9 Rap-Songs, die es ohne Bob Marley so nicht gäbe

Bob Marley hätte sicher gewollt, dass die Menschen sich lieber an seinen Geburtstag erinnern als an seinen Todestag. Im Winter 1945, während Churchill, Roosevelt und Stalin die Grundzüge der europäischen Nachkriegsordnung festlegen, erblickt der kleine Robert Nesta Marley in 9 Miles in den jamaikanischen Bergen das Licht der Welt. Am 6. Februar wäre er wieder ein Jahr älter geworden, wenn seine Liebe zum Fußball ihn nicht viel zu früh zur Legende gemacht hätte.

Sein unvergleichlicher Einfluss auf die Musikwelt zeigt sich natürlich am offensichtlichsten im Reggae. Ein Musiker seines Formats scheint allerdings auch weit über ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod noch über die Grenzen des eigenen Genres hinaus und so zeigen wir dir heute einige Beispiele, die sein Vermächtnis auch im Rap in Ehren halten.

In 9 Miles erzählt man sich, man würde allein durch eine Berührung mit Bobs altem Bett schwanger werden. Stellenweise ist die Rede von über 40 leiblichen Nachkommen des Jamaikaners. Das jüngste seiner offiziell anerkannten Kinder ist Damian Marley, der 2010 mit Nas Distant Relatives veröffentlichte – ein ganzes Kollabo-Album.

Junior Gong, wie Damian häufig in Anlehnung an den Spitznamen seines Dads (Tuff Gong) genannt wird, mischt ohnehin gerne eine ordentliche Prise Hiphop in seine Musik. So hat er schon mit Cypress Hill und Snoop Dogg zusammengearbeitet.

Gönn dir und du wirst merken, dass Rap und Reggae ziemlich gut miteinander klarkommen können. Ganja Bus mit Cypress Hill:

Get a Light mit Snoop Dogg:

Damian ist nicht der einzige Marley-Zögling, der ein Freund urbaner Sprechgesangsartistik ist. Ky-Mani Marley kann auch rappen und hat das schon mehrfach bewiesen. Gemeinsam mit dem Kölner Reggae-Sänger Gentleman war er 2016 Headliner beim Summerjam. Mit "Conversations" erschien sogar ein Kollaboalbum.

Neben dem rap-lastigen Warriors kann Ky-Mani auch Kollabos mit bekannten Rappern vorweisen. Afu-Ra holte sich den Jamaikaner für Equality auf einen Preemo-Beat und das ehemalige G-Unit-Mitglied Young Buck kann ebenfalls von sich behaupten, einen gemeinsamen Song mit einem Marley-Sohn zu haben.

Bob Marleys Vermächtnis wird nicht nur von der eigenen Familie getragen. Beispielsweise haben The Game und Fat Joe haben sich 2006 War von 1976 vorgeknöpft. Der Song hat auch nach 40 Jahren nichts an Aktualität verloren, wenn man sich einige Zeilen vor Augen hält. Bob ging es hauptsächlich um die Unterdrückung Afrikas, aber die Zeilen lassen sich genauso gut global anwenden:

That until there no longer

First class and second class citizens of any nation

Until the colour of a man's skin

Is of no more significance than the colour of his eyes

Me say war

Der Klassiker Get Up, Stand Up (was von dem Mann ist eigentlich kein Klassiker!?) ist nicht nur der letzte Song, den Bob jemals auf einer Bühne spielte. Es ist darüber hinaus ein universeller Song gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit.

Klar feiern auch Rapper diese Nummer und hier ist die Liste (s/o WhoSampled!) besonders lang und prominent besetzt: Outkast und der Goodie Mob, The PharcydeCommon, Guru, Jurrasic 5, Eric B. & Rakim (Sample ab 0:40 Minuten) und Public Enemy haben sich schon auf die eine oder andere Weise an der Protest-Hymne bedient. Und ja, auch die Migos haben auf ihrem Album "Culture II" mit einem "Get Up"-Sample gearbeitet:

One good thing about music, when it hits you feel no pain

So simpel, aber so genial. Dieser Zeile aus Trenchtown Rock haben Dead Prez in ihrer Hymne Hiphop Tribut gezollt. Das zeigt ganz gut, dass nicht nur die Musik, sondern besonders die Philosophie von Bob Marley die Zeiten überdauern wird. Die friedliche Botschaft wird hoffentlich auch in Jahrzehnten (und Jahrhunderten?) noch Leute an das Gute in den Menschen hoffen lassen.

Man könnte diese Liste ewig fortführen und immer wieder neue Schätze ausgraben, aber ich möchte dir gerne zum Schluss noch mal Damian ans Herz legen. Nach den zehn in der Headline versprochenen Rap-Songs gibt's jetzt Welcome to Jamrock. Das ist nicht unbedingt Rap, aber mit Sicherheit einer der größten Songs, die Bobs Nachkommen der Welt geschenkt haben.

Wenn du den Track noch nicht kennst, dreh den Bass auf und nimm dir vier Minuten Zeit, das Ding in Ruhe zu genießen. Große Musik!