Juse Ju - Der Ego EP

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Pressetext / Beschreibung

"Ich bin das fehlende Glied zwischen Münchens Blumentopf und Aggro Berlin". So beschreibt sich der Rapper süddeutscher Herkunft auf seiner Ego EP. Der Student, der seine Jugend in Japan, Texas und Kirchheim (bei Stuttgart) verbrachte, bezeichnet seinen Sound selbst weder als Ghetto, noch als Studentenrap. Ob überhaupt ein Glied zwischen Blumentopf und Aggro fehlt und wenn ja, ob Juse dieses verschollen geglaubte Glied ist, erfahrt ihr im Verlauf dieser Review.

Sechs Tracks findet man auf der EP, wieso Juse Ju "Der Ego (Part 2)" als Einstieg und "Der Ego (Part 1)" als letzten Track genommen hat, versteht wahrscheinlich nur der Rapper selbst. Scheinbar ist das aber neuerdings Mode, zweite Teile von den Ersten zu bringen, auf diversen neuen Mixtapes wird dies auch praktiziert. Beide "Ego-Tracks" wurden auf jeden Fall mit passablen Beats unterlegt, wobei mir Part 1 deutlich besser, wegen amüsanten Vergleichen wie "Koksen ist wie H&M - einfach gerade in Mode", gefallen hat. Leider macht eine Fettes-Brot-artige Hook den, in den Strophen gut gelungenen Track, komplett kaputt.

"Bis zum Finale" stellt dagegen eine Story über ein Battle-Event dar, indem sich Juse durch die verschiedenen Runden kämpft. Leider endet der Track so abrupt, dass der Hörer wohl nie erfahren wird, ob es der Freestyle-Gott Juse wohl bis zum Finale geschafft hat, geschweige denn dort was reißen konnte. "Amoklauf" geht definitiv in Richtung Blumentopf, Studentenrap etc., über die spaßigen Reime und die ulkige Hook würde sich ein Aggroberlina wohl kaum besonders freuen. Am Ende bleibt ein herausragender Track namens "Hayabusa feat. Optimuz Rhyme", der durch Battle-Skills und punchiger Hook gut nach vorne losgeht. Was Juse jedoch genau gegen die Backspin hat, als er diese in seinen Rhymes als Klopapier verwenden will, bleibt mir ein Rätsel.

Bewertung:
2,5 von 6

Fazit:
Obwohl Juse Ju nicht zu den schlechtesten Reimern gehört und auch die Beats recht gut ins Ohr gehen, zweifle ich stark daran, ob er seiner Rolle als Bindeglied zwischen Blumentopf und Aggro gerecht werden kann. Vielmehr habe ich den Verdacht, dass er in den, durch die Polarisierung im deutschen Rapgame entstandenen, Abgrund hinein fällt und in Vergessenheit gerät.