden wird.

Die Jungs und Mädels von Rap-Ist haben sich natürlich auch einige Charaktere rausgepickt, die ein gefundenes Fressen für einen rap-fernen, älteren Mann sind, der innerhalb weniger Sekunden die Psyche dieser Leute/Kunstfiguren einschätzen soll. Die Moderatorin versucht dabei, die Perspektive und Sympathie der Rap-Fans zu erläutern. Diese Sichtweise prallt aber meistens am Mehr-Oder-Weniger-Psychologie-Experten ab.

Rapper-Analyse

Postel äußert sich im Video zu...

...Prinz Pi: "Es soll [...] Eindruck gemacht werden. Es soll gefällig sein und es soll [...] letzten Endes Geld eingespielt werden."

...Schwesta Ewa (32:30 Minuten): 20 Sekunden reichen ihm für ein – naja – bescheidenes Urteil.

...Karate Andi (34:38 Minuten): "Ich hatte den Eindruck eines Luftballons und ich hätte große Lust, die Rasierklinge zu sein. [...] Diese Kunstfigur braucht vielleicht doch 'nen Psychiater, obwohl mir das schwer über die Lippen kommt."

...Fler (36:56 Minuten): Auch hier versucht Postel, seinen ersten Eindruck als Bild zu formulieren: "Ich hatte so ein bisschen den Eindruck eines Abziehbildes. [...] Der markiert was, was er nicht ist."

...SSIO (38:40 Minuten): Das in der Rapszene fast widerstandslos zelebrierte Video zu Nullkommaneun findet er noch unauthentischer als alles, was ihm zuvor gezeigt wurde. Die Ironie und den Humor feiert er gar nicht: "Man behauptet einfach das Gegenteil, um sich interessant zu machen. [...] Aber für schlichte Gemüter bestimmt durchaus attraktiv." – Durchaus interessant, dass er SSIO einen edukatorischen Nutzen abspricht. Zu dem Thema:

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Posted by Hiphop.de on Mittwoch, 6. Januar 2016

...Bushido (40:10 Minuten): "Ich finde Bushido großartig. [...] Ich fand's ganz große Kunst!" Bu sei außerdem intelligent, höflich und echt. Obwohl die Texte inhaltlich nicht unbedingt meilenweit entfernt von denen anderer Rappern liegen, wirkt er auf den "Psychologen" authentisch.

...Toony (41:51 Minuten): Bei ihm hält Postel es für eine durchaus humane Geste, sich einfach nicht zu äußern, was ja gewissermaßen als Ausdruck seiner Einschätzung reicht.

Zum Schluss (ab 42:40 Minuten) geht es noch um Kollegah, den Postel nur durch den gemeinsamen Auftritt bei Schulz & Böhmermann kennt: "Ich fand Kollegah äußerst angenehm und sehr ehrlich und sehr geerdet und subtil intelligent und einfühlsam."

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