Sonny Black und Saad - Carlo Cokxxx Nutten II

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"Carlo Cokxxx Nutten" geht weiter. Diesmal ohne Fler. Diesmal noch düsterer. Diesmal noch härter. Das Prinzip bleibt jedoch das gleiche: harte Beats mit harten Texten. Dieses Album ist wohl sowas wie ein Schlag ins Gesicht für alle "Old School-Heads" und Leute, die auf ausgefeilte Metaphernraps stehen. Es geht hier - wie man es von Bushido gewohnt ist - "gangsterrapperisch" zu. Ich bitte die Diskussionen über die Legitimierung von deutschem Gangsterrap beizulegen. Danke sehr.
Auf vierzehn Tracks (plus Intro) wird dem Straßenrap gefrönt. Die Beats stellen durchweg eine Mischung aus Synthiesounds und Klassiksamples dar und kreieren und kalte, düstere und karge Atmosphäre, welche die kompromislosen Texte perfekt untermalen. Ein Glanzbeispiel hierfür stellt Saads Solotrack "Ghettorap hin, Ghettorap her" dar. Ausserdem muss gesagt werden, dass Saad seit seinen ersten Auftritten auf "Electro Ghetto" um einiges besser geworden ist. War er für die meisten damals noch störend, kann man sich nun selbst diesen Solotrack anhören und diesen geniessen.
Wenn wir schon bei Solotracks sind - Bushido liefert seinen gleich in Folge ab. Mit dem Titel "Sonny Black" werden klare Ansagen gemacht. Vor allem ein gewisser Rapper mit Maske bekommt einiges ab. Einer der besten Tracks des Albums, geht den Solotracks jedoch voraus - "Denk' an mich". Piano- und Geigensamples treffen drückende Bassline. Das Konzept ist das gleiche wie bei Curse' Track, jedoch kommt diese Version um einiges trockener und ernster "...denk' an mich, wenn ich sage, dass die Hoffnung nie stirbt. Mit der Hoffnung, dass Gott Dich erhört...".
Features gibt es auf diesem Album nur eines - D-Bo gastiert auf "Träume im Dunkeln" und liefert hier einen seiner besten Parts überhaupt ab. Die Thematik des Tracks lässt sich mit "Abtrünnige Freunde" umreissen. Harte Worte, welchen wohl bittere Erfahrungen vorausgingen. Der Beat klingt - mit seinen Choralgesängen im Hintergrund - ausgesprochen episch und schafft eine bedrückende Stimmung.

Ein wunderbares Beispiel für die härtere Seite des Albums stellt "Besoffene Kinder" dar. Saad und Sonny rechnen hier mit Möchtegern-Gangstern und Rich Kids, die straße sein wollen ab. "Guck', ihr seid besoffene Kinder. Eure Eltern schämen sich für Euch Opfer und Schwindler...". Diese Zeilen werden sicherlich einigen Hörern aus dem Herzen sprechen - andere werden sie direkt ansprechen.

Als letztes möchte ich den Track des Albums ansprechen - "Es tut mir leid" ist ein Storytellingtrack der höchsten Güteklasse. Über ein sehr melancholisches Streichersample legt Bushido ein Uptempo-Drumset und erzählt mit Saad, wie sie ins Gefängnis gebracht werden. Die letzten Tage und Stunden der Häftlinge werden hinterleuchtet und mit emotionalen Worten an Freunde und Verwandte illustriert.
Ein wirklich bedrückender Track, der sehr gut verdeutlicht, dass Bushido und Saad mehr drauf haben, als nur "Ich ficke Deine Mutter"-Raps.

Bewertung:
5 von 6
    
Fazit:
Studentenraphörer und Conscienceness-Heads werden an diesem Album keine Freude haben. Es überzeugt eben eher durch seine dichte Atmosphäre, als durch seine Texte. Zwar gibt es Tracks wie "Denk' an mich" oder "Es tut mir leid" jedoch sind diese in der Unterzahl. Hauptsächlich wird das CCN-Prinzip durchgezogen - man spricht über Drogen, Gewalt und Sex. Ob das gut ist? Das muss jeder selbst entscheiden.