Die Firma - Goldene Zeiten

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Die Kölner Firma bittet erneut zum Vorstellungsgespräch, wobei es nach wie vor Die Firma selbst ist, die sich beweisen muss, die sich gut verkaufen muss, um die im Titel proklamierten "Goldene Zeiten" zu erleben. Die Firma hält seit 1998, als "Spiel des Lebens / Spiel des Todes" erschien, konsequent an ihrem Stil fest. Mit "Die Eine 2005" hatten Fader Gladiator, der auch 2007 die abwechslungsreichen Beats spendiert und damit der Firma ihren Sound verleiht, Tatwaffe & Def Benski einen amtlichen Sommerhit am Start.

Großen Rückhalt aus der Szene vermissen die Kölner allerdings auch 2007. Warum dem so ist, darüber ließe sich vortrefflich diskutieren - oder man hört sich einen Track wie "HipHop" an, auf dem sich Tatwaffe genau darüber aufregen kann: HipHop Open? Splash? Fehlanzeige für Die Firma! Dafür brauchen die drei Kölner und ihr Homes Gianni auch in diesem Jahr "Keine Bodyguards" und das obwohl sich zu HipHop inzwischen eine Art Hassliebe entwickelt zu haben scheint. So rappt Tatwaffe über rockigen Beat: "Pop oder HipHop da ist kein Unterschied / meistens geht’s um Gangsta, um hart sein und um Beef / um Autos, um Reichtum, ums Ghetto und Beschiss / kannst du nicht rappen sagt einfach "F**k dich" und scheißt auch 2007 immer noch auf die Hookline ("Scheiß auf die Hookline II"), ohne allerdings so brachial zu klingen wie beim Original von 1998. Dafür rechnet man auf "Ihr wisst wie ihr heißt" mit Hatern ab und verzichtet auf Namedropping um den Medien keine Grundlage für Beefgeschichten zu bieten. Nice, aber irgendwie ist das alles auch nicht neu!

Doch Die Firma spürt nicht nur Hass. So machte bereits die Single "Glücksprinzip" deutlich, dass das Prinzip Hoffnung auch für die Kölner gilt. Sei es aufgrund großer Freude über den Nachwuchs von Fader und Tatwaffe. Sei es, wenn letztgenannter das "Wunder" der Geburt beschreibt, sich mit Benski der gemeinsamen Jugendzeit erinnert ("Jung sein") oder die Crew einfach mal die Seele am "Swimming Pool" baumeln lässt. Etwas zu kurz kommen dagegen die eher mystischen Songs, mit denen Die Firma von Anfang an punkten konnte. Es bleibt ein "Brief an Gott" und "Die Neue Welt" das irgendwo zwischen apokalyptischer Vision und Science Fiction anzusiedeln ist und von mir aus noch der Horrortune "Die andere Seite" bei dem Benski als Freddy Krueger überzeugt.

Bewertung:
3,5 von 6
    
Fazit:
Ob mit diesem Album "Goldene Zeiten" anbrechen sei dahingestellt. Das Rezept ist immer noch dasselbe und eventuell macht genau dies die Krux dieses Albums aus. Wenn die unterschiedlichen Alben austauschbar werden, sind wir genau an dem Punkt, den Die Firma in ihren Songs kritisiert. Ich kritisiere hier keinen "Sellout" oder ähnlichen Schwachsinn, sondern schlichtweg die Tatsache, dass Die Firma auf Album #5 aufgrund lauter Szenekritik genau das machen wie der Teil der Szene, den sie kritisieren!