Fat Joe - Me, Myself & I

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Pressetext / Beschreibung

Kommerzieller Erfolg ist so eine Sache. Manche haben davon eine ganze Menge, büßen aber Streetcredibility ohne Ende ein, bis sie irgendwann als rappende Weicheier, nach unzähligen (verlorenen) Beefs, in die Annalen (na wenn das Wort mal kein no Homo wert ist) eingehen (siehe z.b. Ja Rule oder Mobb Deep). Wiederum andere können ihre 50.000 Dollar Kette ohne Probleme, auf der vor Stolz aufgeblasenen Brust, tragen, ohne fürchten zu müssen vor dem nächsten Food & Liquor, von ihren vermeintlichen Brüdern, aufs Übelste gebustet zu werden. Kommerzieller Erfolg aber nada (z.B. Jim Jones (früher) oder Scarface (später)). Mein Stichwort. Fat Joe a.k.a. Joey Crack ist einer der letzteren Sorte Rapper, Credibility ohne Ende aber seine Bankroll ist kleiner als Mini-Me. Selbst die Monster-Single Lean Back schaffte es anno 2004 nicht, das dazugehörige Album All or Nothing über ein paar hunderttausend Verkaufte zu schleppen. First Round, eigentlich Niederlage nach Punkten, zweite Runde soll es jetzt richten (die vorherigen Alben werden großzügiger Weise mal als Sparring betrachtet).

Der Name: Me, Myself and I. Das Kampfgewicht: 12 Banger. Gong. Pendemic der Auftakt, Selbstbeweihräucherung im großen Stil über einen, mehr als, heissen Beat von Streetrunner und die Bush-Regierung steckt auch noch eine Schelte ein: "Katrina, Katrina, Aw Miss Katrina / I'm lookin' for some Benefits, tell me have you seen 'em?". Damn zeigt den guten alten D.I.T.C. Joey in Bestform, kein Crack, kein Bling sondern Rap wie er sein soll, voller Energie und voller Seele. Klingt pathetisch? Nicht wenn man Joey wie einen Straßenköter den Beat zerreissen hört. Grenzwertig wird es dann beim, von The Runners produzierten, No Drama. Der stark an Rick Ross erinnernde Beat plus die sehr stark an Rick Ross erinnernden Lyrics, erinnern einfach zu sehr an...nun ja...Rick Ross. Ich pumpe es jedenfalls. Breathe & Stop feat. den Herrn Game flipt ein Bob Marley Sample und bouncet insgesamt sehr smooth um die Ecke, She's my Mama hingegen proklamiert Blowjobs von 16-jährigen und lässt uns darauf hoffen, dass wenn selbst der Fat Joe Head von 'nem Teenie kriegt wir ja auch...ihr wisst ja was ich meine. Die designierte erste Single Make it Rain feat. Lil Wayne, produziert von Tuff-Jew Scott Storch, dürfte allgemein bekannt sein und knallt mehr als "Brown-Browns" (Lord of War, jemand?). Jealousy flipt ein Isaac Hayes-Sample, sehr schnörkellos jedoch. Der Storch bringt dann den nächsten Banger rein, Think about it der Name. So sollte New York öfter klingen, dann müsste man nicht über Noch-da oder Leider-weg diskutieren. Synthies wie nix gutes, ein Joey Crack der den Nachwuchs in handliche Portionen schneidet und fertig ist der Hit. Easy that is. Hard not to kill ist dann leider der einzige echte Ausfall, auf einem ansonsten genialen Album. Einfallsloser Loop und uninspiriert wirkende Lyrics lassen den Track schneller auf die Nerven gehen als Schwiegermütter. Bendicion Mami, der obligatorische Song für Mutter Crack und Story to Tell schließen das Album ab. Auf letzterem gibt Joey Liebe an die Community und Shoutouts an alles und jeden. Gong. Fight beendet. Sieger durch technisches K.O.: Fat Joe.

Bewertung:
5 von 6Fazit:
Elegante Faustführung, eine sichere Defensive und eine, ihm kaum zugetraute, Kondition lassen Fat Joe als sicheren Sieger aus dem Ring steigen. Das Training, das Blut, Schweiss und Tränen schwitzen hat sich gelohnt. Fat ist back. Ein mehr als gelungenes Comeback von einem, von vielen Leuten, totgesagten Rapper. Aber mal ernsthaft. Wer hätte jemals an Don Cartagena gezweifelt?