dirrrty Franz & die b-Side Boyz - Feier Den Sound

Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Pressetext / Beschreibung

"Deutscher Rap will ghetto werden", rappte Bushido einst. Clubtauglich möchte er auch werden. Auch das klappt nicht so ganz. Dass er aber partytauglich ist oder sein kann, beweisen die fünf Hessen "dirrrty Franz & die b-Side Boyz", namentlich dirrrty Franz, Lil' Joe, Killa Karl und Jiggy Pot. Nach unzähligen Mixtapes, Online-Releases und Liveauftritten, hatten sich die Erfinder des DeutschCrunk letztes Jahr einen Deal mit Kontor - dem Label, auf dem auch Scooter veröffentlichen - erarbeitet und konnten mit Hilfe der Elektroschmiede sogar einen Charteinstieg ihrer Single "Weltmeister" verbuchen. Die hohen Erwartungen des Labels konnten sie jedoch nicht erfüllen - die Vertragsauflösung war logische Folge.

Keineswegs enttäuscht scheinen jedoch die Nachtwandler von diesem Produkt zu sein. So glauben die Mannen, die schon so klanghafte Namen wie Cassandra Steen oder J-Luv produziert haben, an die Mischung aus Euro Dance, Punk Rock und Crunk und veröffentlichen das offizielle Debütalbum von dirrrty Franz & die b-Side Boyz auf ihrem Label "Musik für Massen".

Und eben jenes hat so einiges zu bieten. Bevor man die CD in den Player wirft, sollte man jedoch alles vergessen, was man über Rap weiss oder zu wissen glaubt - hier wird alles auf den Kopf gestellt. "DeutschCrunk" ist etwas anderes. Hier geht es nicht um "Styles" oder "Flows" - das wird schnell klar. Synthetische Beats und gegröhlte Hooks. Thematische Vielfalt zwischen Grillorgien und Fussballhymnen. Raps zwischen "Intimate Clubshit" und "Auf die Fresse".

Alles in allem trifft es der Albumtitel am besten: Feier den Sound!

Hier wird nur wenig auf Image gegeben. Keine aufgesetzte Coolness. Kein "Ich bin der Härteste". Viel mehr geht es darum, eine gute Zeit zu haben und die Zuhörer dazu zu animieren, vollkommen durch zu drehen.
Und mit Tracks wie "Los - auf die Tanzfläche!" oder der Alkoholhymne "Heb das Glas!" sollte dies nicht all zu schwer fallen.

Nicht alles kommt jedoch aus dem Synthie. Auch Live-Gitarren gibt es. Wenn zum Beispiel "Mittelfinger hoch!" ertönt und unmissverständlich die Haltung der Polizei gegenüber erläutert wird. Textlich teilweise leider ein wenig flach - da scheint die Wut den differenzierten Blick auf die Dinge erschwert zu haben. Was jedoch spätestens im Refrain vergessen sein dürfte, da diese - wie überhaupt alle Hooks des Albums - zum Mitgröhlen zwingt.

Die Stärken des Albums sollten nun deutlich heraus gestellt worden sein: eingängige Hooks, Spass am Feiern und Rapper die ihr Fach verstehen. Was vielen jedoch missfallen dürfte, sind die sehr dance- und tranceartigen Beats, welche haarscharf an Scooter und Mr. Vain vorbeischrammen und auch die vollkommen unhiphoppige Atmosphäre des Albums.

Bewertung:   
4 von 6   
   
Fazit:
Wer kein Problem damit hat, keine Lösungsvorschläge für die globale Erwärmung in Rapform zu bekommen, wer damit leben kann, dass Beats nicht nach Hardwaresampler klingen, wer gerne Party macht und den Exzess feiert - der wird an diesem Album seine helle Freude haben. Der Rest sollte mal unbefangen reinhören - man könnte ein sehr hörenswertes Album für sich entdecken.