Mono & Nikitaman - Für Immer

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Das Dancehall-Traumpaar der deutschen Szene, Mono & Nikitaman, ist zurück bzw. präsentiert die Fortsetzung von "Das Spiel beginnt" und wer angesichts des Titels meint, dass man auf dem Silberling 16 schnulzige Lovesongs zu hören bekommt, der täuscht sich. Zwar hat man mit "Bist du da?" einen mehr als gefühlvollen Tune am Start, aber dieser ist, thematisch gesehen, die Ausnahme. Der Titeltrack, "Für immer", (über den "Bonx It Pon me"-Riddim der Ganglords) stellt sich vielmehr positives Statement zum Leben allgemein dar. Mono & Nikitaman sind so wie sie sind und das lassen sie auf "Wir sind so" wissen: "Ich lebe so wie ich es mag, mal aufgemotzt mal abgefuckt, ich hab mein Stolz mein Ideal, ich werd mich nicht verstellen, das ist meine Art", bringt es Mono auf den Punkt und wem das nicht passt, der soll mal "Fresse halten, Selber machen". So zumindest der allen Hatern und Pessismisten gewidmete Tune, der dank "Flutes"-Riddim mehr als gut nach vorne geht. Mehr als gut nach vorne geht auch der "Ghetto"-Riddim, den Mono & Nikitaman auf "Boom" bearbeiten und damit ein Statement gegen Rechts abliefern: "Schon wieder marschieren sie uns einen vor die rechten Vollidioten, vergammeltes Gedankengut in neuem Kleid promoten, Hitlers Nachgeburt ist auf dem Weg nach oben, es stinkt nach Fremdenhaß und Patrioten" - angesichts von "Deutschland ist geil"-Plakaten im Wahlkampf leider wahr.

Davon abgesehen verlangen Mono & Nikitaman nach Rettung vor dem Radio & TV-Programm ("SOS") und erkennen, dass das Musikbiz gerne alten Schrott für "Neu" verkauft - die Fans das allerdings nicht checken oder nicht checken wollen. Darüber hinaus thematisieren die beiden auf sehr humorvolle Art, das Älterwerden und die damit verbundene Torschlusspanik ("TSP"), die man wohl in jedem Freundeskreis um die 30 herum beobachten kann. Schade nur, dass der Song nicht so richtig zünden möchte. Nicht zünden will auch "Stell dir vor 2006", was v.a. daran liegt, dass "Stell dir vor"-Sprüche schon vor Jahren nicht wirklich spannend waren und "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin..." schon zu Zeiten des ersten Irakkrieges ausgelutscht waren.

Da laufen sozialkritische Songs wie "Tausend" viel besser rein. Hier leihen Mono & Nikitaman den Armen ihre Stimmen, indem sie dem Establishment die Augen für die Armut öffnen wollen - schade nur, dass diese den Tune wohl eher nicht zu hören bekommen wird. Ein guter Tune, über den sehr entspannten "Run"-Riddim, bleibt "Tausend" trotzdem.

Bewertung:
4 von 6    
    
Fazit:
Auch das zweite Album von Mono & Nikitaman kann sich hören lassen. Zwar ist auch "Für immer" nicht frei von Ausfällen, doch präsentieren sich die beiden abwechslungsreich von mellow bis schweißtreibend, inhaltlich leider ebenso breit gefächert: von platt wie Flunder bis intelligent. Fans dürfte das nicht stören - Dancehallfans sollten sich nicht daran stören und über den Rest müssen wir uns so oder so keine Gedanken machen.