Captain Gips - Transformer

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Pressetext / Beschreibung

Ehrlich gesagt klingt der Name Captain Gips nicht nach Jahrhundertalbum. Das ist 'Transformer' dann auch nicht geworden. Trotzdem ist es mehr als ordentlich was hier von der Stadt an der Elbe zu uns geschippert kommt. Was er nämlich mitbringt ist der lange vermisste hanseatische Humor, der den 'Hiphop made in Hamburg' vor einigen Jahren noch ausgezeichnet und ihm leidenschaftliche Liebhaber und Hasser eingebracht hat. Ohne Gips zu sehr in diese Ecke drängen zu wollen, ist es eben das was er ganz überzeugend verkörpert. Wer zum Beispiel bisher dachte es könnte nur einen King geben, der muss jetzt damit klarkommen, dass es auch nur einen Captain geben kann und so gibt es auf 'Capt. Kill' eine amüsante Auseinandersetzung mit Captain Future, Käpt’n Iglo, Captain Jack, Captain Kirk und ähnlichen Namensvettern. Auf der Hymne an die 'Görlz' setzt sich dieser Trend fort und beschert den ein- oder anderen wirklich witzigen und nur zu wahren Moment.

Doch wie der Albumtitel schon andeutet, wartet man noch mit ein paar mehr Styles auf. Einigermaßen in Richtung Competition geht es beispielsweise auf 'Sieben'. Doch auch wenn er hier und da ernstere Thematiken anpackt, bleibt es eigentlich 'Immer Relaxxed', mit unter- oder überschwelliger Ironie und mit allgegenwärtigem Wortwitz. Und wer es noch nicht wusste: 'Gold findet man nur im Dreck wie’n Trüffelschwein'. Biographische Eckdaten kann man sich auf '1997 bis 2005' geben und auch 'Ich kenne das' ist ein Anspielen wert. Tracks mit denen man sich nicht anfreunden kann gibt es wenige. 'In dieser Stadt' ist vielleicht ein Kandidat davon, denn das Sample von Monroe ist an dieser Stelle zumindest ungewöhnlich und vor allem der Text zu 08/15. Dann erweist sich ausgerechnet noch die 'Captains.Anthem' als ein wenig schwach auf der Brust. Ansonsten hat man höchstens mal mit dem Problem zu kämpfen, dass die Hook, wie auf 'Der muß ran', nicht ganz so punkten kann, wie es der Sinn der Sache wäre und dass der Ball hin und wieder etwas flach gespielt wird. Ordentliches Spiel ist es trotzdem – auch dank der durchweg guten Leistung von Produzent Le Fou, dessen Zweiergespann mit Gips nur hin und wieder von H-Peh gesprengt wird.

Das ist jetzt vielleicht nicht 'The Nu Shit', bietet aber trotzdem viel mehr als man dem Captain im Vorfeld zugetraut hätte. Nichts für die Jungs von der Straße aber mal wieder amüsante Anekdoten aus der Hansestadt. Wurde auch Zeit.

Bewertung:

4 von 6

Fazit:

"Du musst erwachsen im Kopf, doch im Kopf noch ein Kind sein und nur einmal öfter aufstehn' als hinfalln'". Ich bin mir fast sicher, dass viele Captain Gips als zu 'weich' empfinden werden. Doch mal ehrlich: Jungs, die finster glotzend an der Straßenecke cyphern haben wir auch schon genug.