Shirin David reagiert auf Ghostwriting-Debatte nach "Babsi Bars"

Shirin David steht aktuell in der Kritik, da sie angeblich ihre Autoren schlecht bis gar nicht bezahlen würde und nicht genug Credits geben würde. Die Vorwürfe stammen von der ebenfalls als Texterin arbeitende Yasmin Ayhan, die sich nach einem Kommentar von Shirin in ihrer Instagram-Story ausgiebig zu dem Thema äußerte.

Shirin David & ihre Texter

Kürzlich meldete sich Shirin David mit ihren "Babsi Bars" zurück. Auf dem Track rappte die 25-Jährige relativ straight geradeaus und viele Fans gaben in den Kommentaren Bozza Props für den Text. Wohl auch, um Shirin dafür zu kritisieren, dass sie ihre Texte nicht alleine schreibt. Shirin David entgegnete der Kritik in einem Instagram-Kommentar, dass Ghostwriter im Deutschrap gang und gäbe seien und dafür auch ihre Credits bekommen würden. Jeder wisse das und 90 % der Szene würde von dieser Praktik gebrauch machen.

Shirin David - Babsi Bars [Video]

Die Künstlerin Yasmin Ayhan antwortete daraufhin ebenfalls auf Instagram und zeigte sich empört über Shirins Aussagen. Angeblich würde Shirin ihre Writer*innen nicht ausreichend bezahlen und entweder gar keine Credits geben oder erst nachdem Druck ausgeübt würde. In ihrer Story nennt Yasmin allerdings keine Quellen und geht nicht weiter darauf ein, woher sie diese Informationen habe. Unterstützung bekommt sie dabei allerdings von Telson, der Yasmin beipflichtet, dass Deutschrap ein massives Problem im Verhalten gegenüber Texter*innen hätte.

Schaut man auf Spotify und in den GEMA-Eintragungen nach, findet man allerdings bei Shirin für so gut wie jeden Track Credits für ihre Texter. Außerdem machte Shirin David in der Vergangenheit selten einen Hehl darum, dass andere Leute ihr bei den Texten helfen. So postete Bozza vor einiger Zeit seinen Platz-Eins-Award der Offiziellen Charts für die Mitarbeit bei "90-60-111".

So scheint es, als gehe Shirin David mit dem Fakt, dass sie die Hilfe von Ghostwritern in Anspruch nimmt, doch eher offener um, als viele andere Deutschrap-Artists. Wir haben sowohl bei Shirin als auch bei Yasmin nach einem Statement zu den aktuellen Vorwürfen gefragt. Yasmin ließ über ihr Management verlauten, dass sie kein weiteres Statement abgeben wolle. Es handele sich bei der Geschichte um eine interne Angelegenheit, zu der sich Shirin selber äußern solle.

Das tat Shirin auch. In einer Reihe an Instagram antwortete die "Babsi Bars"-Rapperin auf unsere Fragen.

"Ihr werdet mich immer testen": Shirin äußert sich zur Ghostwriting-Debatte

Zu Beginn geht Shirin auf die Vorwürfe ein, dass die mit ihr arbeitenden Künstler NDAs unterschreiben müssen. Sie findet das normal und wundert sich, warum nicht mehr Leute mit NDAs arbeiten würden. Schließlich wären solche Verträge in den USA auch der Standard. Shirin bringt den Punkt, dass, wenn man sich mündlich auf Verschwiegenheit und Vertrauen einige, es doch auch kein Problem wäre, dies schriftlich festzuhalten. Des Weiteren sei auch sie schon um NDAs gebeten worden und das wäre auch für sie kein Problem.

Den Vorwurf, ihre Autoren nicht vernünftig zu bezahlen und Credits nur ungenügend zu geben, weist Shirin von sich. Sie habe in unzähligen Posts zu ihren Songs auf Instagram geschrieben, wer produziert und getextet habe. Im späteren Verlauf führt sie die Bilder als Belege in ihrer Instagram-Story an.

"Wer war die Erste in Deutschland, die öffentlich gemacht hat, dass sie Ghostwriter nutzt und wer ihre Texte schreibt? Oh mein Gott, das war ja Shirin David!"

Die Texter*innen würden außerdem in einer extrem entspannten Atmosphäre arbeiten. Sie würde in einem überdurchschnittlichen Maße für das Wohl ihrer Autoren sorgen, da nur so gute Songs entstehen können. Kollegen wie Bozza, Juh-Dee, Fayan, Alldifferent oder Makko von den 100BLACKDOLPHINS supporten Shirin in ihren Stories und betonen, wie angenehm die Zusammenarbeit für sie läuft.

Auch die Bezahlung ihrer Autoren wird zum Thema. So habe sich Shirin dafür eingesetzt, dass die meisten GEMA-Rechte ihres ersten Albums nicht an sie oder die Produzenten gehen würden, sondern an ihren Writer. Ob sie damit Chima Ede meint, der maßgeblich an ihrem Debüt "Supersize" beteiligt war und beispielsweise bei Spotify in den Credits zu finden ist, klärt sie nicht konkret auf.

Die Szene würde außerdem härter mit ihr ins Gericht gehen. Bevor die "Babsi Bars" erschienen sind, wurde häufig von Leuten über Shirins Aussehen und ihre Wertevermittlung diskutiert, anstatt über ihre Musik. Und nun ginge es wieder nicht um die Musik, sondern eben um die Texter.

Ghostwriting im Deutschrap

Zum Schluss wünscht sich Shirin von Fans und Medienportalen, dass bei ihren männlichen Kollegen in der Rapszene mit gleichen Maßstäben wie bei ihr gemessen werden soll.

Generell sind Ghostwriting-Vorwürfe und Diskussionen um das Texten nichts Neues im Deutschrap. Bei Bushido ist der Vorwurf, er würde seine Texte nicht selber schreiben, seit wohl einer Dekade der größte Angriffspunkt.

Und auch Azad und Fler mussten sich vor nicht allzu langer Zeit mit den Vorwürfen rumschlagen, sie würden im Studio bei ihren Songs Hilfe in Anspruch nehmen.

Auch seit Jahrzehnten aktive Rapgrößen sind in Deutschland scheinbar nicht davon befreit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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