Als Anfang der 90er HipHop vermeintlich - ja damals schon - tot gesagt wurde, förderte der Big Apple eine Crew zutage, die nicht weniger als eine Revolution lostreten sollte. Ich muss heute gestehen, dass ich, als damaliger die Hard-Westcoastfan, ziemlich arrogant gegenüber dem rohen und dreckigen Sound des Wu-Tang Clans reagierte. Den Klassikerstatus von "Enter the 38 Chambers" konnte ich erst Jahre später anerkennen. Damals ging mir das Album am allerwertesten vorbei. Nun schreiben wir 2007 – von mir aus auch schon 2008 und alle Welt heult (schon wieder) dass HipHop tot sei. New York ist sowieso am Arsch und überhaupt muss es das Mothership in Sachen Sprechgesang wieder "back on the map" schaffen. Zufälligerweise released genau jetzt der altehrwürdige Wu-Tang Clan, dessen Member in den letzten Jahren nichts unterlassen haben, um dem siechenden Patienten HipHop den Rest zu geben, ein Album. Kann das gut gehen? Zumal ODB durch Cappadonna "ersetzt" wurde? So viel vorab: Eine Revolution sieht anders aus! Ein gutes Album allerdings nicht? Man nehme nur "Wolves", das definitiv in der Tradition eines "Gravel Pit" zu sehen ist. Ein "Take it back" oder "Unpredictable" und von mir aus auch "Weak Spot", sind roher, klassischer NY-Shit, auch "Unpredictable" ist genau das Verdauungsendprodukt, das man von RZA erwartet – oder erwartet hatte, damals. Was aber ist mit den nicht zu leugnenden Souleinflüssen? Wu-Tang mit Erykah Badu? "The Heart gently weeps" ist durchaus nice, aber eben nicht raw und dreckig. Weiterentwicklung? Sicher! Werden die Die Hard-Fans und Hängengebliebenen darauf klarkommen? Sicher nicht! Fakt ist aber, dass Gesangsparts definitiv einen großen Teil von "8 Diagramms" ausmachen. So auch auf "Stick me for my riches" Was ist aber mit der "Filmmusik"-Diskussion? Nun, ganz von der Hand weisen kann man die nicht. Die Soundgerüste von "Rushing Elephants" oder "Starter" mögen in einem Tarantinoflick für düstere Stimmung sorgen, im Rapgewand funktioniert das nur bedingt. Bewertung: 4 von 6Fazit:"8 Diagrams" ist auf jeden Fall mehr, als es die Summe der Bestandteile in den letzten Jahren oben gehalten haben. New York back on the map wird aber auch dieses Album nicht bringen. Zumindest aber dürfen wir in der Europäischen Version 16 Tracks nebst DVD mit Einblicken in die acht Diagramme genießen. Nicht weniger – aber eben auch nicht mehr.