Jakob Wich alias NMZS (1984-2013) überdauert seinen Tod. Zumindest in seiner Musik lebt er weiter. Davon zeugen nicht nur seine zahlreichen noch zu Lebzeiten veröffent-

lichten Soloaufnahmen und Projekte mit der Antilopen Gang ("Fick die Uni", "Egotrip", "Aschenbecher", usw.), sondern jetzt auch das an seinem 29. Geburtstag - dem 28.11.2013 - posthum erscheinende erste Soloalbum "Der Ekelhafte".

"Der Ekelhafte" spiegelt den im Battle-Rap gleichermaßen gnadenlosen wie humorvollen Rapper NMZS wider. Aber auch den höchst empathischen Jakob Wich, der mit scharfem 

Blick hinter die Fassaden seiner Umwelt schaut und das Gesehene in seinen Raps pointiert oder überspitzt wiedergibt. Wie kaum ein anderer Rapper vermag es NMZS, das Schöne im vermeintlich Hässlichen und Kaputten zu sehen. Er ist sich aber auch nicht zu schade, ein hässliches Kind beim Namen zu nennen. Das alles macht er mit einer bildhaften Sprache, die vor dem geistigen Auge des Hörers fantastische Szenarien entstehen lässt.

Der Antiheld dieser fabelhaften Welt ist "Der Ekelhafte": "Du machst gun-music, Gangstamucke - cool / Ich mach bum-music, Pennermucke - yeah". Die Einflüsse seiner Comic-Passion und seines Rap-Vorbilds Eminem sind unverkennbar. Teils tiefe Einblicke in Jakobs Seelenleben runden das bereits zu Lebzeiten vollständig aufgenommene Album zu einem persönlichen Gesamtwerk ab.

NMZS liefert keine Antworten, er stellt Fragen, wirft noch mehr auf und erzählt vor allem wunderbar wahnwitzige Geschichten. Den dazu passenden Soundtrack hat das Düsseldorfer Produzentenduo Pitlab mit straighten Synthiebrettern, schrägen Computersounds, Bumm-tschakk-Beats mit 68er-Gitarrenriffs oder fröhlichen Claps geschaffen, gemastert von Volker "IDR" Gebhardt.

"Der Ekelhafte" könnte auch "Der Fabelhafte" heißen. Tut es aber nicht. Ein fabelhaftes Album ist es trotzdem.

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