Curse - Gangsta Rap

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Pressetext / Beschreibung

So langsam hat es sich ja rum gesprochen - Curse, unbestritten ein wichtiger Teil der, Achtung: Schubladendenken, deutschen Conscious-Rap Zentrale, ist wieder zurück. Und natürlich nicht ohne Botschaft, die dieses Mal ungefähr so lautet: 'Gangsta Rap' ist okay, solange er auch von echten Gangstern kommt. Das ist in unseren Breiten- und Längengeraden, wo stets mittel- und oberständische Möchtegern-Rapper hölzern und klischeehaft versuchen ein unpassendes Image zu adaptieren, längst nicht mehr die Regel. Und auch Auseinandersetzungen zwischen MCs sind inzwischen eher Marketingkonzept. Kontroversen bedeuten Verkaufszahlen. Warum? 'Trotzdem wollen so viele Leute den Krieg, nichts ist so interessant wie die Inszenierung von Beef, es dreht sich alles um Image wie bei Pop Musik, das ist solange sweet bis irgendwer 'nen Kopfschuss kriegt'.

Curse will Rapper damit auch ein wenig mehr in die Verantwortung nehmen sich Gedanken über die Trends zu machen, die sie ja schließlich mit ins Rollen bringen – dafür stehen Zeilen wie 'Deutschrap ist langsam erwachsen, er spielt Gitarre, hat Knarren und beschissenerweise auch Hörer bei den Glatzen'. Sinnlose Glorifizierungen von Gewalt und Gefängnisaufenthalten greift er beispielsweise mit Zeilen wie 'Mann es ist nicht cool im Knast zu sein, ich kenn’ kein, der sagt "Wie geil, da muss ich noch mal rein"' recht deutlich an. Viele höre ich schon wieder stöhnen, wie sie sich über den erhobenen Zeigefinger oder sonst was ärgern. Dagegen muss ich halten, dass Curse etwas kommentiert was vielen schon sauer aufgestoßen ist. Wem das nicht passt, der darf ruhig weiter ein finsteres Gesicht im Club ziehen. Da könnte einem der Track nämlich auch begegnen. Das Lob dafür gebührt dem Schweizer Produzenten Claud, der ein mächtig rollendes Schwergewicht an den Start gebracht hat und auch beim B-Seiten Track 'Struggle' den passenden musikalischen Rahmen gefunden hat. Es geht ruhiger und melodiöser zu, was sicher auch Verdient des Sängers Samir ist, der eine kristallklare Hook abliefert.

Textlich dreht sich dieses mal alles um einen Jungen aus Curse' Nachbarschaft, der mit seinem Leben deutlich neben der Spur hängt. Alle Argumente, die das rechtfertigen nimmt der Mindener messerscharf auseinander und entlarvt das dahinter versteckte Schwarz/Weiß Denken. 'It's a struggle to survive' – Curse ist sicher nicht Urheber dieser Feststellung, doch 'Der Unterschied liegt nicht im Struggle selbst, sondern darin wie man mit Struggle dealt' ist ein Satz mit vielen Anglizismen - aber noch mehr Wahrheit.

Bewertung:

4,5 von 6

Fazit:
Curse hat sich mit 'Gangsta Rap' einem Thema angenommen, das vielen ein Dorn im Auge ist. Und wer das ähnlich sieht wie der Herr aus Minden, der darf sich an diesem Manifest erfreuen, der Rest muss aber immerhin zur Kenntnis nehmen, dass Curse wieder mit Höchstleistung und mächtig Wind im Rücken zurück ist. Und mit ihm die 'Sinnflut'...