Prinz P*rno - Zeit Ist Geld

Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Pressetext / Beschreibung

Ich erinnere mich noch, wie ich damals die "Radiumreaktion" in der Hand hielt und überrascht war, wie dieser Junge mich wirklich überraschte. Ich inhalierte dieses Album förmlich. Eine Mischung aus nachdenklichen, frustrierten, kryptischen und vollkommen arroganten Texten, gepaart mit total unorthodoxen Beats kreierten eine unglaubliche Kraft. Nun habe ich die letzten "Projekte" des Prinz Porno eher "kritisch" betrachtet. Von Release zu Release gefielen mir die CDs weniger. Mir fehlte die Originalität der Anfangszeiten - auch wenn jede CD mehr gehypet wurde als ihr Vorgänger.
Fangen wir also mal mit den positiven Aspekten der CD an: zum einen mal die Beats. Biztram und Djorkaeff leisten auf dieser CD wirklich grossartige Arbeit. Teilweise denkt man sich vielleicht "Hmmm...ok, noch ein 80er-Sample...", aber insgesamt geht das mehr als klar, weil das Gesamt(beat)produkt einfach stimmt. Die Instrumentale schaffen Atmosphäre und sind in sich stimmig.
Was man von den Texten jedoch nicht behaupten kann - und hier kommen wir beim Manko des Albums an. Die Texte sind meistens so gehalten, dass sie kein passendes Gesamtgefüge bilden oder schlichtweg belanglos.
Am schlimmsten ist das Ganze bei "Wunderkind 2" mit Kobra. Dieses Lied haben wohl alle mit Vorfreude erwartet - so gross wie der erste Teil war. Jedoch beschränken sich die beiden Berliner darauf, über irgendwelche Leute zu reden, denen zu sagen, wie schlecht sie wären und dass man besser wäre. Super. Ich bin begeistert.

Ein Lichtblick ist da zum Beispiel "Schlussstrich" - sehr gute Lyrics treffen wunderbaren Beat. Alle sind happy. In die gleiche Ecke stösst auch das Intro. Zwar nichts unglaublich ausgeklügeltes - bezüglich der Texte - aber einfach nett an zu hören.
Was ich von Liedern wie "Generation Counterstrike" oder "Curryking" nicht behaupten kann. Zwar rappt Porno (wie immer) solide und die Idee, über alle Waffen bei "Counterstrike" oder Currywürste zu rappen, mag auf den ersten Blick ja "cool" erscheinen - wenn man das ganze dann aber drei Minuten lang ertragen muss, verfliegt diese "Euphorie" jedoch recht schnell.
Und genau darum geht's: die CD besitzt eine extrem geringe Halbwertszeit. Wirkliches "Entertainment" wird sie nur Fans bieten. Wer Porno früher mochte, sollte sich das Album erstmal anhören, bevor er es kauft. Wem "Teenage Mutant Horror Show" gefiel, der kann auch hier getrost zugreifen.

Bewertung:
3,5 von 6
    
Fazit:
Irgendwie ist es bitter, was aus diesem Jungen geworden ist. "Früher war alles besser" - nein, aber "früher" hat Porno nicht nur belangloses Flowgebrabbel über gute Beats gebracht. Mir fehlt der Unterhaltungswert. Mir fehlt einfach etwas von Interesse. Ja, es ist nur ein "Street-Album", aber auch ein solches muss mich erreichen - und das tut "Zeit ist Geld" einfach nicht. Die Beats sind streckenweise wirklich sehr schön, aber insgesamt überzeugt mich nur eine Hand voll Lieder.