Palm Angels-Chef widerspricht Virgil Abloh: Streetwear ist nicht tot

Hemden weg und Hoodies wieder aus dem Altkleidercontainer holen, denn: Streetwear ist doch nicht tot! Nach Virgil Ablohs großer Prophezeiung über den Tod von Jogginganzug und Co im Dezember können wir nun alle getrost aufatmen und das graue Jackett ganz hinten in Vaters Kleiderschrank verstauen. Das versichert uns zumindest der Palm Angels-Chef Francesco Ragazzi.

Das Ende der Streetwear: Palm Angels-Chef widerspricht Virgil Abloh

Auf seiner Modenschau am vergangenen Sonntag erzählte dieser nämlich dem Magazin Highsnobiety im Backstage-Interview, dass Streetwear definitiv lebendig sei. 

Auf die Aufforderung, seine Meinung zur allseits entfachten Diskussion zu äußern, sagte er: 

"Ich hasse es zu sagen, dass Streetwear tot sei. Streetwear ist nicht tot. Man sieht hier niemanden, der einen Anzug trägt."

("I hate to say streetwear is dead. Streetwear is not dead. You don’t see anyone here wearing a suit.")

Und damit hat er (für den Moment) wohl ziemlich Recht. Nach der Prophezeiung von Abloh für die neuen 20er-Jahre hat sich sichtlich wenig verändert – Jogginghosen, Pullis und Sneakers sind nach wie vor der Go-to-Standard für jeden, der fresh aussehen will. Zugegebenermaßen ist in den letzten zwei Monaten auch nicht viel Zeit vergangen, aber: Die Laufstege sagen fürs kommende Jahr, ganz nach dem Streetwear-Spirit, lockere Schnitte und viel Unisex voraus.

Palm Angels als Streetwear-Botschafter

Francesco Ragazzi ist einer der Visionäre, die Jugendkultur laufstegfähig gemacht haben. Seine Marke Palm Angels ist gerade mal knapp fünf Jahre alt und spielt ganz weit oben am Fashion-Himmel mit. Vor einigen Jahre fotografierte er als damals neuer Chef des Labels noch Skater in Los Angeles, jetzt bekleidet er mit Palm Angels Rapper, Stars und die, die so aussehen wollen.

Dabei sucht er sich stets Inspiration im echten Leben – also auf der Straße. So bringt er T-Shirts, Jacken und Jogginghosen raus, die sich getreu der Ursprünge an Szene, Sport und Skater-Kultur orientieren. Und das ziemlich erfolgreich, denn seine Modenschau war trotz laufender Oscars mehr als gut besucht. 

Und auch hierzulande ist Raggazis Kleidung längst angekommen. Dafür reicht ein kurzer Blick auf die Outfits unserer Lieblingsrapper. Hatte Virgil Abloh also Unrecht? Mit Sicherheit wird man das erst in ein paar Jahren sagen können. Denn seine Aussage bezog sich bestimmt nicht auf die unmittelbare Zukunft, sondern auf die langfristige Entwicklung in der Modewelt.

Tatsächlich ist Nachhaltigkeit nach wie vor der führende Trend in der Modeindustrie. Vintage ist hot und Second-Hand Läden werden bei Modefans stets beliebter. Ein genauer Blick zeigt aber: Sportkleidung von Nike, Adidas und dergleichen dominiert immer noch die Kleiderstangen – besonders die der Gebrauchtwaren-Fans. Denn gerade Vintage-Sportkleidung steht ganz hoch im Kurs. Das große Ende der Streetwear-Ära wird wohl vorerst vertagt.

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