CHS - Bildlich Gesprochen

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Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Pressetext / Beschreibung

Ein Bandana um den Kopf gebunden, eine New Era Cap inklusive Etikett und ein zu großes Shirt, gespickt mit aufgesetzten Gangsterattitüden, die ebenso peinlich wie unecht sind? Das ist nicht die Welt in der CHS seine musikalische Entfaltung findet. CHS, mit richtigem Namen Christian Stäter, rappt jetzt seit sechs Jahren und hat über "Release Records" sein Album gedroppt, um in seiner Musik die Bilder sprechen zu lassen. Der Titel bestätigt sich schon in dem zweiten Track des Albums "Allein in der Dunkelheit". Hier erzählt CHS die Geschichte eines Mannes, der alles, was ihm wichtig war verloren hat und sich nun auf dem sozialen Abstellgleis befindet. Dabei ist es nicht nur der träumerisch gestaltete, eigenst von CHS produzierte Beat, der überzeugt, sondern gerade die Vortagsweise des Rappers, welche die Geschichte wie einen kleinen Film vor meinen Augen lebendig werden lässt.

Mindestens genauso gelungen ist "Mach's dir bequem". Der, eine wirklich entspannte Atmosphäre schaffende, Beat untermauert die Stimung die durch CHS' Zeilen wie "CHS der von der Seele rappt also lass mich erzähln' / nehm dir noch etwas Zeit hör zu und mach's dir bequem" erzeugt wird. Der Flow ist durchweg sicher und auch seine mehrsilbigen Reime brauchen sich nicht zu vertsecken. In "Du brauchst nicht" verdeutlicht CHS seine kritische Meinung über den derzeitigen Stand des Rapgames, Modeerscheinungen und die generelle Angst vor Individuation. "Sei du selbst und nicht der Hebelgriff/ eines anderen der lediglich nur an den Fäden sitzt. Wie bei den anderen Tracks auch, beherrscht sein sicherer Flow den Beat. "Ostwind" beginnt mit einigen historischen Zeilen Helmut Kohls, woraufhin CHS dann sein Leben als ehemaliger DDR-Staatsbürger revue passieren lässt ohne dabei geschichtliche Fakten außer acht zu lassen. In der letzten Strophe werden die Missstände des Ostens, die auch noch heute ihren Ausdruck finden, kritisch skizziert. Der klassisch gestaltete Beat, inklusive Piano und diversen Geigenstrings, ist mit Cuts von DJ Mole ergänzt worden.

"Keine Angst feat. PED" ist ein sehr metaphorischer Battletrack, da CHS textlich in einen Kämpfer mutiert und mit der Konzentration eines Samurais gegen seine Gegner wettert. Da sein Featuregast PED mit von der Partie ist, handelt es sich hierbei wahrlich nicht um einen Einzelkampf. "[...] ich bleib immer in Bewegung man werd' immer mein Maul aufhaben / sitz daheim, kritzel Rhymes denn mein Eindruck muss Ausdruck haben" ertönt es bei "Lebensrapper" durch die Boxen, wodurch CHS' Liebe zu Rap in diesem Stück ihren Ausdruck findet. In seinem letzten Track beschreibt CHS, wie er seine Texte schreibt und was ihm beim rappen durch den Kopf geht. Der Song rundet die 15 Track starke Platte ab und lässt CHS ein "Zeichen setzten", auf einem, den anderen Produktionen sehr ähnlichen, Beat.

Bewertung:

4,5 von 6

Fazit:
Ein sehr gelungenes Album. Eigenständig, interessant und niveauvoll. Der Rapper CHS überzeugt mit einem, in vielen Songs zwar ähnlichem, doch sicheren Flow und einem ausgereiften Reimstil. Seine selbst produzierten Beats untermauern meist die Stimmung, die durch seine Texte vermittelt wird. Empfehlenswert!