Ghostwriting-Aufreger: Travis Scott hat sich wohl umfassend bei "Astroworld" helfen lassen

Die Realness-Debatte um selbst geschriebene Texte wird auch in den USA geführt. Zuletzt wurde Travis Scott vorgeworfen, für sein Album "Astroworld" auf die Ghostwriting-Hilfe seiner Rapkollegen zurückgegriffen zu haben. CyHi The Prynce soll unter anderem auch den Welt-Hit "Sicko Mode" geschrieben haben.

"Astroworld": CyHi The Prynce steht in den Credits

Travis Scotts zuletzt erschienenes Album "Astroworld" war definitiv auch sein kommerziell erfolgreichstes Werk. Über eine halbe Million verkaufte Einheiten in der ersten Woche katapultierten ihn auf den ersten Platz der Billboard Top 100 Charts. Der Erfolg und Hits wie "Sicko Mode" verhalfen dem Künstler aus Houston den letzten Schritt zu einem der Superstars des US-Raps zu gehen. Gleichzeitig waren auf "Astroworld" auch sehr persönliche und private Tracks zu finden, wie "Coffee Bean", welcher seine Beziehung zu Kylie Jenner thematisiert.

Nun wurde berichtet, dass Travis Scott sich wohl mehr als ein bisschen bei diesen Songs hat helfen lassen. "GOOD Music"-Künstler CyHi The Prynce ist auf insgesamt fünf Tracks als Co-Autor gekennzeichnet. Bis hierhin kein Problem. "Sicko Mode" wurde schließlich von über 30 Personen geschrieben, wenn man den Credits folgt. CyHis Hilfe scheint jedoch über das Texten hinausgegangen zu sein, denn nun sind "Reference-Tracks" im Netz aufgetaucht.

Das sind Aufnahmen, in welchen der Autor oder Ghostwriter für den Künstler den Track einrappt, sodass dieser quasi bloß noch wiederholen muss, was er auf dem für ihn vorgerappten Track hört. Viele Fans zeigen sich nun enttäuscht, dass gerade mit "Coffee Bean" einer von Travis persönlichsten Songs nicht aus seiner Feder stammt.

Reference-Tracks sind nicht so ungewöhnlich, wie man möglicherweise denken mag. Wer beispielsweise mal die Migos als Beyonce hören will, kann dies hier tun:

Kanye West: Kids See Ghostwriters

Ebenfalls in den Credits von "Astroworld" taucht ein gewisser Kanye West auf, der an dem Song "Skeletons" als Autor mitgewirkt hat. Einige Fans behaupten nun herausgefunden zu haben, dass es Travis Verse sein muss, den Kanye geschrieben hat. Spätestens bei folgender Zeile sei Yes Handschrift eindeutig zu erkennen.

"If you take your girl out, do you expect s*x?/
If she take her t*tties out, do you expect checks?"

Kanye selbst musste sich in der Vergangenheit ähnlichen Anschuldigungen stellen wie nun Travis Scott. Immer wieder wurde ihm vorgeworfen, er würde seine Texte nicht selber schreiben. Drake ließ auf seinem Disstrack "Duppy Freestyle" gegen Pusha T anklingen, dass auch er bereits einiges für Mr. West geschrieben hätte:

"I've done things for him I thought that he never would need/
Father had to stretch his hands out and get it from me/
I pop style for 30 hours then let him repeat"

Die meisten Fans zeigten sich davon allerdings eher unbeeindruckt. Ähnlich wie bei Drake, war es vielen lange egal, ob Yeezy seine Texte wirklich selber schrieb. Als Kanye jedoch twitterte, dass er seinen Song "Violent Crimes" nicht selbst verfasst habe, gab es einen deutlich größeren Aufschrei. Der ultra-persönliche Song behandelt die Beziehung zu seinen Töchtern und welchen Einfluss das Vater-Sein auf ihn hat. Ye erklärte, dass der Rapper Pardison Fontaine den Song für ihn getextet habe. Dieser zeigte sich darüber jedoch gar nicht erfreut.

Für viele scheint es also eher ein Problem zu sein, wenn Künstler den Fans verkaufen, sie würden persönliche Geschichten erzählen – obwohl diese jemand ganz anderes geschrieben hat. Bei Hit-Songs scheint die Empörungswelle viel geringer zu sein. CyHi the Prynce selbst erklärte mal in einem Interview, wieso es für Künstler wie Drake und Kanye sogar notwendig sei Ghostwriter zu haben:

Haben Drake und Kanye Ghostwriter?

hat sich in einem Interview mit G.O.O.D. Music Signing CyHi The Prynce Montreality über potenzielle Ghostwriter von Drake und Kanye West geäußert. Er ist der Meinung, dass aufsteigende Newcomer immer zuerst mit ihren eigenen Schreib-Skills überzeugen müssten. Sobald sie aber in die Bekanntheits- und Relevanz-Gefilde eines Kanyes oder Drake s kämen, würden sich gewisse Dinge ändern.

Kategorie
Genre

Groove Attack by Hiphop.de